Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Fußball So plant der VfL Stenum die Zukunft ohne Erfolgstrainer Thomas Baake

Beim VfL Stenum müssen sie einen Spagat schaffen. Einerseits ist der Abschied von Erfolgstrainer Thomas Baake mit vielen Emotionen verbunden. Andererseits muss die neue Saison akribisch vorbereitet werden.
25.05.2023, 19:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
So plant der VfL Stenum die Zukunft ohne Erfolgstrainer Thomas Baake
Von Christoph Bähr

Der Sonntagnachmittag war emotional für Thomas Baake, sehr emotional. Zehn Jahre lang stand er als Trainer des ersten Herrenteams zumeist im Zwei-Wochen-Rhythmus an der Seitenlinie des Platzes am Kirchweg, doch das Derby gegen den FC Hude (3:1) war sein letztes Heimspiel. "Ich habe mich von meinem Wohnzimmer verabschiedet", sagt der Coach des Bezirksliga-Meisters VfL Stenum und ihm ist anzumerken, dass das kein leichter Abschied war. Baake ist seit 30 Jahren Stenumer, war auch schon Spieler sowie Trainer der zweiten Mannschaft und von Jugendteams. "Natürlich sind da momentan viele Emotionen im Spiel", sagt der 53-Jährige.

Am Saisonende hört Baake in Stenum auf. Die Mannschaft hatte den Wunsch geäußert, nach zehn Jahren mit ein und demselben Trainer neue Impulse zu erhalten. Baake musste das erst einmal sacken lassen, traf dann aber die äußerst schwierige Entscheidung, dem Wunsch des Teams nachzukommen und als Trainer aufzuhören. Sein nahender Abschied arbeitete anschließend in ihm. "Ich hatte in den vergangenen Wochen schon einen Riesen-Rucksack mit mir herumzuschleppen", betont der Stenumer Trainer.

Eintracht Oldenburg tritt nicht an

Inzwischen habe er sich aber damit arrangiert. Die Bezirksliga-Meisterschaft hat der souveräne Tabellenführer schon lange vor Saisonende perfekt gemacht. "Jetzt will ich die letzten zwei Wochen einfach genießen", hält der scheidende Coach fest. Zwei Auswärtsspiele sollten noch anstehen, doch die für Sonnabend geplant Partie bei Eintracht Oldenburg fällt aus. Der Tabellenneunte tritt nicht an und überlässt Stenum die drei Punkte. Baakes letztes Spiel steigt am 4. Juni beim Heidmühler FC.

"Der Verein ist wie eine zweite Familie. Ich habe so viele Menschen in mein Herz geschlossen. Dass sich die Wege mit ihnen trennen, tut schon weh", blickt Baake voraus, fügt aber hinzu: "Traurig bin ich nicht mehr, ich bin einfach nur stolz auf das, was wir erreicht haben." Nach dem Double aus Kreispokalsieg und Kreisliga-Meisterschaft im Jahr 2015 hat Baake die Stenumer nun zum größten Erfolg geführt: zum Bezirksliga-Titel und Aufstieg in die Landesliga. Es ist die Krönung seiner zehn Jahre als Trainer der ersten Mannschaft. In 256 Ligaspielen betreute er das Team bislang, holte dabei 143 Siege und 37 Unentschieden. Das ergibt einen beachtlichen Punkteschnitt von 1,82 pro Partie.

Heidemann plant neue Saison

Der Aufstieg auf Landesebene führt dazu, dass sie beim VfL Stenum derzeit einen Spagat schaffen müssen. Zum einen wollen sie die Saison vernünftig zu Ende bringen und Baake gebührend verabschieden. Zum anderen müssen sie für die kommende Spielzeit planen, die sehr anspruchsvoll wird. Die Landesliga ist neu für den Verein vom Kirchweg. Damit es nicht sofort wieder runtergeht in die Bezirksliga, muss alles akribisch vorbereitet werden. Das war immer Baakes Aufgabe, nun muss Co-Trainer Rouven Heidemann in die Bresche springen. "Ich kümmere mich um alles, bis der neue Trainer da ist", sagt Heidemann.

Einen neuen Coach hat der VfL Stenum allerdings noch nicht gefunden. Mit Nils Grape, der beim SV Atlas Delmenhorst II aufhört, gab es Gespräche, aber keine Einigung. Zwei weitere Kandidaten sind noch im Rennen. Heidemann möchte Co-Trainer bleiben, für den Chefposten sei er beruflich zu eingespannt. Die Planungen für die kommende Spielzeit hat er bereits weit vorangetrieben. Vier Zugänge stehen fest und sollen demnächst bekannt gegeben werden. 18 Akteure des aktuellen Kaders bleiben laut Heinemann in Stenum. Maik Panzram wechselt zum VfL Wildeshausen. Marten Kämena und Kristian Bruns spielen in unteren Herrenteams weiter. Julian Dienstmaier hört auf. Die Brüder Simon und Lukas Matta haben sich noch etwas Bedenkzeit erbeten, um zu entscheiden, ob sie genügend Zeit für die gestiegenen Anforderungen in der Landesliga aufbringen können.

"Wir sind gut aufgestellt", hält Heidemann fest, der den Trainingsauftakt bereits für den 21. Juni terminiert hat. Unterstützt wird er von Torwart-Trainer Marco Scheffler sowie Führungsspieler Maximilian Klatte, der wegen Adduktorenproblemen eine vorübergehende Pause einlegen muss und im Trainerteam mithilft. Thomas Baake steht auch beratend zur Seite. Voll involviert sei er in die Zukunftsplanungen jedoch nicht mehr, sagt der Stenumer Erfolgstrainer. Er überlegt stattdessen, wie es für ihn persönlich weitergeht. "Ich liebe das Trainerdasein und will weitermachen. Aber ich habe nicht den Druck, dass ich sofort etwas finden muss", betont der 53-Jährige. Ein paar Anfragen von Vereinen gebe es bereits. "Ich weiß momentan noch nicht, was ich mache", sagt Baake und fügt hinzu: "Entscheidend ist für mich, dass der Verein Jugendarbeit betreibt. Die Arbeit mit Talenten aus dem eigenen Nachwuchs war mir in Stenum immer sehr wichtig und ist meine große Stärke."

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)