Lilienthal. Es fing alles schon so unglücklich an. Als die Fußballer des SV Lilienthal-Falkenberg erstmals ganz offiziell als Bezirksligist aufliefen, da waren sie genau genommen gerade erst seit wenigen Tagen kein Kreisligist mehr. Erst am 25. Juni endete im Sommer 2022 die Spielzeit in der höchsten Osterholzer Spielklasse, in der sich die Mannschaft von Pascal Kehlenbeck souverän durchsetzte. Da aber bereits die erste Runde im Lüneburger Bezirkspokal für den 13. Juli angesetzt war, war an eine richtige Sommerpause praktisch nicht zu denken.
Entsprechend holprig verlief die Vorbereitungszeit für den Aufsteiger, der sich so sehr auf die neue Liga gefreut hatte, sich nun aber mehr schlecht als recht durch den Sommer schleppte. "Wir mussten ja irgendwie auch ein bisschen regenerieren", erinnert sich Co-Trainer Patrick Manig an einen Spagat, der auch in den ersten Saisonspielen noch schmerzhaft war. Nicht nur Manig und Kehlenbeck fehlten in der Woche vor dem Saisonstart urlaubsbedingt. Auch etliche Spieler konnten urlaubs- oder verletzungsbedingt erst nach und nach einsteigen. An ein sauber geplantes und zielführendes Training war nur selten zu denken, stattdessen musste immer wieder improvisiert werden.
So gesehen verwunderte es nicht, dass die Lilienthaler mit einer ziemlichen Hypothek ins Rennen gingen. In den ersten fünf Saisonspielen holte der Aufsteiger nur einen Zähler (beim 1:1 gegen Ottersberg). "Wir hatten ein hartes Auftaktprogramm und zudem die besagten Probleme mit der nicht vorhandenen Sommerpause", fasst es Patrick Manig zusammen, der als spielender Co-Trainer auch immer wieder selbst mit Blessuren zu kämpfen hatte. Dennoch deuteten die Lilienthaler auch schon zu Beginn der Spielzeit an, dass sie sich in der neuen Liga durchaus behaupten können. Und mit dem 4:1 gegen den MTV Riede platzte dann auch ergebnistechnisch der Knoten.
Der Motor stottert immer wieder
Es folgte eine Phase mit fünf Spielen ohne Niederlage, in der die Gelb-Blauen unter anderem auch den VSK Osterholz-Scharmbeck mit 2:1 besiegen konnten. Zwischenzeitlich kletterten die Kehlenbeck-Mannen bis auf Rang zehn und verdienten sich mit ihrer erfrischenden und mutigen Spielweise den Respekt der Konkurrenz. Und dennoch waren da immer wieder diese kurzen Phasen, in denen der Motor kräftig stotterte. Beispielsweise kurz vor und kurz nach der Winterpause, als man sich jeweils zwei Niederlagen leistete. Doch mit Siegen gegen Konkurrent SV Komet Pennigbüttel (3:1) und Schlusslicht MTV Riede (4:2) brachte man sich in eine gute Ausgangsposition für den Endspurt. Und dann kam das Heimspiel gegen Fischerhude-Quelkhorn.
"Dieses 0:1 hat uns echt einen Schlag versetzt", erinnert sich Patrick Manig an einen blutleeren Auftritt und eine völlig verdiente Niederlage. Zwar gelang nach dem darauf folgenden 1:1 gegen Sottrum noch mal ein 3:2-Coup in Ritterhude, doch der Druck war nun permanent groß. Das Wissen, nun praktisch in jedem Spiel zum Punkten verdammt zu sein, lastete schwer auf der jungen Mannschaft. "Wir mussten natürlich auch unsere Spielweise dann ein wenig umstellen und mehr auf Sieg gehen", berichtet Patrick Manig. Das gelang nach dem Sieg in Ritterhude aber kein einziges Mal mehr. Schlimmer noch.
Fünf der letzten sechs Saisonspiele gingen verloren. Einem desaströsen 0:5 in Achim folgten mit dem 1:4 gegen Verden II und dem 0:4 in Worpswede weitere hohe Niederlagen. "Wir sind in einen richtigen Negativstrudel gekommen", bringt es der Co-Trainer auf den Punkt. Wohlwissend, dass sich im Mai 2023 letztlich ein Kreis schloss, der exakt ein Jahr zuvor begonnen hatte. "Durch die fehlende Sommerpause ist im Laufe der Saison definitiv der eine oder andere Spieler zusätzlich ausgefallen. Das konnten wir dann mit unserer jungen Mannschaft irgendwann einfach nicht mehr kompensieren."
Dennoch gab es einige positive Entwicklungen im Team, wie Patrick Manig betont. Cedric Grün beispielsweise kam in seiner ersten Herrensaison auf starke elf Saisontore. Außenverteidiger Roman Klee machte eine ebenso gute Entwicklung wie Innenverteidiger Hannes Deismann oder auch die beiden jungen Torhüter Finn-Julian Bedau und Christian Haar. Und dann wäre da natürlich noch Jenno Bülders. Der 29-Jährige war vielleicht der konstanteste Akteur bei den Gelb-Blauen. Doch auch er konnte den Abstieg am Ende nicht verhindern. Und Patrick Manig weiß, worauf es in der kommenden Zeit ankommen wird: "Der Reifeprozess dieser Mannschaft ist noch lange nicht zu Ende."