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Allee des Monats Stiel- und Roteichen im Rampenlicht

Jeden Monat kürt der Niedersächsische Heimatbund eine "Allee des Monats". Die für Januar steht in Leuchtenburg, am Holthorster Weg. Allee-Patin ist die Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz.
21.01.2022, 19:00 Uhr
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Stiel- und Roteichen im Rampenlicht
Von Gabriela Keller

416,6 Meter zieht sie sich am Holthorster Weg in Leuchtenburg entlang: eine Allee aus Stieleichen, Rosskastanien, Roteichen, Bergahorn und Linden. Jetzt steht sie landesweit im Rampenlicht. Der Niedersächsische Heimatbund (NHB) hat die Baumreihen beidseits des  Holthorster Weges zur "Allee des Monats Januar 2022" gekürt. Ausgewählt wurde sie aus mehr als 2000 Alleen in Niedersachsen, die in einer Datenbank des NHB dokumentiert sind.

Die Allee am Holthorster Weg wurde 2020 von der Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz erfasst und an die Online-Datenbank des NHB gemeldet. Die Naturschützer erstellten dafür einen Steckbrief: Bäume wurden gezählt, Art und Alter bestimmt, die Vollständigkeit der Baumreihen, der Abstand untereinander und zur Fahrbahn wurden ebenso erfasst wie der Zustand der Bäume. Auch Wissenswertes zur Entstehung der Allee hat die Aktionsgemeinschaft zusammengetragen.

Die Allee des Monats hat eine interessante Geschichte. "Angelegt wurde sie im Sommer 1979, nach einem besonders kalten und schneereichen Winter", heißt es in der Mitteilung des NHB. Vielerorts kam es damals zu Verkehrschaos. Der Leuchtenburger Ortsbürgermeister Karl-Gerd Brand hatte deshalb die Idee, am Holthorster Weg eine Allee pflanzen zu lassen. Sie sollte die Straße, die durch eine freie Agrarlandschaft führt, vor Schneeverwehungen schützen und den Bürgerinnen und Bürgern auch bei schlechten Witterungsbedingungen den Weg weisen.

Aus praktischen Gründen gepflanzt

"Damit steht die Aufgabe dieser Allee in einer guten Tradition, denn schon im 18. Jahrhundert hatten die beidseitig von Chausseen angelegten Baumreihen vor allem die Funktion, den Verkehr zu lenken und den Straßenraum abzugrenzen", heißt es dazu vom Niedersächsischen Heimatbund. Auf die Historie war Sabine Beth von der Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz bei ihren Recherchen gestoßen. Dort betreut sie im Arbeitsausschuss die Allee-Projekte des Vereins. Das Beispiel Holthorster Weg zeige, "dass die Suche nach der Historie einer Allee sehr spannend sein kann. So hatte keiner von uns vermutet, dass die Allee einst aus rein praktischen Gründen angepflanzt wurde."

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Die Allee schließt am nördlichen Ende an die Reste einer Kastanienbaum-Reihe an und am südlichen Ende an eine Reihe alter Eichenbäume. Damit fügt sie sich laut Niedersächsischem Heimatbund "gut in den vorhandenen Baumbestand ein. Neben der Stieleiche als Hauptart entsteht durch die weiteren Baumarten ein buntes Landschaftsbild." Die Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz, selbst Mitglied im Niedersächsischen Heimatbund, hat die Mischbaum-Allee nicht nur für die Datenbank des NHB dokumentiert. Die Naturschützer haben auch eine Patenschaft für die Allee übernommen. Sie setzen sich aktiv für den Schutz und Erhalt der Baumreihen in Leuchtenburg ein.

Allee umfasst 54 Bäume

In Zusammenarbeit mit der Grünpflege der Gemeinde Schwanewede, die Eigentümerin der Allee ist, konnten Lücken in der Allee geschlossen werden. "2020/21 wurden von der Gemeinde acht Bäume nachgepflanzt, fünf Roteichen und drei Linden", berichtet Sabine Beth. Die Allee umfasst nach ihren Angaben jetzt 54 Bäume: 29 Stieleichen, elf Roteichen, acht Rosskastanien, zwei Bergahorne und vier Sommerlinden. Für die Bewässerung der Jungbäume sowie einer bereits 2018/19 gepflanzten Linde schaffte der Verein neun Wassersäcke mit einem Füllvolumen von jeweils 75 Litern an. "Durch kleine Löcher im Boden des Sacks fließt das Wasser über mehrere Stunden hinweg aus und kann dadurch langsam in den Boden eindringen. Diese Art der Bewässerung ist nachhaltig, was den Wasserverbrauch betrifft und gut für die Bäume, weil das Wasser langsam in das Wurzelwerk des Baumes eindringen kann", erklärt Sabine Beth.

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Neben der Allee am Holthorster Weg hat die Aktionsgemeinschaft bislang weitere sieben Alleen in der Bremer Schweiz dokumentiert: an der Kreisstraße 1 in Löhnhorst, am Platjenwerber Weg zwischen Platjenwerbe und Leuchtenburg, am Klingenberg in Meyenburg, entlang der Zufahrt Möhlenbarg zum Friedhof Am Spreeken in Schwanewede, an der Zufahrt zur Kita Löhnhorst, am Mühlenweg in Leuchtenburg und an der Habichthorster Straße in Ritterhude. Der Verein will weitere Alleen in der Bremer Schweiz für die NHB-Datenbank erfassen. Als nächstes auf der Liste stehen die Allee an der Landesstraße 134 zwischen Schwanewede und Meyenburg, eine Kopfweiden-Reihe am Nedderwarder Weg in Neuenkirchen und eine Lindenallee an der Zufahrt zum alten Bauamt in Bremen-Aumund.



Zur Sache

Allee-Patenschaft

Der Niedersächsische Heimatbund (NHB) setzt sich seit 2015 landesweit für den Schutz und Erhalt von Alleen ein. Zunächst mit dem Projekt „Die 500 schönsten und wertvollsten Alleen Niedersachsens“, in dessen Verlauf bis Mitte 2018 mithilfe der Bevölkerung erstmals eine repräsentative Übersicht von rund 2000 der wichtigsten und schönsten Alleen Niedersachsens aufgestellt werden konnte und die seitdem weiterhin anwächst (https://alleen-niedersachsen.de/start). Im Februar 2019 hat der NHB ein Alleen-Paten-Projekt gestartet, das von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert wird. Ziel ist der Aufbau eines Netzwerks aus Alleenpatenschaften, in dem sich Ehrenamtliche für die Alleen vor ihrer Haustür engagieren können. Ein wichtiges Instrument ist dabei weiterhin die Allee-Datenbank, in der Alleen gemeldet werden können.

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