Timo Schneider verlässt den Bezirksligisten FC Hansa Schwanewede: Diese Nachricht hat in der Osterholzer Fußball-Szene in der vergangenen Woche für viele fragende Gesichter gesorgt. Die Überraschung war groß, denn mit diesem Schritt hatten wohl die Wenigsten gerechnet, nicht einmal für die Verantwortlichen des FC Hansa war das abzusehen gewesen, wie sie deutlich machten. Zumal sich beide Seiten erst in der Winterpause auf eine Verlängerung der Zusammenarbeit in der kommenden Saison verständigt hatten. Unabhängig davon, ob Schwanewede den Klassenerhalt schafft oder doch den Gang in die Kreisliga antreten muss.
Ein kurzer Blick zurück: Schneider übernahm das Traineramt beim FC Hansa Schwanewede im Sommer 2020 als Nachfolger von Andreas Dirks. Zuvor war er bereits als Teammanager bei der Mannschaft tätig gewesen. Nach dem frühen Abbruch seiner ersten Saison war die laufende Serie der Hanseaten bis zur Winterpause von Verletzungen geprägt, die Meisterrunde verloren die Blau-Weißen früh aus den Augen. Zwischenzeitlich mussten sie zehn Niederlagen in Serie hinnehmen. Der Beginn der Winterpause kam fast schon einer Erlösung gleich.
Der FC Hansa nutzte die Zeit, um die Wunden zu pflegen, Verletzungen auszukurieren, aber auch um sich breiter aufzustellen. Der Klub holte interne und externe Neuzugänge, sammelte mehr als 20 Zusagen für die kommende Saison. Auch sportlich gelang der Neustart mit dem Sieg in Oyten und – mit Abstrichen – mit dem Remis in Löhnhorst. Vor Beginn der Abstiegsrunde herrschte beim FC Hansa Hoffnung, die auch Schneider verbreitete. Es folgte mit dem 1:6 beim 1. FC Rot-Weiß Achim ein empfindlicher Rückschlag. Am nächsten Tag trafen sich Trainer und Vorstand zur Krisensitzung, weitere 24 Stunden und ein Gespräch mit der Mannschaft später stand fest: Der gemeinsame Weg endet. Verein und Coach sprachen danach davon, einen Impuls im Abstiegskampf setzen zu wollen. Co-Trainer Dennis Flechtner übernahm. Unter ihm verlor Schwanewede das erste Spiel ohne Schneider am vergangenen Wochenende mit 0:4 gegen den TSV Bassen. Zurück bleibt die Frage: Ist Timo Schneiders Rücktritt nachvollziehbar oder unverständlich, ist er gut durchdacht oder doch ein Schnellschuss gewesen?
Damit beschäftigen sich Dennis Schott und Thorin Mentrup im Redaktions-Zweikampf. In dieser Rubrik nehmen zwei Sportredakteure ganz bewusst gegensätzliche Standpunkte ein. Ziel ist es, ein aktuelles Thema aus zwei unterschiedlichen Blickrichtungen zu betrachten – um damit zu verdeutlichen, wie kontrovers gewisse Themen angegangen werden können und wie wichtig es ist, beide Seiten einer Medaille zu betrachten.