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"Schott the Dohr" Und das Dödel-Diplom geht an ...

In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir den Mai noch einmal Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist.
27.05.2022, 22:15 Uhr
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Und das Dödel-Diplom geht an ...
Von Tobias Dohr

Der Meisterzug, der rollt, olé, olé! Der Meisterzug, der rollt, olé, olé! Der Meisterzug, der rollt, der Meisterzug, der rollt, der Meisterzug, der rollt, olé, olé!!

Na Tobi, bist Du noch komplett berauscht von Hambergens Bezirksliga-Meisterschaft?

Sagen wir mal so: In solchen Momenten schlägt das Fußballerherz mindestens genauso laut wie das des Sportredakteurs. War schon cool, diese rot-weiße Jubelmasse feiern und singen zu sehen. Und wenn es dann auch noch ein derart verdienter Titel ist, dann kann man auch mal für ein paar Minuten die Objektivität beiseiteschieben, oder Herr Kollege?

Absolut! Wobei wir auch in den grün-weißen Jubelchor des VSK Osterholz-Scharmbeck eingestiegen wären, wenn er es auf Platz eins geschafft hätte. Hauptsache ein Osterholzer Meister! Aber selbst die VSKler haben sich ja als faire Verlierer erwiesen und die Meisterschaft von Hambergen als verdient bezeichnet. Aber das war schon eine besondere Saison für die "Zebras", oder Tobi?

Eigentlich ja für alle, alleine schon aufgrund des am Ende doch sehr ungeliebten Modus. Aber für die Hamberger war es schon besonders speziell. Wir haben hier in der Redaktion ja zwischendurch schon geunkt: Egal, was passiert, am Ende läuft es immer irgendwie für die "Zebras" ...

Am Ende haben sie immer dann performt, wenn sie es mussten. Schon erstaunlich, wie viele Punkte Hambergen aus der Qualifikations- in die Meisterrunde mitgenommen hat, weil sie ausgerechnet gegen die Mannschaften gewonnen haben, die sich ebenfalls für die Meisterrunde qualifiziert haben. Das waren echte Big Points. Dem konnte auch die anfängliche Schwächephase in der Meisterrunde nichts anhaben.

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Und dann schwächeln sie noch mal im Winter, verlieren 0:5 gegen Oyten – und wieder sind diese Punkte am Ende nicht relevant. Danach kommen ein 1:5 und 0:8 in Testspielen, doch durch die lange Winterpause war auch dort genug Zeit, um das abzuschütteln. Das Timing war irgendwie ein Freund der "Zebras" in dieser Saison.

Und natürlich müssen wir diesbezüglich auch über dieses Spiel, oder besser: Nicht-Spiel, gegen den Heeslinger SC II sprechen. Das soll die Leistung der Hamberger keineswegs schmälern, aber komplett verheimlichen dürfen wir es auch nicht.

Vollkommen richtig, Dennis. Und am Ende wäre es FC-Coach Julian Gelies ja auch am liebsten gewesen, dass dieses Spiel irgendwie gespielt worden wäre. Aber natürlich bleibt da jetzt ein Geschmäckle. Auf der anderen Seite muss man aber auch mal ganz klar sagen: Wenn der FC Worpswede beim VSK nur mit elf Mann antritt, und augenscheinlich nur deshalb nach 3:0-Führung noch 3:5 verliert – dann ist das ebenso Wettbewerbsverzerrung.

Definitiv. Und warum das alles, Herr Dohr? Wegen "Ihres" Vereins!

Der Aufstiegszug, der rollt, olé, olé! Der Aufstiegszug, der rollt, olé, olé! 

Genau deswegen, Herr Dohr, genau deswegen! Nur weil gefühlt alle, die es mit Werder halten, genau wie Sie am letzten Saisonspiel nur "olé, olé" im Kopf hatten, war der Spieltag an jenem Wochenende im Amateurfußball nachhaltig beeinflusst. Es gab einige Vereine, die ihre Mannschaften nicht vollgekriegt haben, weil die Spieler lieber Werder gucken wollten. Zumindest liegt diese Vermutung sehr nahe angesichts dieser vergleichsweise starken Flut an Nichtantritten. Und ich frage Sie, Herr Dohr, wären Sie in Ihrer aktiven Laufbahn zu Werder oder zum Spiel Ihrer Mannschaft gegangen? Na?

Es ist geradezu eine Frechheit, dass Sie solch eine Frage tatsächlich aussprechen, Herr Schott! Ich verweise in diesem Zusammenhang an meine Ex-Trainer. Rufen Sie mal Malte Jaskosch an und fragen nach (der stand als glühender Werder-Anhänger am besagten Wochenende übrigens auch mit den "Kometen" natürlich in Selsingen am Platz). Ich weiß gar nicht, wie viele glorreiche Werder-Spiele ich verpasst habe, weil ich selbst auf dem Platz stand. Aber das ist auch gar nicht der Punkt.

Sondern?

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Entscheidend ist, dass es auch schon zu meiner Zeit genug Spieler gab, die es anders gehandhabt haben. Und wie sich die Prioritäten im Amateurfußball entwickeln, ist hinlänglich bekannt. Aus diesem Grund habe ich ja auch schon zwei Wochen vor dem letzten Zweitliga-Spieltag eine WhatsApp an diverse Bezirksliga-Trainer geschickt und gefragt, ob da eigentlich noch eine Verlegung zu erwarten ist. Tatsächlich hat das keiner so richtig ernst genommen (schmunzelt)...

Man muss Sie auch nicht immer ernst nehmen, Herr Dohr. Ich habe mir das inzwischen auch abgewöhnt. Aber noch einmal zurück zu den Nichtantritten: Stell Dir mal vor, Eintracht Frankfurt hätte sein Europa League-Finale an einem Sonnabend oder Sonntag ausgetragen. Ich behaupte mal, im hessischen Fußball-Verband wäre der Spielbetrieb komplett zum Erliegen gekommen und hätte nicht nur einige Nichtantritte zur Folge gehabt. Das war ja der komplette Ausnahmezustand am Main!

Und die Frage ist ja: Hätten da die Verbände proaktiv reagieren müssen? Bei unseren Nachbarn aus der Hansestadt fand ja der letzte Spieltag der Bremen-Liga geschlossen am Freitagabend statt. Oder hätten die Trainer vielleicht nicht mich, aber zumindest doch diese Terminüberschneidung etwas ernster nehmen müssen? Oder ist es etwas, was man im Jahr 2022 nun mal schlichtweg als gegeben hinnehmen muss: Das Pflichtbewusstsein bei solchen Dingen ist nun mal nicht mehr so ausgeprägt ... Was auch immer man als richtig erachten mag: Der sportlichen Wertigkeit ist damit massiv geschadet worden. Aber da haben wir ja noch andere Beispiele. Stichwort Handball und Floorball...

Genau! Wenn das im Fußball überhandnimmt, dann droht der Spielbetrieb genauso zu einer Farce zu verkommen wie schon jetzt in der Handball-Bremen-Liga. Da hat die HSG LiGra, die ja schon als Meister lange feststeht, von den letzten acht Spielen nur drei bestritten und fünfmal kampflos die Punkte bekommen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das letzte Mal sogar gegen einen Verein wie Werder Bremen, der zwei Tage vorher schon bei einem anderen Gegner nicht angetreten war. Tobi, was ist das denn für eine Dödel-Liga?

Holleri du dödel di, um es mal mit dem legendären Loriot zu sagen. Und wo wir gerade beim Jodeln sind. Ich finde, die Floorball-Bundesliga hat sich auch ziemlich erfolgreich um ein Jodel- beziehungsweise Dödel-Diplom beworben. Oder, Dennis?

Holleri du dödel du! Aber das nur nebenbei ... Zum Floorball: Unser Kollege Thorin hat es ja mit eigenen Augen gesehen. Da haben sich die Lilienthaler Wölfe im Playoff-Halbfinale mit der TSG Quedlinburg 50 Minuten ein packendes Spiel geliefert, in dem die Lilienthaler bis dahin noch zurücklagen. Und dann stellt Quedlinburg sein Spiel komplett ein. Auf einmal verschränkt der Torwart seine Arme hinter dem Rücken und lässt den Ball ungehindert an sich vorbei oder verlässt sein Tor sogar. Am Ende gewann Lilienthal, aber Spielertrainer Lukas Bieger meinte nach dem Spiel vollkommen zurecht, dass es das Peinlichste gewesen sei, was ihm je passiert wäre.

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Wie kann man den sportlichen Gedanken so mit Füßen treten? Und dann, und jetzt plaudern wir mal so richtig aus dem Nähkästchen, Dennis, bekommt unser Kollege im Nachgang an seinen entsprechenden und völlig richtigen Kommentar tatsächlich noch eine Mail aus Quedlinburg, in der ihm fehlendes Hintergrundwissen und Bildzeitungsjournalismus vorgeworfen wird. Im Ernst jetzt??? Manchmal mache ich mir wirklich Sorgen, Dennis. Und zwar explizit nicht um irgendwelche sportlichen Themen...

Es ist immer wieder erstaunlich zu beobachten, dass diejenigen, denen ein Bericht nicht gefällt, mit dem Totschlagargument "Bildzeitungsjournalismus" kommen. Der Text gefällt mir nicht, also ist das Bildzeitungsjournalismus. Da macht man es sich ein bisschen zu einfach. Zumal die Quedlinburger sogar selbst bestätigt haben, dass sie einfach mal Playoffs spielen wollten, nur so. Und auch nur bis zum Halbfinale. Aber Finale? Nö, kein Bock.

Was für ein Dödelkram...

Und genau deswegen, lieber Tobi, verleihen wir nun erstmals seit Bestehen unseres Zeitungspodcasts einen Preis: Das Dödel-Diplom für die absolute Bloßstellung des sportlichen Wettkampfs geht an – Trommelwirbel – die TSG Quedlinburg. Herzlichen Glückwunsch nach Sachsen-Anhalt!

Halleluja. Und man sollte diesbezüglich noch mal erwähnen: Die Anwärterliste war echt lang in diesem Monat. Dennis, ich hoffe so sehr, dass wir all diese unschönen Themen in der nächsten Spielzeit nicht mehr haben werden. Ich bin auch einfach nur froh, wenn diese dritte und letzte Corona-Spielzeit nun endlich zu Ende geht. In der Hoffnung, dass es dann auch wirklich die letzte gewesen ist.

Dann hat's sich hoffentlich ausgedödelt. Apropos: Herr Dohr, wir müssen langsam zu einem Ende finden. Nachdem Sie am Anfang so schön gesungen haben: Wollen Sie zum Abschluss nicht noch ein Liedchen anstimmen? So etwas wie: Die Karawane zieht weiter, der Dohr hält durch, olé, olé. Oder so ähnlich?

Wo das heute mit Ihnen und dem Jodeln so schön war, fällt mir eigentlich nur noch das ein: Drunt' im Tal, ja da sitzt der kleine Schottili, holladädido holladädidi. Und der Schotti, der macht holladädidi holladädiodo.

Das gibt das Jodel-Diplom erster Klasse, Herr Dohr!

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Zur Person

Die Sportredaktion

schließt den Monat Mai ab. In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir die vergangenen vier Wochen Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist. Nicht immer einer Meinung, aber meinungsstark. Nicht immer bierernst, aber mit voller Überzeugung für den hiesigen Amateursport. „Schott the Dohr“ – die Redakteure Dennis Schott und Tobias Dohr schließen die Tür.

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