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Schott the Dohr Advent, Advent, das Moor, es brennt!

In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir den November noch einmal Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist.
29.11.2024, 21:45 Uhr
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Von Dennis Schott Tobias Dohr

Na, Dennis, steht der Adventskranz bereit?

Mensch Tobi, Du kennst mich nun doch auch schon eine Weile. Eigentlich kannst Du Dir die Frage selbst beantworten. Natürlich steht der Adventskranz bereit. Und natürlich habe ich schon Plätzchen gebacken, Weihnachtslieder eingeübt, alle Geschenke beisammen (und verpackt!) – und der Baum ist auch schon geschmückt. Selbstverständlich!

Oha, da hat wohl jemand anlässlich des ersten Advents das Räucherstäbchen mit der Duftnote "Bittersüße Ironie" angezündet.

Ich habe in Bezug auf meine Person lange nicht so eine dämliche Frage gehört, da dürfen Sie sich nicht über eine dämliche Antwort wundern, Herr Dohr.

Herr Kollege, ich fordere Sie auf der Stelle zu mehr Besinnlichkeit auf. Jetzt seien Sie doch mal gemütlich!

Hast ja recht, Tobi. Aber bei mir stellt sich dieses Gefühl immer erst kurz vor Heiligabend ein. Dann habe ich Urlaub und kann die Zeit mit meiner Familie viel mehr genießen. Und um mal eine Brücke zum Inhaltlichen zu schlagen: Ich hoffe, dass auch der SV Bornreihe die Weihnachtspause einigermaßen genießen kann. Das Gegenteil steht ja zu befürchten. Wie heißt es zu dieser Jahreszeit so schön? Der Baum brennt! Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die "Moorteufel" auf einem Abstiegsplatz überwintern, ist eben nicht gering. Die nächsten beiden Spiele gegen Etelsen und Treubund Lüneburg (sofern sie stattfinden können) werden ganz wichtig sein. Auch, um mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen zu können, oder?

Advent, Advent, das Moor, es brennt! Es sind wahrlich trübe Zeiten im Teufelsmoor. Die vergangenen Monate hatten sie sich dort wirklich ganz anders vorgestellt. Und der "Neue-Trainer-Effekt" hat sich auch noch nicht so wirklich eingestellt. Vier Wochen ist Sven de Vries jetzt im Amt. Zwei Spiele, ein Punkt lautet die November-Bilanz.

Es hätten auch zwei Spiele und zwei Punkte sein können. Die Niederlage gegen den FC Hagen/Uthlede war nämlich ärgerlich, zumal Jonas Dieckmann kurz vor Schluss die Riesenmöglichkeit zum Ausgleich hatte, aber aus kürzester Distanz das Tor einfach nicht getroffen hat. In solchen Momenten bewahrheiten sich die bekannten Fußball-Floskeln: Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu. Oder: Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.

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Und bevor es jetzt Beschwerden hagelt, weil Herr Schott ausgerechnet in der (besinnlichen) Vorweihnachtszeit sprachlich nur hauchzart über der Grasnarbe fliegt – er zitiert lediglich: Der erste Spruch kommt von der "Kobra" Jürgen Wegmann, den zweiten Satz schreibt man Weltmeister Andreas Brehme zu.

Okay, ich reiß' mich jetzt zusammen. Aber es fällt bei dem sportlichen Niedergang doch ziemlich schwer, etwas Besinnliches zum SV Bornreihe zu schreiben. Vielleicht das: Ich hoffe sehr, dass die Moorteufel den Turnaround schaffen. Und ich glaube auch, dass sie es schaffen werden, weil sich in der Winterpause noch etwas tun wird. Was meinst Du, Tobi?

Die Gerüchteküche brodelt jedenfalls. Ich fürchte allerdings, dass Verstärkungen für die "Moorteufel" in den allermeisten Fällen mit Schwächungen für hiesige Bezirksligisten einhergehen werden. Das wäre dann sicherlich auch nicht gerade besinnlich. Aber Fakt ist: Es muss was passieren in Bornreihe. Sei es nun mit Neuzugängen oder dass die aktuelle Mannschaft einfach unter Sven de Vries in die Erfolgsspur zurückkehrt. Die Qualität hat sie doch unbestritten, oder? Mit diesem Kader darf man doch nicht aus der Landesliga absteigen.

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Allein schon, weil dann der "Osterholzer Clasico" gefährdet wäre. SV Bornreihe gegen VSK Osterholz-Scharmbeck. Kaum ist der VSK nach drei vergeblichen Versuchen endlich drauf und dran, in die Landesliga aufzusteigen, da steigen die "Moorteufel" vielleicht ab. So weit darf es einfach nicht kommen!

Memo an mich: "Osterholzer Clasico" ganz oben auf den Wunschzettel schreiben. Ja, Du hast recht, Dennis, das wäre wirklich eine unglaubliche Geschichte. Umso größer ist der Druck, der auf dem neuen Coach lastet. Wobei, vielleicht ist es diesbezüglich ja ganz gut, dass Sven de Vries kein gebürtiger Osterholzer ist.

Das ist "Spekulatius", Herr Kollege, um es mal in vorweihnachtliche Worte zu verpacken. Also reine Spekulation. Fest steht aber: Alle werden sich an Punkten messen lassen müssen. Erst recht die Mannschaft, die es nicht auf sich sitzen lassen kann, zweimal in Folge abzusteigen.

Das wäre wirklich eine Schmach sondergleichen. Wollen wir mal hoffen, dass es nicht so weit kommt. Aber es werden ohne Frage harte und intensive Wochen bei den Blau-Weißen. Und man wird ganz schnell sehen, wer bereit ist, sein letztes Hemd im Moor zu lassen.

Der Abstieg wäre wirklich eine Zäsur in der erfolgreichen Vereinsgeschichte. Übrigens habe ich mich ja verhauen, als ich geschrieben habe, dass der SV Bornreihe die letzten 50 Jahre ununterbrochen oberhalb der Bezirksliga gespielt hat. Stimmt nicht. Deshalb an dieser Stelle Asche auf mein Haupt. Unbestätigten Quellen zufolge hat es auch ein paar Jahre in der Bezirksliga gegeben. Aber das heißt ja nicht, dass diese Zeiten wiederkommen sollen.

Ob der SV Bornreihe dann immer noch so ein Publikumsmagnet ist?

Naja, für viele ist die Bezirksliga offensichtlich attraktiv genug. Habe ich Dir in diesem Zusammenhang eigentlich vom "Worpswede-Opi" erzählt?

Von wem?

Vom Worpswede-Opi. Ich bin zum Heimspiel des FC Worpswede gegen den TSV Bassen gefahren und habe mein Auto vor dem Hauptfeld geparkt. Das birgt allein schon die Gefahr, von herumfliegenden Bällen getroffen zu werden. Aber darum ging es nicht. Denn ich habe beim Aussteigen einen älteren Herrn neben mir im Auto sitzen sehen. In dem Moment habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Aber als ich in der Halbzeitpause wieder in mein Auto gestiegen bin, weil ich vor dem Regen geflohen bin, saß der ältere Herr immer noch in seinem Auto. Da ist der Groschen gefallen und ich habe mir gedacht: Gar nicht mal so unklug. Er sitzt im Trockenen, braucht keinen Eintritt zu zahlen und hat eine halbwegs gute Sicht auf das Spielfeld. Ich befürchte nur, dass dieses Modell des Schwarzsehens in Bornreihe nicht so einfach umsetzbar ist.

Im Teufelsmoor ist das ja gar nicht so leicht mit dem sicheren und trockenen Stand rund um die Spielfelder. Aber das wäre mal 'ne lustige Idee für einen Bericht: Orte, von denen man ein Fußballspiel auch sehen kann. In Pennigbüttel könnte man beispielsweise eine Reitstunde buchen und parallel ein Bezirksliga-Spiel für lau anschauen.

(lacht) Genau! Und in Ritterhude im direkt an den Jahnsportplatz angrenzenden Freizeitheim eine Runde Billard spielen und dabei zu den Fußballern rüberschielen.

Sehr gut. Und weißt Du, was letzten Sonntag ein ganz Frecher in Hagen probiert hat?

Na?

Da hat ein Jogger doch einfach mit Anpfiff der Landesliga-Partie gegen Uphusen munter seine Runden auf der Tartanbahn gedreht.

Das ist ja eine absolute Unverfrorenheit! (lacht) Tobi, wir müssen unbedingt im Blick behalten, ob es Nachahmer gibt. Auf einmal sind die Reitstunden in Pennigbüttel am Sonntagnachmittag ausgebucht, im Ritterhuder Freizeitheim ist zu der Zeit kein Queue mehr frei, der Parkplatz in Worpswede ist doppelt so voll, aber niemand steigt aus seinem Auto aus und dem Läufer aus Hagen haben sich 20 weitere angeschlossen. Eine herrliche Vorstellung!

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Spätestens dann wird der Schiedsrichter energisch einschreiten, fürchte ich. Der ist sogar schon bei dem einen Jogger jetzt aktiv geworden und hat den angehalten beziehungsweise angesprochen. Was hat der den wohl gefragt: "Entschuldigung, darf ich mal ihre Eintrittskarte sehen?"

Eher nicht, das ist ja das leidige Thema mit den Schiedsrichtern, dass sie die Regularien befolgen wollen und dabei nicht mal ein Auge zudrücken können. Denn offiziell durfte der Läufer da wohl nicht sein, dabei hat er ja niemandem wirklich geschadet. So war es wohl, oder?

Exakt. Selbst die beiden Trainer riefen sofort: Lass den da doch laufen, der stört doch niemanden. Aber da offenbar auch ein Schiedsrichter-Beobachter vor Ort war, ist das dann natürlich immer so eine Zwickmühle für die Unparteiischen. Ich wurde von dem Assistenten vor Spielbeginn auch gefragt, ob ich auf dem Spielbericht stehe, weil ich meinen kleinen Klappstuhl auf der Tartanbahn aufgestellt habe...

Es gibt in solchen Momenten ja dieses Zauberwort, das "Presse" lautet. Damit lassen sich (fast) alle Probleme lösen. Und wo ich gerade darüber nachdenke, ist es gar nicht mal so schlau, dies öffentlich zu sagen. Nicht dass uns am Ende irgendwer auch noch nachahmt.

(lacht) Herrlich, ich stell mir das gerade vor, wenn Du beim nächsten Mal in Bornreihe auf den Platz willst und es am Kassenhäuschen heißt: Herr Schott ist schon dreimal hier.

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Ja, genau! (lacht) Wer hätte gedacht, dass diese Folge nach dieser Einstiegsfrage noch so ein lustiges Ende nimmt. Aber vielleicht konfrontiere ich dich mal mit derselben Frage: Steht Dein Adventskranz bereit?

Selbstverständlich. Und nicht nur der. Die Weihnachtsdeko ist am Platz, die Adventskalender aufgestellt, die Weihnachtsbücher ins Regal sortiert und die Keksdosen stehen ebenfalls bereit. Und nur um das für Dich noch kurz einzuordnen: Unsere Räucherstäbchen-Duftnote nennt sich "freudvoll-ehrliche Erwartung".

Sehr schön – und das sage ich frei von irgendeiner Ironie, auch wenn Dir bewusst sein sollte, dass man Dich in dieser Hinsicht durchaus als Streber betrachten könnte.

Ach so, ich vergaß: Die Weihnachts-Playlist ist natürlich auch längst angelegt. Song Nummer eins: "Last Christmas". Also, Dennis, als Weihnachtsstreber lass ich mich tatsächlich liebend gerne verunglimpfen. Und Du bist dann wer? Der Grinch?

Ich bin Rudolph mit der roten Nase, weil er zu viel Glühwein getrunken hat. Kennst den Spruch ja: Ein Glühwein, swei Glühwein, rei Lühwein, hie Hühei, Flünei, Gnlwn... Wobei ich ja ehrlich gestehen muss, dass ich den "Gnlwn-Status" schon nach dem ersten Glühwein erreicht habe.

Na gut, mein lieber Rudi, dann wünsche ich Dir und all unseren Leserinnen und Lesern eine wunderschöne und vor allem nicht allzu stressige Vorweihnachtszeit. Und falls jemand Herrn Schott auf dem Weihnachtsmarkt trifft: Bitte nur Kinderpunsch ausschenken.

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Zur Person

Die Sportredaktion schließt den Monat November ab. In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir jeden letzten Sonnabend im Monat die vergangenen vier Wochen Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist. Nicht immer einer Meinung, aber meinungsstark. Nicht immer bierernst, aber mit voller Überzeugung für den hiesigen Amateursport. „Schott the Dohr“ – die Redakteure Dennis Schott und Tobias Dohr schließen die Tür.

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Ab sofort gibt es "Schott the Dohr" auch als Audio-Podcast. Zu hören entweder direkt über die Homepage www.weser-kurier.de, oder aber auf allen bekannten Streaming-Plattformen.

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