Landkreise Osterholz/Rotenburg. Der Streik im öffentlichen Nahverkehr am Donnerstag und Freitag wird sich massiv auf den Berufs- sowie den Schülerverkehr in den Landkreisen Osterholz und Rotenburg auswirken. Mit wenigen Ausnahmen stehen die Regionalbusse zwei Tage lang komplett still. Eine Sprecherin des Landkreises Osterholz empfiehlt Schülerinnen und Schülern, die nun nicht wissen, wie sie in die Schule kommen sollen, aufs Distanzlernen auszuweichen.
Welche Linien sind betroffen?
So gut wie alle, die vom Omnibusbetrieb von Ahrentschildt (OvA) bedient werden. Das betrifft im Landkreis Osterholz die Liniennummern zwischen 608 und 670. Somit sind auch die viel genutzten Linien 630 (Zeven-Tarmstedt-Grasberg-Lilienthal-Bremen) und 670 (Worpswede-Lilienthal-Bremen) betroffen sowie die 640, die von Osterholz-Scharmbeck über Worpswede nach Bremervörde fährt. Weitgehend eingestellt wird auch die Schülerbeförderung zu den Schulen in Worpswede, Grasberg und Lilienthal sowie aus diesen Gemeinden zu den Schulen in die Kreisstadt. Im Landkreis Rotenburg werden die Fahrten der 800er-Linien ausfallen. Damit ist der gesamte Rotenburger Nordkreis-Verkehr vom Streik beeinträchtigt.
Gibt es Ausnahmen?
Eine. Nach Angaben von OvA-Geschäftsführer Thorsten Kayser, der bei der OvA-Muttergesellschaft EVB den Geschäftsbereich ÖPNV leitet, wird am Donnerstag und Freitag die Linie 633, die in Lilienthal und Grasberg für den Schülerverkehr wichtig ist, an beiden Tagen nach Plan fahren. Dies sei möglich, weil diese Linie vom Grasberger Busunternehmen Schaffert bedient wird, das im Auftrag von OvA fährt. Sonst gehe nichts, sagt Kayser: "Es findet kein ÖPNV statt."
Was bedeutet das für Schülerinnen und Schüler?
Nach Angaben aus dem Osterholzer Kreishaus werden Fahrgäste gebeten, auf Alternativen auszuweichen. Der Unterricht in den Schulen werde trotz des Streiks wie gewohnt stattfinden. Sofern Schülerinnen und Schülern aufgrund der ausfallenden Busverbindungen ein Schulbesuch nicht möglich ist, sollten sie ins Distanzlernen wechseln, teilt eine Kreissprecherin mit. Diese Schülerinnen und Schüler würden gebeten, sich telefonisch und per E-Mail bei der Schule vom Präsenzunterricht abzumelden.
Wie viele Arbeitnehmer treten in den Streik?
Von der Tarifrunde der Verkehrsbetriebe Niedersachsen betroffen sind nach Angaben der Gewerkschaft Verdi etwa 2500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Beim Omnibusbetrieb von Ahrentschildt gebe es nach Angaben der Geschäftsleitung 70 Fahrerinnen und Fahrer. Da sie wohl alle streiken wollten, werde man den Betrieb stilllegen.
Warum streiken die Beschäftigten?
Aus Sicht der Gewerkschaft Verdi erhalten die Arbeitnehmer im Bereich der Verkehrsbetriebe Niedersachsen derzeit keine wettbewerbsfähigen Löhne. Viele Kollegen müssten ihr Gehalt aufstocken, um über die Runden zu kommen. Das Fahrpersonal verdiene zwischen 14 und 15 Euro pro Stunde, die Arbeitgeber böten eine Erhöhung auf über 15 Euro, während Verdi um die 18 Euro fordere. Die Krankenstände seien hoch, qualifiziertes Personal komme kaum nach. Wer wolle, so Gewerkschaftssekretär Marian Drews, dass die Verkehrswende gelinge und es ein verlässliches ÖPNV-Angebot gebe, müsse die Kolleginnen und Kollegen auskömmlich bezahlen.