Achim braucht kein Gymnasium. Da war man sich Ende der 1960er-Jahre beim Niedersächsischen Kultusministerium einig, als eine Elterninitiative mit dem Wunsch an das Land herantrat, in Achim ein eben solches zu gründen. Ein Irrtum, denn mittlerweile beschult das Cato-Bontjes-van-Beek-Gymnasium, um dessen Gründung es damals ging, die größte Schülerschaft Niedersachsens. "Die Experten waren damals also ganz offensichtlich nicht auf der Höhe der Zeit", sagt Cato-Schulleiter Stefan Krolle. Beweis dafür ist nicht zuletzt die Tatsache, dass das Gymnasium im vergangenen Jahr bereits sein 50-jähriges Bestehen feiern konnte.
Zu diesem Anlass haben Krolle und einige Mitstreiter nun ein Jahrbuch veröffentlicht. Es trägt – angelehnt an die anfängliche Ablehnung gegen das Gymnasium – den Titel "Vom No-Go zum Cato". Mit dieser Publikation soll auch an den 100. Geburtstag von Cato Bontjes van Beek gedacht werden, der ähnlich wie das Schuljubiläum im vergangenen Jahr wegen Corona nicht gebührend gefeiert werden konnte. "Wir spannen darin einen großen Bogen von der Schule zur Zeitgeschichte", sagt Krolle. Doch um genau das zu schaffen, war einiges an Vorbereitungszeit notwendig.
"Bereits vor rund dreieinhalb Jahren haben wir beschlossen, dass wir zum 50-jährigen Jubiläum eine Publikation rausbringen wollen", berichtet Krolle. Doch schnell sei auch klar gewesen, dass es kein gewöhnliches Jahrbuch werden soll. "Wir wollten etwas Besonderes schaffen, das man nicht nach kurzem Durchblättern wieder zur Seite legt", beschreibt Krolle die Intention. "Stattdessen wollten wir ein ganz breites Portfolio, das Einblick ins Schulleben und in die Schulkultur gibt." Neben Krolle gehörten Ingo Ahmels als Mitherausgeber sowie Reinhard Prahm und Thomas Stephan mit zum Team – allesamt aktuelle beziehungsweise ehemalige Lehrer des Cato-Gymnasiums.
Interview, Gedichte und Reiseberichte
Doch nicht nur sie haben einen Beitrag für das Buch geleistet. Insgesamt 44 Autoren – darunter aktuelle und ehemalige Schüler und Lehrer – haben sich in unterschiedlichster Form in dem Werk verewigt und niedergeschrieben, was sie persönlich mit dem Cato verbinden. "Die Form haben wir ganz bewusst nicht vorgegeben", sagt Ahmels. "Auf diese Weise haben wir etwas sehr Lebendiges, Unprätentiöses bekommen." So enthält das Buch unter anderem Interviews, Anekdoten, Reiseberichte, aber auch Gedichte und einen Poetry Slam. „Alles, was die Schulgemeinde ausmacht, kommt in dem Buch zu Wort – vom Gärtner bis zum Schulleiter“, sagt Ahmels. Auf diese Weise habe man ein ganz besonderes Zeugnis der bisher 50-jährigen Schulgeschichte geschaffen. "Das Cato ist ein sehr lebendiger Laden", ist Ahmels überzeugt.
Und dass es in 50 Jahren einige Schüler durchaus weit gebracht haben, belegt das Buch ebenfalls. So gibt es unter anderem einen Beitrag von Martin Schäfer, der als Deutscher Botschafter in Südafrika tätig war und 1987 sein Abitur am Cato-Gymnasium gemacht hat. "Auf ihn und seinen Bezug zum Cato sind wir zufällig durch einen Zeitungsartikel aufmerksam geworden", sagt Prahm. "Die Suche nach Autoren war also auch ein bisschen Detektivarbeit." Viele Schüler hätten allerdings auch nach dem Ende ihrer Schullaufbahn von alleine immer mal wieder den Kontakt zu ihrer alten Schule gesucht. "Ihre Zeit am Cato-Gymnasium ist ihnen also ganz offensichtlich in guter Erinnerung geblieben", freut sich Krolle. Wie viele Menschen das Cato in den vergangenen 50 Jahren tatsächlich geprägt haben, zeigt sich nicht zuletzt auch am Ende des Buches. Hier gibt es nämlich eine Auflistung aller bisherigen fast 5000 Abiturienten und Lehrer.
Das Buch "Vom No-Go zum Cato" ist für 20 Euro im Sekretariat des Cato-Gymnasiums erhältlich.