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Interview „Ich schreibe über Dinge, die ich erlebe“

Country-Musik ist die Leidenschaft der Singer-Songwriterin Ann Doka. Gespannt ist sie auf ihr Konzert am kommenden Donnerstag im Achimer Golfclub. Vorab erzählt die Sängerin über ihre Musik und Inspirationen.
21.01.2019, 16:50 Uhr
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„Ich schreibe über Dinge, die ich erlebe“
Von Ivonne Wüsthof
Am 24. Januar treten Sie im Achimer Golfclub auf. Was erwartet das Publikum an diesem Abend?

Ann Doka: Gemeinsam mit meiner Band bestehend aus Claudio Betjemann am Bass, Niklas Herzog am Schlagzeug und Martin Olding an der Gitarre und dem Backgroundgesang werde ich vorwiegend Songs von meinem neuen Album spielen. Ich selbst spiele auf der Akustikgitarre. In Achim treten wir wieder plugged in voller Besetzung auf. Ich hoffe, das wird allen gefallen.

Sie waren ja nicht nur schon deutschlandweit unterwegs, sondern auch auf Club-Tour in den USA. Was war das für eine Erfahrung?

Das war ganz spannend, denn das amerikanische Publikum ist auf den ersten Blick etwas oberflächlicher, aber sehr offen. Die fanden auch ganz spannend, dass sich auch mal eine Deutsche traut, sich mit englischen Texten auf die Bühne zu stellen. Ich spiele ganz gerne mal in Amerika. So kann ich mein Englisch testen und sehen, ob meine Texte dort beim Publikum auch ankommen. Ich hab vor Jahren auch schon mehrfach auf dem Country-to-Country-Festival in London in der O2-Arena gespielt. Da haben die Besucher anscheinend nicht bemerkt, dass dort eine Deutsche singt.

Was bevorzugen Sie lieber: Live-Konzert oder Studio?

Das ist eine gute Frage. Es hat beides etwas für sich. Ich habe Zeiten, in denen ich das Studio eher bevorzuge. Dann gibt aber wieder andere Zeiten, in denen ich lieber Live-Konzerte spiele. Momentan bin ich wieder in so einer Phase, in der Live-Konzerte kommen. Ich habe wieder viele Songs geschrieben. Das ist im Winter immer mal ganz schön. Denn dann kann man gut Songs schreiben, weil man mehr Ruhe hat. Ich finde den Winter für die Studioarbeit oder Songwriting einfach geeigneter.

Mit 14 entdeckten Sie Ihre Liebe zur Country-Musik. Was war denn der Auslöser dafür?

Ich bin ein Kind des Radio-Pops, habe viel Mainstream gehört und bin vorwiegend in den 1990ern musikalisch geprägt worden. Bevor ich Country für mich entdeckt habe – New Country muss man ja schon fast sagen – habe ich viel Popmusik gehört, unter anderem die Band All 4 one, die ich extrem toll fand, oder auch Mariah Carey, Celine Dion und Elton John. Das waren damals meine musikalischen Vorbilder. Mit 14 Jahren saß ich dann vorm Radio und habe den Sender American Forces Network gehört und da lief der Song ,I swear', den ich nur in der Version von All 4 one kannte. Der Sänger war aber ein Mann mit einer sehr markanten Stimme und dessen Version hat mich fasziniert. Tja, es war dann das Original von John Michael Montgomery. Ich habe dann ganz begeistert meinem Onkel davon erzählt, der mir dann zum Weihnachten meine erste Country-CD von John Michael Montgomery geschenkt hat. Da war es um mich geschehen.

Was fasziniert Sie denn so am Genre des New Country?

Zumindest damals, als ich auf die Country-Musik stieß, haben die Musiker unglaubliche viele Geschichten erzählt. Es ging viel um Liebe und das Leben. Das hat sich auch heute in meinen Songs so weitergezogen. Ich schreibe viel über Dinge, die ich erlebe, über Menschen, die ich kennenlerne, auch über Freunde von mir. Auf meiner neuen CD habe ich für jeden Menschen, der mir nahe steht, einen Song geschrieben. Jeder Song hat seine Geschichte. ,Talking like before' habe ich für eine Freundin geschrieben, mit der ich nicht mehr so oft gesprochen habe, wie vor meinem Umzug nach Bremen. Nach einem Gespräch mit einem anderen Freund aus Frankfurt, hat sich der Song weiterentwickelt und richtet sich jetzt an eine ganz andere Person.

Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Songs?

Aus meinem Bekanntenkreis, aus dem was ich sehe und erlebe, was ich so über das Leben denke.

Kommenden Februar erscheint Ihre Single „Only if“, die Sie mit dem amerikanischen Songwriter Brooks West aus Nashville geschrieben haben. Wie empfanden Sie den Arbeitsprozess?

Brooks West ist ein Songwriter-Freund und Musikerkollege aus Nashville in den USA, den ich schon seit ein paar Jahren kenne. Ich habe ihn immer sehr für seine Stimme und sein Songwriting bewundert. Irgendwann im Mai 2018 habe ich ihn angeschrieben und ihm gesagt, dass ich unglaublich gerne mal ein Duett mit ihm schreiben möchte. Wenn ich das nächste Mal in Nashville bin, könnten wir das ja machen. Er fand meinen Vorschlag toll. Im vergangenen August hat sich dann bei mir privat viel verändert. Da war mir klar, wo ich meine Auszeit nehme, nämlich in Nashville, Tennessee. Ich habe Brooks dann angerufen und zwei Wochen später haben wir in seiner Küche in East Nashville unser Duett geschrieben. Das war ein sehr spannender Arbeitsprozess, da es mir damals nicht so gut ging. Es war toll, dass er die Themen, die mich beschäftigt haben, aufgegriffen hat. Wir haben daraus, wie ich finde, ein ganz wunderbares Duett gemacht.

Und worum geht es in dem Song?

Es geht um ein Paar, das noch nicht weiß, ob ihre Beziehung weiter geht oder nicht. Jeder schildert aus seiner Sicht, was er braucht, damit es weitergeht. Quasi: ,Es gibt eine Chance, only if...', also nur wenn dieses oder jenes passiert. Wir haben den Song noch vor Ort in Nashville mit Jonathann Lawrence Jrade-Rice‎ produziert.

Es ist noch nicht allzu lange her, dass Sie den Main gegen die Weser als Heimat tauschten. Wie gefällt es Ihnen denn hier?

Es gefällt mir hier sehr gut, daher bin ich im August auch hier geblieben. Ich hab in Bremen ganz tolle Freunde, Musiker und auch Unterstützer meiner Musik gefunden, ebenso wie ganz wunderbare Fans.

Welche Pläne haben Sie für 2019?

Einfach weitermachen. Ich habe keine konkreten Pläne. Gerade erst habe ich ein tolles Video mit einer jungen Dame namens Mara, die aus Bremerhaven kommt, gedreht. Die Kleine ist acht Jahre alt und tanzt unglaublich schön. Ich habe sie auf einer Open Stage in Bremen kennengelernt. Gemeinsam haben wir dann im Bremer Schlachthof an einem Musikvideo zu meinem Song ,Talking like before' gearbeitet. Das Video kommt jetzt in den nächsten Wochen raus und kurz darauf auch der neue Song ,Only if'. Ich bin sehr auf das Feedback gespannt.

Das Interview führte Ivonne Wüsthof.

Zur Person

Zur Person

Ann Doka (38)

ist Singer-Songwriterin und lebt erst seit einigen Monaten in Bremen. Im vergangenen Jahr hat sie zum wiederholten Mal den Deutschen Rock & Pop Preis 2018 als „Beste Countrysängerin“ und "Beste Popsängerin" gewonnen.

Info

Zur Sache

Konzert im Golfclub

Das Konzert von Ann Doka und Band findet am Donnerstag, 24. Januar, ab 20.15 Uhr im Restaurant Wachtelkönig des Achimer Golfclubs statt und ist Teil der Veranstaltungsreihe „Golf und Kultur“. Tickets sind vorab für 8,50 Euro beim Restaurant Wachtelkönig (0 42 02 / 97 40 20) sowie in den Geschäftsstellen vom ACHIMER KURIER und der VERDENER NACHRICHTEN erhältlich. Einlass ist ab 18.45 Uhr.

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