Bei Neuzugängen ist das ja so eine Sache. Der eine Spieler fühlt sich im neuen Verein auf Anhieb wohl. Es gibt aber auch Spieler, die erst einmal Zeit benötigen, um sich an das neue Umfeld zu gewöhnen. Kevin Brandes gehört definitiv zu der Sorte von Neuzugängen, die sich schnell in einem neuen Klub zurechtfinden. Anlaufzeit hat der 29-Jährige nicht benötigt. Der erfahrene Fußballer ist beim Landesligisten FC Verden 04 auf Anhieb eingeschlagen – und das, obwohl er vor seinem Wechsel erst für einen Klub im Herrenbereich aktiv war. Das machte Kevin Brandes aber nichts aus. Innerhalb kurzer Zeit hat sich der Mann mit der Trikotnummer elf in der ersten Elf festgespielt, aus der er mittlerweile nicht mehr wegzudenken ist.
Es ist eine steile Entwicklung, die der 29-Jährige beim FCV hingelegt hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Mittelfeldspieler ausschließlich positiv über seine ersten Monate im blau-weißen Trikot spricht. "Das Trainerteam ist top, die Mannschaft ist top und der Verein ist gut strukturiert. Es macht Spaß und ich bin sehr zufrieden. Bislang ist das eine gute Geschichte", erzählt Kevin Brandes im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Zwischenfazit falle daher "auf jeden Fall sehr gut aus".
Gut aufgenommen worden
Im Juli vergangenen Jahres präsentierten die Reiterstädter den Mittelfeldakteur als Neuzugang. Brandes wechselte zusammen mit Kevin und Philip Eichler vom Bremen-Ligisten SC Borgfeld an den Hubertushain. Die Umstellung fiel dem Fußballer, der im Herrenbereich vor seinem Wechsel ausschließlich für Borgfeld kickte, alles andere als schwer. "Die Mannschaft hat es mir sehr leicht gemacht, weil sie mich sehr gut aufgenommen hat", lobt Brandes seine Teamkollegen.
Einen Punkt habe er aber ausgemacht, an den er sich zunächst gewöhnen musste. "Der Fußball in Niedersachsen ist ein anderer als in Bremen. In Niedersachsen ist er körperlicher", hat Brandes festgestellt. Außerdem sei der Aufwand in Niedersachsen größer, da die Fahrten zu den Auswärtsspielen länger als in Bremen sind. "Das ist schon eine andere Geschichte", sagt der 29-Jährige.
Dass sich Brandes überhaupt für die Verdener entschied, ist eng mit Coach Frank Neubarth verbunden. "Ich kenne Frank seit 15 Jahren. Nach dem Angebot habe ich mit ihm telefoniert und dann gesagt: Gut, mach das mal. Ich hatte Lust, unter Frank zu trainieren. Das hatte sich noch nicht ergeben", erzählt der Fußballer. Seit dieser Saison kann Brandes hinter diese Sache einen Haken machen.
Starke Torquote dank anderer Position
In die Mannschaft von Frank Neubarth hat sich Kevin Brandes nahtlos eingefügt. Der 29-Jährige kam in der Qualifikationsrunde in zehn Spielen zum Einsatz und traf siebenmal. Eine Quote, die für einen Mittelfeldspieler beachtlich ist und sich so mancher Stürmer wünscht. Seine sieben Treffer führt Brandes darauf zurück, dass er unter Neubarth als Zehner agiert. "In den letzten Jahren war ich in Borgfeld Sechser. Ich habe mit Frank im Vorfeld gesprochen. Wir haben zunächst die Achter-Position ausprobiert, das war aber nicht so optimal. Die Zehner-Position lief ganz gut. Jetzt bin ich der, der die Bälle in die Tiefe spielt oder in die Tiefe geht", sagt Brandes.
Seine Torquote ist nur ein Grund, warum Kevin Brandes für den FC Verden 04 so wertvoll ist. Der 29-Jährige verliert kaum einen Ball, ist körperlich robust und zieht die Fäden im Mittelfeld. Alles Punkte, warum Brandes innerhalb kurzer Zeit zu einem Fixpunkt im Spiel der Reiterstädter geworden ist. Dass ihm der Start bei seinem neuen Verein so gelingt, hätte der ehemalige Borgfelder nicht gedacht. "Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet", gibt Brandes zu.
Mit den Reiterstädtern ist Kevin Brandes in dieser Saison bislang durch die Liga regelrecht gepflügt. Die Qualifikationsrunde hat die Neubarth-Elf mit nur einer Niederlage auf dem ersten Platz beendet. "Das hat sich so entwickelt. Wir hatten eine gute Vorbereitung. Mit den ersten Ergebnissen kommst du dann in einen Flow", erklärt Brandes, warum es für den Klub vom Hubertushain bislang so gut lief. Zudem passe die Mischung in der Mannschaft. "Wir haben viele junge Leute. Ich bin einer von den Älteren und kann Tipps geben. Außerdem haben wir einige, die schon höher gespielt haben", sagt Brandes.
Selbstbewusst in die Meisterrunde
Höher spielen, das kann der FC Verden 04 unter Umständen in der kommenden Saison. Die Reiterstädter kämpfen ab Ende März in der Meisterrunde um den Aufstieg in die Oberliga. "Für uns ist dort alles drin", sagt Brandes, der aber betont, dass der Aufstieg kein Muss ist. "Wir wollen das Bestmögliche erreichen. Es sind zwar schwierige Gegner. Wir haben aber Selbstvertrauen, wir sind ja nicht umsonst Erster geworden", will sich Brandes mit seinen Teamkollegen nicht verstecken. Gegen den Aufstieg in seiner ersten Saison würde sich Kevin Brandes nicht wehren. "Das wäre super. Wir werden alles daran setzen, den großen Wurf zu schaffen. Wir bereiten uns gut vor, trainieren gut und wollen bereit sein", sagt der 29-Jährige selbstbewusst.
Die Meisterrunde beginnt für den FCV am 20. März mit einem Heimspiel gegen den SV Blau-Weiß Bornreihe. "Das ist mit die stärkste Mannschaft", hat Brandes gehörigen Respekt vor den "Moorteufeln". Bornreihe ist auch das Team, das mit 13 Punkten die meisten Zähler aus der Qualifikationsrunde mitnimmt. Die Verdener sind mit einer Ausbeute von elf Punkten aber dicht dahinter.
Mit Beginn des Bornreihe-Spiels möchte Kevin Brandes an seine starken Leistungen aus der Qualifikationsrunde anknüpfen. "Ich will da weitermachen, wo ich aufgehört habe. Mit dem Team maximal erfolgreich zu sein, steht für mich aber an oberste Stelle", stellt der erfahrene Fußballer klar.