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Unternehmenspleite Was die Convivo-Insolvenz für Pflegeheimprojekte im Umland bedeutet

Die Bremer Convivo-Gruppe ist insolvent. Von der Unternehmenspleite sind auch Projekte in Lilienthal, Grasberg, Achim-Uphusen und Blumenthal betroffen. Eine Übersicht.
25.01.2023, 16:20 Uhr
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Von den Redakteuren des WESER-KURIER

Die Wirtschaftlichkeit war nicht mehr gegeben: Hohe Krankenstände beim Pflegepersonal, der Fachkräftemangel und die steigenden Kosten haben der Bremer Convivo-Gruppe derart zugesetzt, dass sie einen Insolvenzantrag gestellt hat. Die Pleite eines der 20 größten deutschen privaten Pflegeanbieter hat auch Auswirkungen auf Einrichtungen und Projekte in der Region. Wo Heime bisher noch im Entstehen waren wollen die Investoren im Grunde einfach weitermachen – nur eben mit einem anderen Betreiber. Ein Überblick:

Achim-Uphusen: Überraschend kam die Nachricht von den Zahlungsschwierigkeiten des Bremer Pflegeheimbetreibers für den Achimer Unternehmer Rainer Bohl nicht. "Mein Bauchgefühl hat mir Anfang letzten Jahres gesagt, dass die ein Liquiditätsproblem haben", sagt er. Daher habe der geschäftsführende Gesellschafter der ID-Bau die Partnerschaft mit Convivo beendet. Eigentlich wollte man gemeinsam einen Seniorenwohnpark in Uphusen bauen – mit 32 Doppelbungalows und einem Hauptgebäude mit 53 Wohnungen, zwei Wohngemeinschaften mit jeweils zwölf Plätzen sowie einer Tagespflege mit 24 Plätzen. Das Projekt ist mit der Convivo-Insolvenz aber nicht vom Tisch. Im Gegenteil: Die Stadt ist mit dem Investor im Gespräch und geht davon aus, dass die geplante Nutzung weiterhin erfolgen wird. Auch Bohl hält an dem Plan für den Seniorenpark fest – offen ist jetzt nur, wer diesen betreiben soll. 

Auch an anderer Stelle sind die Verbindungen zu Convivo gekappt – und das schon etwas länger. Das Unternehmen Aval Care betreibt im Achimer Stadtgebiet eine Seniorenwohngemeinschaft und ist nach Angaben der Geschäftsführung schon seit einiger Zeit unabhängig von Convivo. Von der Insolvenz ist die Einrichtung demnach nicht betroffen.

Grasberg: Eine ähnliche Situation zeigt sich in Grasberg. Nur dass sich der Bau der Senioren-Wohnanlage mit 107 Plätzen hier verzögert. Seit zwei Jahren liegt die Genehmigung vor. Doch wegen der stark gestiegenen Baupreise ist bisher nichts passiert. Michael Frerks, einer der Gesellschafter, hofft, dass sich die Materialpreise bald beruhigen und es endlich losgehen kann. Convivo wird dann als Partner wegfallen. Deshalb gibt es schon seit einiger Zeit Überlegungen, ob die Einrichtung nicht von einem bestehenden Altenheim-Betreiber aus der Region betrieben werden könnte. Laut Frerks stehen jetzt erste Gespräche über einen solchen Einstieg an.

Lilienthal: Auch in Lilienthal hält man an den Plänen für eine Seniorenwohnanlage fest. Die Firma M-Projekt will auch ohne Convivo einen Neubau auf dem bisherigen Stadtwerkegelände in Butendiek errichten. Hier soll eine Wohnanlage mit 30 Service-Wohnungen, einer Tagespflege und einem Café entstehen. Die Pläne stecken aber noch in der Anfangsphase. Aktuell ist die Gemeinde dabei, das Baurecht für das Vorhaben zu schaffen. Laut Geschäftsführer Philipp Romeiser sei es möglich, die Pläne an die Vorstellungen eines möglichen neuen Betreibers anzupassen. Fraglich könnte etwa sein, ob die mit Convivo abgestimmten beiden Pflegewohngemeinschaften tatsächlich entstehen. Solche Fragen sind aus Sicht des Investors aber nur Feinheiten, die die Nutzung der Räumlichkeiten betreffen. Der Bau sei davon nicht betroffen. "Wir bedauern die Entwicklung sehr und würden uns wünschen, wenn es mit Convivo weiter ginge. Auf der anderen Seite sind wir aber auch nicht auf Convivo als Betreiber angewiesen. Das Konzept ist nicht mehr so einmalig, dass es nicht auch andere gäbe", sagt Romeiser.

Blumenthal: M-Projekt ist auch für die geplante Seniorenwohnanlage beim Kämmerei-Quartier in Blumenthal verantwortlich. Der Start des Millionenprojekts, bei dem 22 Service-Wohnungen und mehrere Tagespflegeplätze entstehen sollen, war zuvor bereits zweimal verschoben worden, durch die Convivo-Insolvenz kommt es nun erneut zu Verzögerungen. Geschäftsführer Philipp Romeiser ist bereits auf der Suche nach einem anderen Träger für die Anlage. Er spricht derzeit mit drei Interessenten und geht davon aus, dass in den kommenden Wochen feststehen wird, mit welchem Unternehmen die Wohnanlage verwirklicht werden soll.

Der Convivo-Wohnpark in Syke war für eine Stellungnahme zur Zukunft der Einrichtung nicht zu erreichen.

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