Einzelfälle? Sicher. Die Gewerkschaft der Polizei, die rund 190 000 Polizistinnen und Polizisten vertritt, distanziert sich umgehend und unmissverständlich von den fünf suspendierten Beamten in Frankfurt. Keine falsche Solidarität unter Kollegen, kein falscher Korpsgeist – gut so. Also auch kein Grund zur Besorgnis?
Leider doch! Selbst wenn noch unklar ist, ob die rechtsradikalen Ordnungshüter tatsächlich auch das widerliche Fax gesendet haben, in dem die kleine Tochter einer türkischstämmigen Anwältin bedroht wird: Schon der muntere Austausch von Hitler-Bildern und rassistischer Propaganda ist ein Skandal. Und ein Zeichen mangelnder Wachsamkeit: Denn anders als Linksextreme, die die Exekutive bis aufs Messer bekämpfen, wollen Rechtsextreme sie lieber unterwandern.
Sie wollen den Staat und sein Gewaltmonopol nicht zerschlagen, sondern beherrschen. Eine wehrhafte Demokratie muss deshalb ganz besonders scharf hinsehen, wem sie Waffen und Gewaltlizenz anvertraut. Jeder einzelne Fall, in dem dieses Vertrauen missbraucht wird, ist ein Angriff auf unsere gesamte offene Gesellschaft.