Vor sieben Jahren kam Faisal Ahmadi aus Afghanistan nach Deutschland. Und nur durch einen Zufall landete er mit seiner Familie in Bremen. „Eigentlich wollten wir nach Hamburg, aber wir haben uns am Bahnhof vertan“, erinnert er sich und ist sehr glücklich, an der Weser gelandet zu sein. Um schnell Deutsch zu lernen, arbeitete er ehrenamtlich für die Tafel, wusste aber, dass er in der Gastronomie landen wollte. Schließlich hat der gelernte Automechaniker zuvor sowohl in Afghanistan, im Iran als auch in Dubai als Koch gearbeitet. „Ich weiß, was die Leute essen wollen“, ist er sich sicher.
Vor knapp sieben Monaten erfüllte er sich seinen Traum, den er 15 Jahre lang bis ins Detail geplant hatte: Er eröffnete das „Ariana Restaurant“ in der Georg-Bitter-Straße. „Ich wusste genau, wie es aussehen sollte, hatte das Logo und den Namen schon lange im Kopf“, sagt Faisal Ahmadi nicht ohne Stolz. Sein Ziel: Gemeinsam mit seiner Frau Faeze möchte er die orientalische Küche den Gästen nahebringen, ihre Gewürzvielfalt und ihre Gastfreundschaft.
Da verwundert es mich natürlich, dass ich ebenso Pizza, Pasta und Schnitzel auf der Karte finde. Seine Tochter Morsal stimmt mir zu, aber der Vater hat einen guten Grund: „Vorher gab es hier italienische Küche. Und ich möchte, dass sich die Kunden auch vorsichtig an die orientalische Küche annähern können.“ Klingt logisch, dennoch lege ich den Gästen ans Herz, sich kulinarisch zu öffnen.
Ich selbst beginne mit einer iranisch-afghanischen Vorspeisenplatte: Hinter Kashke Bademjan (6,90 Euro) verbirgt sich eine gegrillte Aubergine nach iranischem Rezept. Sie sieht ganz anders aus als die gebratene aus der afghanischen Küche (6,90 Euro). Sie ist eher ein Mus mit Gewürzen, Zwiebeln und gebratenem Knoblauch, sehr lecker mit einem Minzquark beträufelt. Die Sambosas (5,90 Euro) gibt es sowohl in der vegetarischen Version mit Kartoffel und Petersilie gefüllt als auch mit Hackfleisch.
Ich habe leider den Fehler gemacht und mich erst den Auberginen gewidmet. Da sie stärker gewürzt waren als die Teigtasche, fiel diese geschmacklich etwas ab. Gewürze sind das Steckenpferd von Faisal Ahmadi. „Sie glauben gar nicht, wie viele er noch in den Schränken hat“, sagt Ehefrau Faeze lachend. Viele davon kauft er in Holland. „Die benötigt man“, sagt der Chef, „man muss doch jedes Lebensmittel individuell würzen.“ Für ihn ist es völlig logisch, dass man eine Hühnerbrust anders zum Leuchten bringt als den Schenkel. Vielleicht ist dies das Geheimnis. Ich hatte mich nämlich gefragt, warum ich nicht bleischwer aus dem Restaurant wanke – schließlich habe ich bei der gemischten Fleischplatte (mit Hähnchen, Lamm und Gehacktem) ordentlich zugeschlagen.
Von beiden Reissorten – mit Mandeln und Rosinen die eine, mit Safran und Berberitzen die andere – konnte ich die Gabel auch nicht lassen. Vielleicht lag es auch an der Grilltomate. „Die darf in unserer Küche einfach nicht fehlen“, sagt Morsal und verrät mir, dass der Papa oft schon früh morgens in der Küche steht, um das Fleisch zu marinieren. In guter orientalischer Tradition kommen ihm keine Fertigprodukte auf den Tisch. Er macht alles selbst – von den Würzmischungen bis zum Brot. Und wenn man beobachtet, wie Faisal Ahmadi sanft mit einem Fächer die Wärme um das Grillgut verteilt, der erkennt, dass in diesem Familienrestaurant die Liebe kocht.
Das sagen die Stammgäste: Tatsächlich gibt es die schon nach sieben Monaten. Einige Kommentare: „Wir probieren uns durch die Karte und hatten noch nichts, was uns nicht schmeckt.“ Und: "Die Mittagsbuffets sind super.“ Oder: „Zum ersten Mal habe ich vom Ariana gehört, als ich mich bei einer Einladung erkundigte, wer das Catering gemacht hat. Seitdem kommen wir regelmäßig.“
Ariana Restaurant, Georg-Bitter-Straße 19, 28205 Bremen, Telefon: 0421-56641444 und 0421-43056766, www.restaurant-ariana.de, Öffnungszeiten: Dienstag Ruhetag, sonst von 12 bis 22 Uhr durchgehend, am Samstag bis 23 Uhr. Nicht barrierefrei. Lieferando und außer Haus-Service.