Mit Nikkei Streetfood hat André Scheulenberg vor knapp zwei Monaten sein zweites Restaurant eröffnet. In den Räumlichkeiten der ehemaligen Grill Boutique im Viertel gibt es nun dasselbe Konzept wie im Tampopo in Schwachhausen. „Wir haben hier noch ein paar zusätzliche Gerichte auf der Karte“, sagt der Halbvenezolaner.
Nikkei Kitchen, so erklärt mir André Scheulenburg, sei eine Fusionsküche ausgewanderter Japaner. In diesem Fall in der Kombination mit der peruanischen Küche. Es war der frühere Werder-Profi Claudio Pizarro, der ihm diesen Tipp gab. „Ich fuhr gerade mit ihm im Auto, als mir das Tampopo angeboten wurde und er sagte: Du machst das!“, erinnert sich Scheulenburg. Pizarro stellte die Verbindung zum Mymanta her, einem Restaurant auf Ibiza, und so kam diese Küche nach Bremen. Ein Konzept, das hier ankommt – auch, dass der Service spanisch spricht.
Um sie kennenzulernen, bestellen wir ein wildes Querdurch. Wir starten mit Edamame (sieben Euro). Die zum Trendfood gewordenen unreifen Sojabohnen werden nicht klassisch mit Salz, sondern mit Toarashi (einer japanischen Gewürzmischung) im Wok geschwenkt und mit Salz serviert. Das macht sie würzig und ein bisschen schärfer. Ideal auch nur als Snack zum Cocktail (die es auch gibt). Aus der Sushi-Sparte wählen wir die Nikkei Peru Rolle (19 Euro). Eine Rolle, die auf den ersten Blick an Sushi erinnert; sie kombiniert frittierte Garnele, Thunfisch, Avocado mit einer Latina-Salsa und erklärt somit genau das Küchenkonzept. Obwohl sie klassisch mit Sojasauce, Wasabi und Ingwer serviert wird, streubt sich bei mir alles, die Rolle einzutunken. „Das braucht es auch gar nicht“, sagt André Scheulenberg.
Der Ordnung halber probiere ich es trotzdem und rate dazu, es bleiben zu lassen. Sonst geht der Geschmack der Sauce mit ihren kleinen Zwiebelchen, Tomaten und zarter Chilinote im Sojasalz unter. Wenn es um Südamerikanische Küche geht, darf ein halbes Hähnchen (16,50 Euro) nicht fehlen. „In großen Polleras trifft man sich in Südamerika zum Essen. Das sind riesige Hallen, in denen es nichts anderes als Hähnchen gibt, die in wandhohen Grills zubereitet werden“, erklärt Scheulenberg, der durch seine Verwandtschaft und auch beruflich viel in Venezuela, Brasilien und Kolumbien unterwegs war. Gekonnt zerlegt er das zarte Hähnchen, das mit Pommes und Salat serviert wird. Die Portion ist so groß, dass die meisten den Salat gar nicht anrühren. „Ja, das ist wirklich ein Problem. Da hilft nur teilen“, sagt er lachend.
Dennoch essen wir weiter: Auf der Extrakarte hat der Creamy-Rice (14,50) mit Mais, Scampis, Avocado und Lachs meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Als er serviert wird, blicke ich auf einen Teller Soulfood. Genau das Richtige, um Seele und Gemüt zu wärmen. Der Lachs ist eigentlich nur angeflammt und bringt so ein tolles Röstaroma mit. Alles zusammen wird mit einer Sauce auf Basis gelber peruanischer Chili abgerundet. „Die peruanische Küche ist ohne diese Chili nicht vorstellbar“, erklärt mir Koch Juan auf Spanisch.
Das sagen die Stammgäste: große Portionen; gemütliche Atmosphäre; immer Popcorn; mal was Anderes; coole, leckere Kombis.
Nikkei Streetfood, Vor dem Steintor 147, 23203 Bremen, Telefon 0172/6870032, www.nikkei-bremen.de, Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag ab 17 Uhr, wenn Werder spielt: samstags ab 14.30 Uhr zur Live-Übertragung, Catering, Lieferservice, barrierefrei.