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Freilaufflächen für Hunde Vier Auslaufplätze in Bremen-Nord geplant

Noch in diesem Jahr sollen vier Grundstücke in Bremen-Nord offiziell zu Hunde-Laufplätzen werden. Drei Auslaufflächen entstehen in Burglesum, eine in Blumenthal.
16.01.2020, 21:58 Uhr
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Vier Auslaufplätze in Bremen-Nord geplant
Von Julia Ladebeck

Der Konflikt um frei laufende Hunde könnte in Bremen-Nord noch in diesem Jahr entschärft werden. Vorausgesetzt Deputation und Bürgerschaft stimmen zu, entstehen in der zweiten Jahreshälfte 2020 im Bremer Norden vier Auslaufflächen, auf denen Vierbeiner das ganze Jahr über ohne Leine frei laufen dürfen. Drei plant das Umweltressort im Ortsamtsbereich Burglesum, eine weitere in Blumenthal.

Auseinandersetzungen gibt es über dieses Thema regelmäßig und seit Jahren immer wieder. Auf der einen Seite stehen Hundebesitzer, die eine Lockerung des Leinenzwangs und Freilaufmöglichkeiten für ihre Tiere fordern. Auf der anderen Seite Menschen, die frei laufende Hunde mit Unbehagen sehen – aus Angst, Sorge um Wildtiere oder Ärger über Hundekot. Nicht selten werden Vorschriften und Gesetze ignoriert, die Besitzer lassen ihre Hunde ungeachtet des Leinenzwangs frei laufen und das sogar in der Brut- und Setzzeit und in Naturschutzgebieten. Die Folge sind Diskussionen, Ärger, Streit.

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Nun sollen die Vierbeiner und ihre Besitzer in Bremen-Nord ganz offiziell Flächen zugewiesen bekommen, auf denen die Tiere ihren Bewegungsdrang ausleben können. Die Areale, die vom Umweltressort auf ihre Eignung geprüft wurden, sind zum Teil von den Beiräten und zum Teil von den Bürgern selbst vorgeschlagen worden. „Die Flächen müssen von den Beiräten mit einem Beschluss bestätigt werden. Da es in Burglesum und Blumenthal Einvernehmen gibt, rechnen wir mit Zustimmung“, sagt Jens Tittmann, Sprecher von Maike Schaefer (Grüne), Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau.

Dass die Stadtteilparlamente die Suche nach Freilaufflächen so positiv begleiten, ist nicht selbstverständlich. Andere Beiräte im Bremer Stadtgebiet, wie beispielsweise der in Osterholz, haben Areale, die als Hunde-Auslaufflächen im Stadtteil vorgeschlagen wurden, abgelehnt. Für Osterholz hatte Anfang 2019 das Umweltressort zwei Standorte ins Gespräch gebracht: einen in der Nähe des Kinderbauernhofs in Tenever und einen an der Kreuzung Hans-Bredow-Straße/Osterholzer Heerstraße neben dem Osterholzer See. Die Beiratsmitglieder waren sich einig, dass beide Flächen ungeeignet sind.

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Nachdem die Beiräte bereits im Jahr 2014 vom damaligen Senator für Umwelt, Bau und Verkehr mit der Bitte um Meldung von Grundstücken angeschrieben worden waren, die für eine Nutzung als Hundefreilauffläche in Betracht kommen könnten, beschäftigte sich der Beirat Burglesum schon früh mit dem Thema. Die Mitglieder nahmen diverse Flächen in den Blick und machten Vorschläge.

Letztlich wurden nun drei ausgewählt. Die erste, die sogenannte Homannsche Wiese am Raschenkampsweg in Knoops Wald dient Hundebesitzern inoffiziell schon lange als Anlaufstelle. „Die Wiese ist 30 000 Quadratmeter groß. Das wäre dann die größte Auslauffläche für Hunde in Bremen“, sagt Jens Tittmann. Zunächst war die Lichtung in Knoops Wald vom Denkmalpfleger als potenzielle Hundeauslauffläche abgelehnt worden. Die Begründung lautete, dass es sich bei der Wiese um das ehemalige Hippodrom von Baron Knoop handelt und deshalb nicht eingezäunt werden darf.

Inzwischen hat sich die Situation aber geändert, eine Einzäunung ist nicht mehr vorgesehen. Unter anderem aus dem Grund, damit nicht jede Hundeauslauffläche eingezäunt werden muss, werden in den kommenden Wochen mehrere Bremer Richtlinien und Gesetze geändert: das Ortsgesetz über die öffentliche Ordnung, das Feldordnungsgesetz, das Bremische Naturschutzgesetz sowie die Verordnung zu Regelung des Gemeingebrauchs an Gewässern. Für Letztere ist das Umweltressort zuständig, für das Orts- und das Feldordnungsgesetz liegt die Verantwortung beim Innenressort.

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Die Änderungen des Naturschutz- und Wasserrechts sind unter anderem für die Hundeauslauffläche von Bedeutung, die am Sportparksee Grambke entstehen soll. In einem speziell gekennzeichneten Bereich, am östlichen Teil des Sees gelegen, sollen Hunde künftig nicht nur frei laufen, sondern auch im Wasser des Sportparksees baden dürfen. Die Fläche in der Nähe von „Der Schlekenweg“ und „Vor den Ahnewelgen“ ist weit vom öffentlichen Badestrand und den Liegewiesen für Badegäste entfernt.

Nach Angaben des Ortsamtes Burglesum soll künftig auch die ungenaue Beschilderung an den Liegewiesen des Sportparksees angepasst werden, denn bisher war nicht klar ersichtlich, ob, wann und wo Hunde mit oder ohne Leine auf den Wiesen oder nur auf den Wegen laufen dürfen. Mit der Einrichtung der Auslauffläche bekommen Hunde nun offiziell ein Stück Badestrand zugewiesen. Die dritte Freilauffläche im Ortsamtsbereich Burglesum soll in Marßel an der Stader Landstraße am Eingang zu Pellens Park, angrenzend an die Sportplätze, geschaffen werden.

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Auch in Blumenthal wird ein Grundstück als offizielle Auslauffläche für Hunde ausgewiesen. Das vorgesehene Areal an der Ecke Kreinsloger/Striekenkamp ist etwa 2000 Quadratmeter groß. Ortsamt und Beirat hatten es selbst vorgeschlagen. „Wir haben lange nach einem adäquaten und gut erreichbaren Grundstück gesucht“, sagt Ortsamtsleiter Peter Nowack.

Der Vorschlag sei schließlich einstimmig beschlossen worden. Für Vegesack ist vorerst kein Hunde-Laufplatz geplant, was auch daran liegt, dass Ortsamt und Beirat keine geeignete Fläche ausgemacht haben. „Wir haben hier im Mittelzentrum kaum freie Flächen, die sich eignen würden“, begründet Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt die Zurückhaltung.

Die vier Auslaufflächen in Bremen-Nord werden die beiden bereits existierenden Hunde-Laufplätze in Bremen ergänzen. Nach den Worten von Jens Tittmann prüft das Umweltressort aktuell zehn Areale in der Stadt auf ihre Eignung. Im Jahr 2015 war eine erste Fläche von rund 6000 Quadratmetern Größe am Carl-Goerdeler-Park in der Neuen Vahr eröffnet worden. Im Juni 2018 wurde eine weitere Fläche mit einer Größe von 1500 Quadratmetern in der Wallanlage Friesenwerder am Neustädter Bahnhof eingeweiht.

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Tittmann zufolge ist Umweltsenatorin Maike Schaefer erleichtert, dass nun voraussichtlich weitere Flächen ausgewiesen werden können. „Ich freue mich sehr, dass wir bei diesem Thema endlich einen richtig guten Schritt vorwärtskommen. Es wird Zeit, dass wir den Tieren und natürlich auch den Besitzerinnen und Besitzern vernünftige Auslaufmöglichkeiten innerhalb einer Großstadt anbieten können“, zitiert der Sprecher die Umweltsenatorin.

Spezielle Hundekotbehälter und -tüten sollen nach Angaben von Tittmann an den Hunde-Laufplätzen nicht aufgestellt werden. Das sei auch nicht notwendig, weil es in Bremen seit 2014 erlaubt ist, Hundekot in Tüten in herkömmlichen Abfallbehältern zu entsorgen. „Wir appellieren an die Vernunft der Hundebesitzer, die Haufen ihrer Tiere von den Auslaufflächen zu entfernen und mitzunehmen. Wir werden ohnehin einen erhöhten Pflegeaufwand für diese Flächen haben.“ Es ist geplant, dass die Mehrkosten der Pflege nicht zulasten der Stadtteile gehen.

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