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Ex-Högel-Vorgesetzte Halbzeit im Klinikmord-Prozess

Was wussten die ehemaligen Delmenhorster Vorgesetzten Niels Högels von dessen Taten? Bislang hat vor allem ein Fall das Gericht beschäftigt. Ende Juli sollen weitere Zeugen vernommen werden.
04.07.2022, 18:46 Uhr
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Halbzeit im Klinikmord-Prozess
Von Katia Backhaus

Im Prozess gegen die ehemaligen Vorgesetzten von Niels Högel am Landgericht Oldenburg können  die vier Angeklagten, die während seiner Mordserie am Klinikum Oldenburg beschäftigt waren, nun etwas aufatmen. Am Montag hatte die Strafkammer unter Vorsitz von Richter Sebastian Bührmann eine erste Einschätzung zum laufenden Verfahren abgegeben. Es lägen derzeit keine ausreichenden Beweise vor, um den Vorwurf der vorsätzlichen Beihilfe zur Tötung durch Unterlassen gegen die Oldenburger zu erhärten, sagte er. Die Zeugenvernehmung mit Blick auf die Delmenhorster Beschuldigten steht dagegen noch am Anfang. 

Auch diesen dreien – das Verfahren eines vierten Delmenhorster Angeklagten ist aus Krankheitsgründen abgetrennt worden – wird Beihilfe zur Tötung zur Last gelegt. Dabei ist im bisherigen Prozessverlauf vor allem der letzte Fall, Renate R., zur Sprache gekommen. Ein ehemaliger Kollege Högels hatte dem Gericht zuletzt detailliert geschildert, dass er und eine Pflegerin im Juni 2005 bereits zwei Tage zuvor, als Dieter M. plötzlich reanimiert werden musste, aufgrund fehlender Medikamente und leerer Ampullen einen deutlichen Verdacht hatten – und diesen auch der Stationsleitung meldeten. Er habe nicht verstehen können, dass Högel danach weiterhin zum Dienst habe antreten dürfen, berichtete der ehemalige Pflegekollege. An frühere Aussagen, dass es bereits seit Längerem auf der Station Gerede wegen der vielen Notfälle während Högels Schichten gegeben hatte, erinnerte er sich jedoch nicht mehr.

Der Fall Renate R. spielt für alle drei Delmenhorster Angeklagten eine Rolle, falls bewiesen werden kann, dass sie tatsächlich bereits vor ihrem Tod über den Verdacht gegen den Pfleger informiert waren. Einer der drei beschuldigten Personen wirft die Staatsanwaltschaft vor, bereits seit Anfang Mai von Högels Tun gewusst zu haben. In dieser Zeit hat er der Anklage zufolge vier weitere Menschen getötet. Ab dem 21. Juli wird Richter Bührmann Zeuginnen und Zeugen, die damals im Klinikum Delmenhorst arbeiteten, zu ihrer Erinnerung an die Geschehnisse befragen.

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