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Antrag der SPD Delmenhorster Graft soll nicht zur Kloake werden

An heißen Tagen liegt rund um die Burginsel in Delmenhorst ein Faulgasgeruch in der Luft. Diesen Zustand will die SPD AG 60 Plus nicht länger hinnehmen.
06.09.2024, 12:02 Uhr
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Delmenhorster Graft soll nicht zur Kloake werden
Von Kerstin Bendix-Karsten

Die Graft soll nicht zur Kloake verkommen. Zeitnah müsse eine Entschlammung der Graftgewässer, vorrangig in Teilen der Innengraft, erfolgen. Mit dieser Forderung ist die SPD Arbeitsgemeinschaft 60 Plus an ihren Unterbezirksvorstand herangetreten, der diese wiederum an die Stadt Delmenhorst weitergeben will.

"Besuchern der Innenstadt war anlässlich des Weinfestes der unerträgliche Gestank im Umfeld der Gastronomie an der Burginsel aufgefallen", erklärte Jürgen Schulenberg nach der jüngsten Sitzung des Vorstandes der Delmenhorster SPD. Dittmar Knoche, Vorsitzender der SPD-Senioren, hatte das Gremium über die Problematik informiert. Der Gestank entstehe durch die zunehmende Verschlammung der Graft. "Es bilden sich Faulgase", führte Knoche aus. Seit vielen Jahren werde die notwendige Aufreinigung der Graft immer wieder verschoben.

Die Folgen einer Verschlammung

Durch die zunehmende Geschwindigkeit des Biomasseaufbaus sind die natürlichen Selbstreinigungsprozesse der Gewässer überlastet, erklärte Dittmar Knoche auf der Sitzung und verwies auf Informationen des Chemnitzer Unternehmens Wertec, das unter anderem auf Gewässersanierung spezialisiert ist. Das bedeute, dass die vorkommenden aeroben Mikroorganismen nicht ausreichend Sauerstoff haben, um die ganze anfallende organische Biomasse zu verstoffwechseln. Es komme zu einem anaeroben Biomasseabbau beziehungsweise -umbau. Dabei würden sich unter anderem Faulgase bilden, die für Geruchsbelastungen und im schlimmsten Fall zu Fischsterben führen können.

Gleichzeitig würden beim Abbau die in der organischen Biomasse gebundenen Nährstoffe wieder freigesetzt und dienen als Dünger für neues Primärproduzentenwachstum. Durch die zunehmende Schlammschicht am Gewässergrund verringere sich das darüber stehende Wasservolumen. Dies ermögliche das Wachstum verschiedener Pflanzen wie Schilf, wodurch die Verlandung des Gewässers gefördert wird. Außerdem können die geringen Wassertiefen im Winter für Fische problematisch werden.

Keine neue Forderung

In seinem Bericht auf der Sitzung des SPD-Unterbezirksvorstandes erinnerte Knoche auch daran, dass der Fischereiverein Delmenhorst schon vor über 15 Jahren auf das Problem der Graft-Verschlammung hingewiesen hätte. Zum Beispiel hatte Hans-Günter Stasch statt des vorhandenen 0,8 Meter Verbindungsrohres der beiden Enden der Innen-Graft beim Eingang eine Brücke gefordert, um mehr Durchzug zu erreichen. In dem Bereich der Innen-Graft, wo die Schlammmassen die Wasseroberfläche erreicht haben, seien 2009 noch eine Wassertiefe 1,55 Meter und die darunter liegende Schlammdicke von 1,95 Metern gemessen worden.

Der Wasserkreislauf von der Außen-Graft in die Innen-Graft und wieder zurück müsse wieder gewährleistet sein, so Knoche. Die untererdigen Verbindungen und das 0,8 Meter Durchgangsrohr am Eingang der Innen-Graft müssen wieder instand gesetzt und zukünftig auch gewartet werden. Dies treffe insbesondere auf das Verbindungsrohr der beiden Enden der Innen-Graft zu, wenn keine Brücke in Betracht komme.

Mit dem Antrag der SPD-Senioren wird die gründliche, nachhaltige Beseitigung der Verschlammung durch die SPD Delmenhorst gefordert. „Dieser unerträgliche Zustand muss beseitigt werden. Die Aufreinigung ist überfällig und dringend, bevor es auch noch zu einem Fischsterben kommt", so Dittmar Knoche.

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