Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Fußball-Oberliga SV Atlas vor dem Auftakt: "Hildesheim ist wichtiger als St. Pauli"

Wer beim SV Atlas Delmenhorst jetzt schon an das DFB-Pokal-Spiel gegen St. Pauli denkt, bekommt ein Problem mit Dominik Schmidt. Der Trainer betont die große Bedeutung der ersten Ligapartie gegen Hildesheim.
04.08.2023, 17:51 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
SV Atlas vor dem Auftakt:
Von Christoph Bähr

Ob die Macher des Spielplans es böse mit dem SV Atlas Delmenhorst meinten? Genau wie die vergangene Spielzeit beginnt auch die neue Saison mit einer Partie gegen den VfV 06 Hildesheim, und da könnten durchaus schlechte Erinnerungen hochkommen. Vor etwa einem Jahr trat Atlas am ersten Spieltag der Fußball-Regionalliga Nord in Hildesheim an. Das 1:1 war zwar ordentlich, doch inzwischen weiß man: Es läutete eine Spielzeit ein, die mit dem Abstieg in die Oberliga endete. Für Dominik Schmidt ist die damalige Begegnung zusätzlich negativ behaftet, denn der heutige Atlas-Trainer musste in Hildesheim mit Knieproblemen ausgewechselt werden und beendete in der Folge seine aktive Karriere. Noch heute hat der Ex-Profi Schmerzen im Knie, doch negative Gefühle weckt der Auftaktgegner bei ihm trotzdem nicht: "Dass es mit meinem Knie irgendwann nicht mehr gehen würde, war ohnehin klar. Leider ist es früher passiert als gedacht, aber das verbinde ich nicht mit Hildesheim."

Er befasse sich ohnehin nicht mit der Vergangenheit, sondern nur damit, in der Gegenwart erfolgreich zu sein, betont Schmidt. Das Spiel gegen den Mitabsteiger Hildesheim an diesem Sonnabend (15 Uhr) im Delmenhorster Stadion dürfte einen ersten Anhaltspunkt dafür liefern, was von der neuformierten Atlas-Mannschaft in der Oberliga zu erwarten ist. Der Rasen ist laut Schmidt in einem guten Zustand, und beide Teams gehören zum Kreis der Titelanwärter. Um sicher in die Regionalliga aufzusteigen, sollte man Meister werden. Der Tabellenzweite der Oberliga Niedersachsen muss möglicherweise Relegationsspiele gegen den Viertletzten der Regionalliga bestreiten.

Mit der Vorbereitung zufrieden

Hildesheim schoss sich im Niedersachsen-Pokal bei einem 12:0-Sieg über den Bezirksligisten TuS Sulingen warm, dem Ergebnis messe er allerdings keine große Bedeutung bei, sagt Schmidt. "Die Vorbereitung kann noch so super laufen, wenn man das erste Spiel verliert, ist das alles nichts mehr wert." Beim SV Atlas sind sie mit der Saisonvorbereitung ebenfalls zufrieden. In fünf Testspielen gab es vier Siege. Die 0:2-Niederlage beim Regionalligisten SSV Jeddeloh müsse zudem richtig eingeordnet werden, betont Schmidt. "Da haben wir in der ersten Hälfte ein anderes System ausprobiert."

Atlas spielte in der Abwehr mit einer Dreierkette sowie zwei Schienenspielern, die Testspiele zeigten aber, dass sich das Team mit einer Viererkette und einem 4-2-3-1-System wohler fühlt. Gut möglich also, dass diese Grundordnung auch gegen Hildesheim das Mittel der Wahl darstellt. Abgesehen von den schon länger verletzten Marlo Siech, Yuri Backhaus, Keanu Rogmann, Dario Reuter und Luca Liske sind alle Spieler fit. Nach dem 5:0 bei der Generalprobe gegen den Bremen-Ligisten Brinkumer SV hatte Schmidt den "Schlafwagenfußball" seiner Mannschaft und auch die fehlende Intensität in den vorangegangenen Trainingseinheiten kritisiert. Das habe Wirkung gezeigt. "Die Jungs haben sich im Training wieder gestrafft, und wir haben die Zügel noch einmal angezogen", schildert der Atlas-Coach.

Neues Trainerduo in Hildesheim

Nach 16 Abgängen und 16 Zugängen in diesem Sommer hatte das Trainerteam die schwierige Aufgabe, aus einem zusammengewürfelten Haufen eine Mannschaft zu formen. Das sei gelungen, glaubt Schmidt. Solch einen großen Umbruch wie in Delmenhorst gab es in Hildesheim nach dem Regionalliga-Abstieg nicht. Der Kern des Teams ist zusammengeblieben. Mit Björn Kollecker und Marcel Hartmann haben aber zwei neue Cheftrainer das Kommando übernommen, ihr Vorgänger Markus Unger ist jetzt Co-Trainer bei Kickers Emden.

In der Vorsaison gewann Atlas das Heimspiel gegen Hildesheim mit 3:2. Wie der Gegner unter neuer Führung auftrete, sei jedoch kaum vorherzusagen, meint Schmidt und betont: "Wir haben den Fokus ohnehin auf uns gelegt und sehr konzentriert gearbeitet." Eigentlich sollte unter der Woche noch ein internes Trainingsspiel ausgetragen werden, um die Abläufe auf dem Platz zu verfeinern, doch daraus wurde nichts. "Wir konnten aber auf andere Art an den Abläufen arbeiten", sagt Schmidt.

Der Atlas-Trainer will seinen Spielern vor der Partie gegen Hildesheim auch noch einmal verdeutlichen, dass sich aktuell niemand Gedanken über das DFB-Pokal-Spiel gegen den Zweitligisten FC St. Pauli am 12. August machen muss. Dass ein Spieler zurückziehe, um sich eine Woche vor dem Pokal-Highlight nicht zu verletzen, dürfe auf keinen Fall passieren. Auch wenn es am Sonnabend im Stadion bereits Schals zum Pokalspiel zu kaufen gibt, betont Schmidt: "Das Pokalspiel ist ein Bonusspiel, aber jetzt geht es um die Liga. Hildesheim ist für uns wichtiger als St. Pauli."

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)