Die Ergebnisanzeige im Delmenhorster Stadion wies über 90 Minuten beharrlich den Spielstand des vorherigen Testspiels gegen den Oberligisten VfL Oldenburg aus: 4:3. Das Resultat des Regionalliga-Duells zwischen dem SV Atlas Delmenhorst und dem BSV Rehden war am Sonnabend aus blau-gelber Sicht aber noch deutlich erfreulicher: Die Gastgeber siegten vor 200 Zuschauern ausgesprochen souverän mit 2:0 (1:0). "Wir haben verdient gewonnen, sehr gut gestanden und wenig zugelassen", bilanzierte Atlas-Trainer Key Riebau. "Ich freue mich besonders über die Null."
Die Tests gegen den Landesligisten SV Wilhelmshaven sowie den VfL Oldenburg hatte der SVA zuvor jeweils mit 4:3 gewonnen. Die vielen Gegentreffer störten Riebau erheblich. Gegen Rehden gestattete die Atlas-Defensive dem Gegner nun kaum eine echte Torchance – sehr zur Freude des Trainers. Für die Delmenhorster trafen Dimitrios Ferfelis (37.) und Efkan Erdogan (72.).
Mit Leo Weichert (zuletzt U19 des FC Schalke) und Willem Hoffrogge (spielte zuletzt für die U21 des niederländischen FC Emmen und gehörte auch zum Profikader) liefen zwei neue Gastspieler im blau-gelben Trikot auf. "Beide haben einen guten Eindruck hinterlassen", sagte Riebau. Der 19-jährige Weichert ist Innenverteidiger und dürfte schon deswegen gute Chancen auf eine Verpflichtung haben. Nach dem Abgang von Kerem Sari (U23 von Holstein Kiel) und der langwierigen Knieverletzung von Kristian Taag benötigt Atlas dringend noch einen Abwehrspieler. Der 21-jährige Hoffrogge, der aus Wildeshausen stammt, kann im Mittelfeld auf der Sechser- und Achter-Position eingesetzt werden. "Mit beiden werden wir noch Gespräche führen und zeitnah Entscheidungen treffen", sagte der Sportliche Leiter Bastian Fuhrken.
Rohwedder kommt
Bereits zum dritten Einsatz als Gastspieler für Atlas kam gegen Rehden Steffen Rohwedder. Beim Bezirksligisten Eintracht Cuxhaven erzielte der 26-jährige Angreifer in den zurückliegenden zwei Saisons 41 Tore und lieferte 19 Torvorlagen. Bei den Blau-Gelben bekleidete er am Sonnabend die Rechtsverteidigerposition. Dass Rohwedder zu Atlas kommt, vermeldete Eintracht Cuxhaven zuerst auf seiner Facebook-Seite. Der SVA zog am Sonntagabend nach und gab die Verpflichtungen von Rohwedder sowie Emre Karagöz bekannt.
Im Mittelpunkt stand gegen Rehden aber vor allem ein anderer Neuzugang: Mustafa Azadzoy gab in der zweiten Halbzeit sein Atlas-Debüt. Der Delmenhorster, der nach sechs Jahren als Profi in Thailand in seine Heimat zurückgekehrt ist, hatte wegen einer Länderspielreise mit der afghanischen Nationalmannschaft länger Urlaub bekommen. Erst zwei Einheiten hat der 29-Jährige mit seinem neuen Team absolviert. "Ich bin bei 40 oder 50 Prozent", betonte Azadzoy. "Das Testspiel war gut zum Reinkommen." Bei einigen klugen Pässen ließ er sein Potenzial aufblitzen. Spektakulär war Azadzoys Fallrückzieher in der 75. Minute, der knapp über das Tor strich. "Der war für die Fans. Schade, dass der Ball nicht reingegangen ist", sagte er.
Ferfelis' vierter Testspieltreffer
Im 4-2-3-1-System bekleidete Azadzoy die Zehner-Position. "Dort fühle ich mich am wohlsten", unterstrich er. In der ersten Hälfte hatte Tobias Steffen als Spielmacher ebenfalls eine ansprechende Leistung gezeigt. In der neunten Minute setzte er Ferfelis ein, der den Ball aus 20 Metern Torentfernung an die Latte knallte. Atlas übernahm von Anfang an die Spielkontrolle, kombinierte gefällig und stand hinten sicher. Nach einer Ablage von Steffen schob Ferfelis zum verdienten 1:0 ein (37.) – es war der vierte Treffer im dritten Testspiel für den Angreifer.
Zur zweiten Hälfte brachte Riebau zehn neue Spieler, und es änderte sich kaum etwas: Die Delmenhorster waren klar feldüberlegen. Nico Matern schoss knapp über das Tor (51.). Nach einer Freistoßflanke von Olivér Schindler köpfte Erdogan das 2:0 (72.). Danach ließen die Blau-Gelben etwas nach. Die Zuordnung in der Defensive stimmte nicht mehr, sodass die Gäste Freiräume bekamen. "Wir waren am Ende etwas konfus und haben einfache Fehler gemacht", sagte Riebau. Torwart Pascal Wiewrodt sorgte mit zwei starken Paraden dafür, dass Atlas ohne Gegentor blieb (85.). Für die klare Leistungssteigerung im Vergleich zu den vorherigen Testspielen hatte Riebau eine einfache Erklärung: "Gegen klassentiefere Gegner ist der Fokus manchmal nicht so vorhanden, das war jetzt anders." Am Dienstag geht es nun wieder gegen ein Team, das eine Liga tiefer beheimatet ist: Atlas empfängt ab 19 Uhr den Regionalliga-Absteiger FC Oberneuland auf dem Platz des Delmenhorster BV an der Schanzenstraße.
