Die Euphorie ist riesengroß, der Glaube ist zurück: Der SV Atlas Delmenhorst hat in Havelse einen und gegen Jeddeloh drei Punkte eingefahren und so die Resthoffnung am Leben gehalten, kommende Saison in der Regionalliga Nord Fußball zu spielen. Hinzu kam der begeisternde Sieg im Halbfinale des Niedersachsenpokals gegen den VfB Oldenburg. Das Momentum ist damit auf Delmenhorster Seite und dieses will das von Dominik Schmidt trainierte Team nutzen, um bei Eintracht Norderstedt nachzulegen. Anpfiff ist am Sonntag um 14 Uhr.
Atlas muss diese Partie beim Tabellensiebten eigentlich gewinnen, um eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zu wahren, mindestens ein Punkt sollte es werden. Zu den drei Regelabsteigern kommt – sollten sich in der 3. Liga nicht komplett verrückte Dinge abspielen – mindestens ein weiterer, eventuell sogar zwei. Atlas muss also noch die Teams aus Hildesheim und Rehden sowie den Bremer SV überholen, um zumindest eine Chance auf den Relegationsrang zu haben. Steigt der VfB Oldenburg aus der dritten Liga ab, müssten die Blau-Gelben zudem ein weiteres Team einholen – und die liegen sieben, neun und zehn Punkte voraus. Bei noch fünf Spieltagen ist das kaum möglich. Viel Rechnerei, viele Eventualitäten. "Bevor wir nicht ein paar Spiele gewinnen, brauchen wir nicht auf die Tabelle gucken", meinte Sportchef Bastian Fuhrken vor dem Jeddeloh-Match. Die Aussage bleibt weiterhin richtig.
Dominic Volkmer bringt Stabilität
Ein Sieg in Norderstedt ist dabei durchaus in Reichweite. Die Eintracht ist Tabellensiebter und war in einer komfortablen Situation, weswegen zuletzt der volle Fokus etwas fehlte. Coach Olufemi Smith war nach der jüngsten Niederlage gegen BW Lohne alarmiert. "Wir sind in keiner guten Phase, haben in den letzten Wochen definitiv zu wenig Punkte geholt und uns vielleicht doch schon zu sicher gewähnt, das ist jetzt nicht mehr der Fall. Wir sind dort angekommen, wo wir nicht hin wollten, nämlich im Kampf um den Klassenerhalt. Wir müssen uns nun noch strecken und den Hebel in den nächsten Wochen umlegen", wird er auf der Vereinshomepage zitiert. Aus den vergangenen sechs Partien holte Norderstedt nur zwei Punkte, dabei traf die Eintracht auf kein Topteam.
Der SVA will verhindern, dass die Trendwende am Sonntag passiert. Dafür braucht es die gleiche Leidenschaft und Konzentration wie zuletzt. Abwehrchef Dominic Volkmer gibt den Blau-Gelben den benötigten Anker. Der Kapitän gewinnt wichtige Zweikämpfe, ist in Kopfballduellen kaum zu bezwingen und dirigiert seine Nebenleute lautstark. Das macht den gesamten Verbund besser. Zudem sorgte die Versetzung von Marco Stefandl ins zentrale Mittelfeld für Stabilität. Der technisch gute Allrounder macht kaum Fehler und schaltet sich zudem offensiv ein, erzielte zuletzt sogar zweimal ein Tor. Auch andere Atlas-Spieler sind formverbessert, hervorzuheben ist hier Julian Stöhr, der gegen Havelse als Innenverteidiger in einer Viererkette, gegen Jeddeloh als Linksverteidiger und gegen Oldenburg in einer Dreierkette jeweils starke Leistungen zeigte. Gegen den VfB im Pokal zeigte Ousman Touray nach einem wochenlangen Formtief, welche Fähigkeiten er besitzt. Zudem feierte Philipp Eggersglüß sein Comeback. Dominik Schmidt hat damit wieder einige Optionen mehr.