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Nach Abstieg in die Oberliga Wie der SV Atlas Delmenhorst auf die vielen Abgänge reagiert

Acht Spieler, die den SV Atlas Delmenhorst nach dem Regionalliga-Abstieg verlassen, sind bereits bekannt. Dass Sportchef Bastian Fuhrken trotzdem ruhig bleibt, hat mit den Zugängen zu tun und mit dem DFB-Pokal.
31.05.2023, 18:20 Uhr
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Wie der SV Atlas Delmenhorst auf die vielen Abgänge reagiert
Von Christoph Bähr

Dass der SV Atlas Delmenhorst in der kommenden Saison im DFB-Pokal spielt, sprach sich schnell bis nach Frankfurt am Main herum. Seit Sonnabend steht fest, dass der Regionalliga-Absteiger seinen Platz sicher hat, und inzwischen sind schon die ersten E-Mails des Deutschen Fußball-Bundes beim SV Atlas eingetroffen. Es gehe um Formalien wie die Nennung der möglichen Spielstätten, erzählt Bastian Fuhrken. Über den DFB-Pokal spricht der Atlas-Sportchef gerne, er ist der Lichtblick in einer verkorksten Saison – und kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Nach dem Abstieg stehen bereits acht Abgänge fest. Ersatz muss her, und die Pokaleinnahmen erweitern die finanziellen Möglichkeiten.

Etwa 210.000 Euro bekamen die Erstrundenteilnehmer in der laufenden Spielzeit an Prämien. Dazu kommen die Zuschauereinnahmen, von denen die beiden Klubs jeweils 45 Prozent erhalten. Wie hoch diese ausfallen, hängt natürlich entscheidend vom Gegner ab, den Atlas am 18. Juni zugelost bekommt. Klar ist, dass das Pokalgeld nicht komplett für Neuzugänge ausgegeben wird. "Das muss vernünftig investiert werden, in die Mannschaft und in die Infrastruktur", betont Fuhrken. Wie hilfreich der DFB-Pokal sein kann, hat der SV Atlas im Jahr 2019 erfahren, als er in der ersten Runde vor 41.500 Zuschauern im Weserstadion gegen die Profis von Werder Bremen spielte (1:6). "Zusammen mit unseren Sponsoren haben uns diese Einnahmen die Regionalliga erst ermöglicht und auch dafür gesorgt, dass wir gut durch die Corona-Jahre gekommen sind", unterstreicht Fuhrken.

Abgesehen vom finanziellen Aspekt bietet ein Spiel auf der großen Bühne für wechselwillige Spieler einen zusätzlichen Anreiz. In nächster Zeit werde der SV Atlas noch einige Zugänge verkünden, sagt Fuhrken und betont: "Vor zehn Tagen war ich noch unruhiger, aber inzwischen bin ich entspannt, weil ich weiß, was alles im Hintergrund läuft." Grund zur Beunruhigung gab es durchaus. Mit Dimitrios Ferfelis (Heeslinger SC) und Steffen Rohwedder (SC Wiedenbrück) verabschieden sich die beiden besten Torschützen. Dazu verlassen Efkan Erdogan, Tobias Steffen, Julian Stöhr (alle Kickers Emden), Oliver Rauh (BV Garrel), Eike Bansen und Olivér Schindler den SV Atlas.

Wer bei Atlas bleiben könnte

Fuhrken zeigt sich aber optimistisch, dass auch einige Leistungsträger gehalten werden können. Bei Allrounder Marco Stefandl bestehe die Chance eines Verbleibs, weil er sich in Delmenhorst sportlich und beruflich wohlfühle. Außenstürmer Mattia Trianni sei privat in der Region verwurzelt, was dem Atlas-Sportchef Hoffnung macht. Auch beim zweitligaerfahrenen Kapitän Dominic Volkmer sei es weiterhin möglich, dass er beim SVA bleibe. Der Vertrag des Innenverteidigers läuft noch zwei Jahre und gilt auch für die Oberliga. Daneben gibt es noch sechs weitere Akteure mit einem gültigen Kontrakt für die neue Saison. Außenverteidiger Philipp Eggert hat bereits für ein weiteres Jahr zugesagt. 

Zudem bietet der Abstieg zwei Spielern aus der zweiten Mannschaft die Möglichkeit, sich wieder für den Kader der Erstvertretung zu empfehlen: Thade Hein und Luca Liske trainieren bereits beim Team von Trainer Dominik Schmidt mit. "Beide haben schon höherklassig gespielt und haben das Zeug für die Oberliga", sagt Fuhrken. Als externe Zugänge hat der SV Atlas bislang Stürmer Justin Dähnenkamp (Blau-Weiß Bornreihe), Verteidiger Eugen Uschpol (TuS Sulingen) und Torwart Dario Reuter (SF Wüsting-Altmoorhausen) präsentiert. Dähnenkamp könnte die Abgänge von Ferfelis und Rohwedder auffangen, wenn er wie geplant einschlägt. "Er ist ein Top-Stürmer, den wir auch geholt hätten, wenn wir in der Regionalliga geblieben wären", betont Fuhrken.

"Ein großes Fußballfest"

Auch wenn viele Blicke beim SV Atlas derzeit schon auf die kommende Saison gerichtet sind: Für einen letzten Höhepunkt muss sich das bestehende Abstiegsteam noch einmal zusammenraufen. Im Finale des Niedersachsenpokals geht es am Sonnabend im Delmenhorster Stadion gegen den Zweitliga-Aufsteiger VfL Osnabrück (14.15 Uhr). Beide Teams sind schon für den DFB-Pokal qualifiziert und können die Parte entsprechend befreit angehen. Als Teil der Konferenz zum Finaltag der Amateure überträgt die ARD das Atlas-Spiel deutschlandweit. "Das wird ein großes Fußballfest. Die Osnabrücker wollen weiterfeiern und wir wollen auch feiern, weil wir in dieser Saison bisher nicht viel zu feiern hatten", blickt Fuhrken voraus.

Coach Schmidt hatte bereits angekündigt, dass er die große Pokalbühne nur Spielern bieten wolle, die in Delmenhorst bleiben oder ihren Wechsel zumindest offen kommunizierten. Er sagte zudem, dass er möglicherweise Akteure aus der zweiten Mannschaft aufstellen wolle. Dürfen also verdiente Spieler wie Atlas-Legende Dominik Entelmann noch einmal vor großem Publikum ran? Fuhrken wiegelt ab: "Wir müssen wirklich aufpassen. Ich will nicht, dass uns Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen wird." Hintergrund: Der SV Atlas II spielt am Sonntag in der Bezirksliga gegen den TuS Heidkrug, der im Falle eines Sieges noch eine kleine Chance auf den Klassenerhalt hätte. Spieler, die gegen Osnabrück zum Einsatz kommen, sind für die Bezirksliga-Partie am Folgetag gesperrt.

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400 Fans im Gästeblock

Für das Niedersachsenpokal-Finale zwischen dem SV Atlas Delmenhorst und dem VfL Osnabrück sind 400 Fans im Gästeblock zugelassen. Die Tickets für den umzäunten Auswärtsbereich des Delmenhorster Stadions werden ausschließlich im Vorfeld des Spiels im Osnabrücker Fanshop verkauft. Der Zugang zum Gästeblock ist nur über die Düsternortstraße möglich. Zusätzlich können Osnabrücker Fans auch Stehplätze im neutralen Bereich sowie Sitzplätze im Block A und auf den mobilen Tribünen davor erwerben. Karten dafür gibt es im Vorverkauf oder an der Tageskasse am Hasporter Damm. Die Atlas-Fans müssen die Eingänge am Hasporter Damm nutzen. Laut Verein gibt es ausreichend Karten an der Tageskasse, dennoch empfehle sich der Erwerb im Vorverkauf, um lange Schlagen zu vermeiden.

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