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Handball-Oberliga HSG Delmenhorst schafft Überraschungssieg beim TvdH Oldenburg

Dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit hat die HSG Delmenhorst beim bisherigen Spitzenreiter TvdH Oldenburg gewonnen. Trotz des Erfolgs ist die Zukunft von Trainer Jörg Rademacher ungewiss.
15.01.2022, 06:00 Uhr
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HSG Delmenhorst schafft Überraschungssieg beim TvdH Oldenburg
Von Christoph Bähr

Sie freuten sich nach dem Spiel – natürlich. Schließlich hatten die Oberliga-Handballer der HSG Delmenhorst am Freitagabend gerade einen echten Überraschungssieg gelandet und beim bisherigen Spitzenreiter TvdH Oldenburg mit 31:25 (9:14) gewonnen. Allerdings fiel die Freude nicht überschwänglich aus, sondern eher verhalten, denn die überragende zweite Halbzeit verdeutlichte allen, was in dieser Saison möglich gewesen wäre ohne die großen Personalsorgen im vergangenen Jahr. "Das ist für einen Trainer das Bitterste, was es gibt", sagte Coach Jörg Rademacher direkt nach dem Sieg. "Wir können in dieser Liga jeden schlagen, aber nicht, wenn acht Spieler ausfallen. Jetzt hat man das Potenzial der Mannschaft gesehen, doch die ersten drei Plätze sind für uns nicht mehr erreichbar."

Die starke Leistung der Mannschaft ist umso höher zu bewerten, da hinter der gesamten HSG Delmenhorst eine turbulente Woche liegt. Nach der knappen Heimniederlage gegen die HSG Nienburg wurde bekannt, dass Jürgen Janßen als Vorsitzender zurückgetreten ist und es Unstimmigkeiten zwischen den Trägervereinen VSK Bungerhof und TV Deichhorst gibt. Am Dienstagabend einigten sich die beiden Klubs über offene Finanzierungsfragen. Dass die HSG Delmenhorst eine Zukunft hat, ist somit gesichert, doch die Querelen im Umfeld sind auch an den Spielern nicht spurlos vorübergegangen. In der Oldenburger Halle am Brandsweg standen die Gäste vor rund 300 Zuschauern zunächst neben sich. Nach elf Minuten lag der TvdH Oldenburg mit 5:2 vorne.

Im Angriff ohne Druck

"Einige waren in der Anfangsphase nicht 100-prozentig bei der Sache. Ich kenne meine Spieler anders", schilderte Rademacher und lieferte die Begründung gleich mit: "Das war keine einfache Woche für uns. Das bekommt man nicht ganz aus den Köpfen raus." Dem frühen Rückstand liefen die Delmenhorster bis zur Halbzeit hinterher. Oldenburg führte mit 9:5 (22.), 12:7 (27.) und zur Pause mit 14:9. Rademacher hatte bereits während der ersten Hälfte versucht, durch einen Wechsel im Tor ein Zeichen zu setzen: Kai Ebeling kam für Sönke Schröder, der später im Spiel aber noch zwei wichtige Siebenmeter parieren sollte. Das Problem der Gäste lag allerdings vor allem im Angriff. "Wir waren vorne ohne Druck", sagte Rademacher. "In der Halbzeit habe ich angesprochen, dass wir die Angriffe mit mehr Power und mehr Selbstvertrauen ausspielen müssen."

Außerdem stellte der Delmenhorster Coach auf eine 4:2-Deckung um. Das sollte sich als Schlüssel zum Sieg erweisen. "Wir wussten, dass die Delmenhorster diese Formation spielen können, aber wir kamen damit überhaupt nicht zurecht", sagte Oldenburgs Trainer Ivo Warnecke. "Wir waren nicht kreativ genug und konnten ihre 4:2-Abwehr nie auseinanderspielen." Aufbauend auf ihre starke Defensive traten die Gäste wie verwandelt auf. Acht Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, als Lennart Witt mit einem schönen Lupfer zum 15:15 ausglich.

"Die Umstellung in der Deckung war genau richtig. Plötzlich haben wir auch vorne getroffen, und dann lief es fast von alleine", sagte Tim Coors. Der Rückraumspieler stand sinnbildlich für das veränderte Auftreten seiner Mannschaft. In der ersten Halbzeit hatte der ehemalige Zweitliga-Spieler mehrere Würfe vergeben, nun führte er sein Team an, spielte kluge Pässe und erzielte alle seine vier Tore nach dem Seitenwechsel. "Wir sind dann in die erste und zweite Welle gekommen, wie wir es eigentlich von Anfang an wollten. Und so haben wir vorne einfache Tore gemacht", sagte Rademacher.

Hermann bester Werfer

Nach einem Tempogegenstoß sorgte Mario Reiser für das 22:20 (47.). In Überzahl gelang Thies Hermann, der mit zehn Treffern zum besten Delmenhorster Werfer avancierte, das 25:21 (50.). Damit war die Vorentscheidung gefallen. Hermann legte kurz vor Schluss noch zwei Treffer nach zum 31:24. Das letzte Tor der Partie markierte Oldenburgs Henrik Küpker. "Die Niederlage ist bitter, aber da muss unsere junge Truppe durch und etwas daraus lernen", sagte TvdH-Trainer Warnecke, für dessen Team es erst die zweite Pleite im neunten Saisonspiel war. "Unser Sieg war absolut verdient, die Taktik ist voll aufgegangen", betonte Rademacher. "Wir können jetzt natürlich befreit aufspielen, wollen aber bis zum Saisonende trotzdem noch so viele Punkte wie möglich holen, damit uns keiner etwas nachsagen kann."

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Info

TvdH Oldenburg - HSG Delmenhorst 25:31 (14:9)

HSG Delmenhorst: Schröder, Ebeling - Witt (3), Egan, Coors (4), Oetken (1), Hermann (10), Köhler (4), Sam Ramin (3), Stadtsholte, Reiser (6/2), Sohail Ramin, Windels

Siebenmeter: Oldenburg 4/2, Delmenhorst 2/2

Zeitstrafen: Oldenburg 3, Delmenhorst 4

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