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Fußball-Oberliga Personallage bei Atlas Delmenhorst verschärft sich vor Rotenburg-Spiel

Dominik Schmidt war nach der Niederlage gegen Meppen II verärgert, doch viel verändern kann der Trainer des SV Atlas Delmenhorst nicht. Für die Partie in Rotenburg stehen ihm noch weniger Spieler zur Verfügung.
03.11.2023, 18:00 Uhr
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Personallage bei Atlas Delmenhorst verschärft sich vor Rotenburg-Spiel
Von Christoph Bähr

Nach dem großen Frust über die 1:3-Heimniederlage gegen den SV Meppen II gab es für Dominik Schmidt nun immerhin eine gute Nachricht: Der Coach des SV Atlas Delmenhorst ist für das Fußball-Oberliga-Spiel beim Rotenburger SV am Sonntag (14 Uhr) doch nicht gesperrt. Schmidt hatte seine dritte Gelbe Karte der Saison gesehen und war davon ausgegangen, dass das für einen Trainer mit Blick auf dessen Vorbildfunktion bereits eine Sperre zur Folge haben würde. "Wir haben uns erkundigt: Diese Drei-Karten-Regel für Trainer gibt es nicht mehr", sagt Schmidt.

Noch mehr als die Gelbe Karte hatte den Ex-Profi die Vorstellung seiner Mannschaft in Rage gebracht. Schmidt kritisierte, dass die Einstellung nicht gestimmt habe, nicht als Team füreinander gearbeitet worden sei und die Anweisungen des Trainerteams nicht angekommen seien. "Dass man sich füreinander zerreißt, ist bei uns abhandengekommen", hielt er fest. Ein vernichtenderes Urteil kann man über eine Mannschaft kaum fällen. Wie ging es nach diesen harten Worten weiter?

Den Feiertag gemeinsam verbracht

Am Dienstag nutzten die Blau-Gelben den Feiertag, um viel Zeit miteinander zu verbringen. Es standen zwei Trainingseinheiten, ein gemeinsames Mittagessen, die Videoanalyse und Einzelgespräche auf dem Programm. "Ich hatte den Eindruck, dass meine Worte bei den Spielern angekommen sind. Das war ein guter Tag", schildert Schmidt. Er könnte die Partie in Rotenburg somit positiv gestimmt angehen, wenn da nicht die Personallage wäre.

Gegen Meppen saßen lediglich vier Feldspieler auf der Ersatzbank, und die Not ist sogar noch größer geworden. Joel Schallschmidt liegt mit Fieber flach und droht, gegen seinen Ex-Klub Rotenburg auszufallen. Tom Trebin konnte krankheitsbedingt ebenfalls nicht trainieren. Zudem fehlt Kapitän Mustafa Azadzoy gesperrt, weil er nach dem Abpfiff des Meppen-Spiels wegen Diskussionen mit dem Schiedsrichter noch die Gelb-Rote Karte sah. Florian Stütz kehrt nach seiner Gelbsperre zurück. Ousman Touray soll nach seiner Verletzung wieder im Kader stehen, kommt aber höchstens für einen Kurzeinsatz infrage.

Die Trainingsqualität leidet

Sollten Schallschmidt und Trebin fehlen, hätte Atlas nur 13 Feldspieler und zwei Torhüter im Aufgebot. "Wir werden uns noch zusammensetzen und beraten, ob wir Leute aus der Zweiten dazuholen", kündigt Schmidt an. Die Personaldecke ist beim SV Atlas schon seit vielen Wochen dünn, und das nervt den Coach zunehmend. "Für Außenstehende mag es wie eine Ausrede klingen, aber wir haben keinen richtigen Konkurrenzkampf, und darunter leidet die Trainingsqualität enorm", hält Schmidt fest. Viele Spieler wüssten, dass sie ohnehin immer spielen, weil es keine Alternativen gebe. Das sei nicht leistungsfördernd. "Dazu kommt, dass wir seit dem Ende des Trainingslagers nicht ein einziges Mal Zehn gegen Zehn im Training spielen konnten. So lässt sich nicht an den notwendigen Automatismen arbeiten", verdeutlicht Schmidt.

Vor dem Ende der Transferphase Ende August hatte der Atlas-Coach seinen Wunsch nach weiteren Zugängen öffentlich gemacht, es ließen sich jedoch keine Neuverpflichtungen mehr realisieren. Aktuell könnten die Delmenhorster nur vereinslose Spieler unter Vertrag nehmen. "Natürlich gucken wir und beraten uns, aber es ist nichts geplant. Vereinslose Spieler, die aus dem Norden stammen und für uns infrage kommen, gibt es kaum", sagt Schmidt. Es sei besprochen, dass der Kader in der Winterpause noch einmal verstärkt wird. Bis dahin läuft es so weiter wie bisher. "Wir hangeln uns von Woche zu Woche. Bis zum Winter geht es darum, so viele Punkte wie möglich zu holen, um zumindest den Anschluss zu halten", sagt Schmidt. Sportchef Bastian Fuhrken betont angesichts der tristen Tabellenlage: "Ich bin froh, dass wir kein Saisonziel ausgegeben haben."

3:1-Sieg im Pokal

Als Zwölfter muss der SV Atlas sogar aufpassen, dass er nicht ganz abrutscht. Gegner Rotenburg steht auf Rang 14 und liegt fünf Zähler hinter den Blau-Gelben bei einem absolvierten Spiel weniger. Ende August traf Atlas im Niedersachsenpokal-Achtelfinale auf die Rotenburger um Coach Tim Ebersbach und gewann mit 3:1. "Das ist eine Mannschaft, die tief steht und auf Konter spielt. Das macht sie sehr gut", sagt Schmidt über den nächsten Gegner.

Auch wenn er mit dem Meppen-Spiel unzufrieden war, kann der Atlas-Trainer nicht allzu viel verändern, weil ihm schlicht das Personal fehlt. Die Verletztensituation dürfe aber auch nicht als Erklärung für alle Missstände herhalten, betont Schmidt. Die fitten Spieler seien gefordert. "Die Situation ist für uns alle nicht zufriedenstellend", sagt Schmidt. "Die Saison ist bislang eine Achterbahnfahrt. Das ist schwer zu akzeptieren, weil es nicht notwendig gewesen wäre. Kein Gegner war uns klar überlegen. Wir haben Spiele verloren, weil wir uns zu dumm angestellt und unsere Leistung nicht auf den Platz gebracht haben."

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