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Fußball-Bezirksliga Wie der SV Atlas Delmenhorst die Reserve vor dem Abstieg retten will

Die zweite Mannschaft des SV Atlas Delmenhorst ist als Unterbau für das Regionalliga-Team von großer Bedeutung. Nun droht der Abstieg in die Kreisliga, und der SVA mobilisiert alle Kräfte, um das zu verhindern.
20.04.2022, 19:30 Uhr
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Wie der SV Atlas Delmenhorst die Reserve vor dem Abstieg retten will
Von Christoph Bähr

Einmal, zweimal, dreimal, viermal wechselte der TuS Obenstrohe aus. Und beim SV Atlas Delmenhorst II tat sich am vergangenen Wochenende an der Seitenlinie gar nichts. Bei der 0:2-Niederlage gegen Obenstrohe in der Bezirksliga-Abstiegsrunde erreichten die anhaltenden Personalprobleme der Regionalliga-Reserve den vorläufigen Höhepunkt. Die A-Jugendlichen Can Colak und Kaim Isinekos mussten in der Startelf ran, lediglich der kurz zuvor aus dem Urlaub zurückgekehrte Marc Rässler und der angeschlagene Jean-Marc Richnel Bollou saßen auf der Bank. Trainer Ralf Eilenberger entschied sich dazu, gar nicht zu wechseln. "Es hätte keinen Sinn gehabt", sagte er. "Daniel Schindler musste dann leider auf die Zähne beißen und mit Oberschenkelproblemen durchspielen."

Zwei Tage nach dem Spiel saßen Eilenberger, sein spielender Co-Trainer Lennart Siebrecht und der Sportliche Leiter Bastian Fuhrken wie üblich zusammen, um die aktuelle Lage zu erörtern. Und sie waren sich einig, dass nun schnell etwas passieren muss. "Der volle Fokus muss darauf liegen, dass wir in der Bezirksliga bleiben", betonte Fuhrken. In der Abstiegsrunde belegt die Atlas-Reserve momentan Rang sechs, den ersten von vier Abstiegsplätzen, und hat schon mehr Spiele bestritten als fast alle Konkurrenten. Die Lage ist also bedrohlich, doch es stehen auch noch sechs Partien aus, in denen die Blau-Gelben genug Punkte für den Klassenerhalt sammeln können.

Liske hilft bis zum Saisonende aus

In diesen entscheidenden Begegnungen könne sich die zweite Mannschaft der Unterstützung des Regionalliga-Teams sicher sein, betonte Fuhrken. "Es kann dann auch mal sein, dass wir den Kader der Ersten nicht ganz vollmachen, damit zwei oder drei Spieler in der Zweiten aushelfen können." Gegen Obenstrohe waren bereits Torwart Niklas Göretzlehner sowie die Angreifer Emiljano Mjeshtri und Luca Liske aus dem Regionalliga-Kader dabei. Liske, der eine lange Verletzungspause hinter sich hat, soll bis zum Saisonende nur noch in der Reserve spielen.

Dazu dürfte sich die Personalsituation im Aufgebot der Zweitvertretung zumindest etwas entspannen. Innenverteidiger Marc Rässler kann am Sonntag (15 Uhr) im Heimspiel gegen das Schlusslicht ESV Wilhelmshaven wieder voll eingeplant werden. Defensivspieler Philip Stephan wird kommende Woche im Training zurückerwartet. Torjäger Dominik Entelmann kann nach seinem Kreuzbandanriss eventuell in den letzten Saisonspielen wieder mitwirken. Bei Desmond Kwame Ampofo (Leistenprobleme) und Thade Hein (muskuläre Probleme) ist noch unklar, wann sie wieder einsteigen. Eilenberger hofft zudem, dass ihm die A-Jugendlichen Colak und Isinekos vorerst weiterhin zur Verfügung stehen.

Überzeugt vom Klassenerhalt

"Wir sind optimistisch und fest davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden", unterstrich der Coach. "Es geht jetzt nur um den Verein." In der Tat braucht eine Regionalliga-Mannschaft wie der SV Atlas einen adäquaten Unterbau, um junge Spieler an die vierthöchste Spielklasse heranzuführen, Reservisten Spielpraxis zu geben und Akteuren nach längeren Verletzungspausen erste Einsätze zu ermöglichen. Das funktioniert derzeit, auch wenn der Sprung von der Bezirks- in die Regionalliga schon recht groß ist. "Wenn die Zweite allerdings absteigen sollte, könnte es kein Zusammenspiel mit der Ersten mehr geben. Das wäre dann vorbei. Die Kreisliga ist auch nicht mehr so stark wie vor ein paar Jahren, der Unterschied wäre einfach zu groß", verdeutlichte Fuhrken.

Für die aktuelle Lage der zweiten Mannschaft gebe es nicht einen Schuldigen. Trainer Eilenberger hätten angesichts der Personalprobleme oft die Optionen gefehlt. "Wir sitzen alle in einem Boot", betonte Fuhrken und schließt sich selbst ausdrücklich mit ein. Der Sportliche Leiter und stellvertretende Vereinsvorsitzende musste erkennen, dass es einen großen Aufwand bedeutet, sich um die Belange der ersten und zweiten Mannschaft zu kümmern. "Meine Aufgaben in und um den Verein sind sehr umfangreich, somit ist es eine logische Konsequenz zusätzliche Unterstützung im Verein zu installieren", sagte Fuhrken. Der SVA hat daher ab sofort Ralf Buß als Teammanager und Koordinator für die Reserve dazu geholt.

Buß wird Teammanager

Bisher war der 38-Jährige Sportlicher Leiter beim FC Hude, der aktuell in der Bezirksliga-Aufstiegsrunde auf Rang zwei steht. "Der Klassenerhalt mit Hude wurde vorzeitig geschafft. Am 31. März habe ich meine Tätigkeit dort beendet. Über meine Gespräche mit Atlas war der Verein immer informiert. Alles ist sauber abgelaufen", betonte Buß. Die Planung für die kommende Spielzeit habe beim FCH ohnehin schon in den Händen von Torsten Voigt gelegen, mit dem Buß zusammen die Sportliche Leitung bildete. Massenweise Akteure aus Hude nach Delmenhorst holen werde er nun auch nicht, versicherte der ehemalige Spieler des VfL Stenum. "Wir haben unterschiedliche Anforderungen und kommen uns nicht in die Quere."

Buß arbeitet schon mit Hochdruck am Kader der Atlas-Reserve für die neue Saison. "Wir wollen in Richtung U23 gehen. Natürlich braucht man auch einige erfahrene Spieler, aber der Großteil der Mannschaft soll aus jungen Leuten bestehen", sagte Buß und betonte: "Dieses Team erfüllt die wichtigsten Anforderungen für junge, talentierte Spieler aus Bremen, Delmenhorst, Oldenburg-Land sowie Oldenburg-Stadt. Im Verein ist derart viel fußballerische Qualität vorhanden, dass die Chance sich persönlich weiterzuentwickeln garantiert mit am höchsten vor Ort ist. Die Verbindung zum Regionalligateam und vieles mehr sind starke Argumente. Auch für mich."

Sollte die Atlas-Reserve allerdings in die Kreisliga absteigen, würde das auch Buß' Arbeit ungemein erschweren, daraus macht er keinen Hehl. Deshalb packt er sofort mit an und unterstützt das Trainerteam bei der Mission Klassenerhalt. "Ich bin beim Training dabei, führe Einzelgespräche, übernehme organisatorische Dinge. Es sind eher kleine Aufgaben, aber ich kann ein bisschen helfen", sagte Buß. Coach Eilenberger ist dafür dankbar: "Jede Hilfe ist willkommen. Ralf kennt die Bezirksliga und kennt den Abstiegskampf, genau wie ich."

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Gute Wünsche aus Hude

Beim FC Hude wünschen sie dem scheidenden Sportlichen Leiter Ralf Buß alles Gute für die neue Aufgabe beim SV Atlas. "Für ihn ist es eine gute Chance in seiner Entwicklung, und es war eine saubere Trennung", sagte Hudes Trainer Nikolai Klein. "Wir sind Ralf dankbar für das, was er geleistet hat. Er hat ein gutes Netzwerk und beschäftigt sich intensiv mit Fußball." Negative Auswirkungen des Buß-Abschieds für seine Arbeit als Trainer befürchtet Klein nicht. Die Kaderplanung für die neue Saison treibe er schon seit einiger Zeit gemeinsam mit Torsten Voigt voran, dem anderen Sportlichen Leiter beim FCH. "Wir werden mit vielen Spielern aus unserem Kader weiterarbeiten", erklärte Klein.

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