Wenn der SV Atlas Delmenhorst spielt, sind die Rufe regelmäßig zu hören. "Marek Janssen, Fußballgott." Keine Frage, der Stürmer gehört zu den beliebtesten Spielern im Kader des Regionalligisten. Dementsprechend groß war das Bedauern, das die Atlas-Anhänger in sozialen Medien und in Whatsapp-Gruppen ausdrückten, als der Verein jetzt bekannt gab, dass Janssen seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. Auch der Sportliche Leiter Bastian Fuhrken zeigte sich enttäuscht: "Das hat uns schon getroffen, wir wollten ihn gerne halten. Mit Marek verlässt uns ein Publikumsliebling, Leistungsträger und vor allem ein sehr guter Typ."
Janssen erklärte: "Natürlich fällt mir dieser Abschied unglaublich schwer, aber für mich ist es an der Zeit, etwas Neues zu sehen, wieder was Neues zu erleben und mich unter neuen Gegebenheiten sportlich sowie menschlich noch einmal weiterzuentwickeln." Der Verein, bei dem er etwas Neues erleben möchte, ist der TuS Blau-Weiß Lohne. Das Team aus dem Landkreis Vechta führt derzeit die Aufstiegsrunde der Oberliga Niedersachsen an. Gut möglich also, dass Janssen auch in der kommenden Saison in der Regionalliga Nord und dann gegen den SV Atlas antritt. "Ich habe richtig Bock auf das Projekt Blau-Weiß Lohne", betonte Janssen auf Nachfrage. Fuhrken erklärte derweil: "Wir würden uns freuen, wenn er diesen Schritt bereut und direkt wieder nach Düsternort kommt. Marek ist für uns ein wichtiger Spieler, den wir nicht so einfach ersetzen können werden. Das ist für uns eine ungeplante Herausforderung."
Unzufrieden mit den Einsatzzeiten
Schon in der Winterpause war ein Wechsel Janssens im Gespräch, kam aber nicht zustande. "Das ist auch gut so. Jetzt kann ich mich vernünftig von Atlas verabschieden", sagte der 25-Jährige. Er dankte dem SVA und dessen Fans ausdrücklich für "drei unglaublich schöne Jahre" und für die Erfüllung seines Traums, in der Regionalliga spielen zu können. Mit Bastian Fuhrken sei sogar eine echte Freundschaft entstanden. Dennoch war Janssen zuletzt nicht mehr vollkommen glücklich in Delmenhorst. "Mit meinen Einsatzzeiten in der Hinrunde war ich nicht so zufrieden", sagte der Offensivspieler.
Bis zur Winterpause bestritt Janssen 14 Spiele, acht davon in der Startelf. In der Meisterrunde war er in diesem Jahr dagegen bislang gesetzt, stand dreimal über die volle Distanz auf dem Platz. Einmal fehlte er gelbgesperrt, und bei der jüngsten 0:2-Niederlage in Flensburg fiel er kurzfristig aus, nachdem er sich im Abschlusstraining eine Zerrung zugezogen hatte. "Ich hoffe und denke, dass ich rechtzeitig fit werde, um noch ein paar Spiele für Atlas zu machen", blickte Janssen voraus. Fünf Partien sind es noch bis zum Saisonende.
Aufstieg als Höhepunkt
Dann endet Janssens Zeit beim SV Atlas, zu dem er im Sommer 2019 vom Landesligisten Blau-Weiß Papenburg kam. Der Ostfriese bestritt bisher 17 Oberliga-Partien (neun Tore) und 23 Regionalliga-Spiele (zwei Tore) für die Delmenhorster. "Das Pokalspiel gegen Werder habe ich leider verletzt verpasst, aber das Ganze mitzuerleben war trotzdem etwas Besonderes. Genauso wie der Aufstieg in die Regionalliga, so etwas hat nicht jeder Spieler in seiner Vita stehen", blickte Janssen zurück. Für seine Beliebtheit bei den Anhängern hat er eine einfache Erklärung: "Ich bin immer ehrlich und authentisch und habe sehr gerne Gespräche mit den Fans geführt."

Oliver Rauh hat seinen Vertrag um ein Jahr verlängert.
Viel gesprochen wurde auch in "der besten Fahrgemeinschaft der Welt", wie Janssen sie bezeichnete. Der Lehramtsstudent und die Mitspieler Tobias Steffen, Oliver Rauh, Nick Köster, Olivér Schindler und Niklas Göretzlehner, die ebenfalls in Oldenburg wohnen, sind oft gemeinsam nach Delmenhorst gefahren. Im Sommer wechselt Göretzlehner zum VfL Wildeshausen und Janssen zu Blau-Weiß Lohne. Rauh dagegen bleibt Bestandteil der Fahrgemeinschaft. Der 28-jährige Außenverteidiger hat seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2023 verlängert, wie Atlas mitteilte. Rauh trägt bereits seit 2017 das blau-gelbe Trikot. Damals wurde er vom Kreisligisten TV Munderloh verpflichtet, inzwischen ist er Stammspieler in der Regionalliga und kommt auf bislang 22 Ligaeinsätze. "Oliver geht mit uns in die sechste Saison. Er identifiziert sich zu 100 Prozent mit dem Verein", betonte Fuhrken.

Philipp Eggersglüß hat für zwei weitere Jahre beim SV Atlas unterschrieben.
Mit Philipp Eggersglüß bleibt ein weiterer Außenverteidiger beim SVA. Der 26-Jährige, der 2020 von Rot-Weiß Oberhausen nach Delmenhorst wechselte, hat für zwei weitere Jahre unterschrieben. Seit Dezember 2021 fällt Eggersglüß mit einem Kreuzbandriss aus, bis dahin bestritt er 15 Saisonspiele und erzielte zwei Treffer. „Wir haben ,Eggi' vor seiner Operation bereits signalisiert, seinen Vertrag zu verlängern. Er ist für unser Team eine Bereicherung, flexibel einsetzbar und somit unverzichtbar", sagte Fuhrken über den ehemaligen U23-Spieler von Werder Bremen. Eggersglüß erklärte: "Ich bin froh, dass ich meinen Vertrag verlängert habe und dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen vom Verein. Ich freue mich, in der neuen Saison nach meiner Verletzung wieder vor den Fans auflaufen zu dürfen."