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Fußball-Oberliga Wie der SV Atlas Delmenhorst mit dem Ende der Abwehrserie umgeht

Es musste irgendwann passieren: Der SV Atlas Delmenhorst hat nach langer Zeit wieder einen Gegentreffer kassiert. Torwart Damian Schobert ärgert sich über das Ende der Serie, setzt aber andere Prioritäten.
27.03.2025, 17:00 Uhr
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Wie der SV Atlas Delmenhorst mit dem Ende der Abwehrserie umgeht
Von Christoph Bähr

Nach dem Abpfiff des Heimspiels gegen Arminia Hannover konnte sich Marlo Siech diesen Spruch nicht verkneifen. "Einer von uns beiden hält noch die Null", sagte der Innenverteidiger des Fußball-Oberligisten SV Atlas Delmenhorst zu Torwart Damian Schobert und grinste. Hintergrund: Schobert hatte beim 2:1-Sieg gegen Hannover nach 742 Minuten (ohne Nachspielzeit) erstmals wieder einen Gegentreffer kassiert. Damit endete auch die Zu-Null-Serie der gesamten Atlas-Mannschaft nach insgesamt 604 Minuten. Nur der gesperrte Siech war außen vor und darf weiter die gegentorlose Zeit zählen. Schobert nahm den Seitenhieb des Teamkollegen sportlich und entgegnete: "Ich starte jetzt eben die nächste Serie."

Wichtiger als das Gegentor sei ohnehin der Sieg gewesen. "Der Dreier steht über allem", betont Schobert. Der 25-Jährige leugnet trotzdem nicht, dass ihn der späte Gegentreffer ziemlich genervt hat: "Klar, nach fast zwölfeinhalb Stunden ohne Gegentor ärgert man sich." Die zweite Halbzeit gegen Hannover war eine Herausforderung gewesen, auch wegen des starken Gegenwindes. Der Atlas-Keeper stand näher an seinem Tor als sonst, um nicht von einem Schuss aus der Distanz überrascht zu werden, den möglicherweise eine Böe ins Netz trägt. Einmal kam er dadurch beim Herauslaufen zu spät, und der Ball lag im Tor, doch wegen eines Handspiels von Hannovers Pino Ballerstedt zählte der Treffer nicht.

Wieder einmal war alles gut gegangen, es fehlten nur wenige Sekunden und Schobert hätte auch sein neuntes Spiel in Folge mit weißer Weste überstanden. Doch dann ging Josip Tomic im eigenen Strafraum gegen Onur Capin etwas zu ungestüm in den Zweikampf. Der Hannoveraner fiel hin, und es gab einen Elfmeter, den Yannick Kranz in der 93. Minute zum 1:2 verwandelte.

Zwist mit Arminia-Fans

Kurz danach ertönte der Abpfiff, und Damian Schobert wirkte sichtlich genervt. Das lag allerdings nicht nur an dem späten Gegentor, sondern auch an einem Zwist mit den rund 40 mitgereisten Arminia-Fans. "Da kamen Beleidigungen während des Spiels. Ich bin sehr emotional auf dem Platz, dann gibt man vielleicht auch mal eine Geste zurück. Nach dem Spiel habe ich aber mit einigen Fans aus Hannover geredet, da ist alles geklärt", sagte der Atlas-Torwart.

Duelle gegen Arminia Hannover haben in dieser Saison für Schobert eine besondere Note. Im Hinspiel brach er sich einen Finger, spielte trotzdem durch und musste in der 88. Minute noch den 1:1-Ausgleich zulassen. Das war sein letztes Gegentor für fast zwölfeinhalb Stunden – bis die Serie gegen Arminia endete. "Der Kreis hat sich geschlossen. Es passte auch irgendwie genau. Das Hinspiel war am 21. September, das Rückspiel war jetzt am 22. März. Es war also fast auf den Tag genau ein halbes Jahr ohne Gegentor", sagt Schobert.

Nicht nur der Torwart, alle Spieler seien "ein bisschen geknickt gewesen" über das Ende der Serie, schildert Sportvorstand Bastian Fuhrken. "Das ist ärgerlich. Die Jungs haben sich bisher immer gegenseitig gepusht, lange die Null zu halten." Trübsal blasen müsse nun aber niemand. "Wir haben die beste Abwehr der Liga, darauf können wir stolz sein. Die Basis für unsere Erfolgsserie ist die Defensivleistung", unterstreicht Fuhrken.

Die beste Defensive der Liga

Seit der Rückkehr von Key Riebau auf den Trainerstuhl gab es in zwölf Spielen zehn Siege, ein Unentschieden und nur eine Niederlage. Dabei ließ Atlas lediglich vier Gegentreffer zu. Insgesamt stehen 26 kassierte Tore in 25 Begegnungen zu Buche – die beste Bilanz der Oberliga. "Man sieht immer wieder, wie wichtig die Defensivleistung ist. Auch gegen Arminia Hannover haben wir es hinten super gemacht", sagt Fuhrken. Mit Siech fehlte zwar ein Stamm-Innenverteidiger, doch dessen Vertreter Tom Berling habe seine Aufgabe gut erledigt. "Es trafen die beiden besten Abwehrreihen der Liga aufeinander, und beide Teams haben nicht viel zugelassen. Umso wichtiger war es, das Spiel trotzdem zu gewinnen", betont Fuhrken.

In der Tabelle, die durch viele Nachholpartien weiterhin schief ist, rückte Atlas zwischenzeitlich auf den zweiten Platz vor und steht aktuell auf Rang drei. Die Vize-Meisterschaft würde am Saisonende zur Teilnahme an der Regionalliga-Aufstiegsrunde mit den Meistern aus Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein berechtigen. "Wichtig ist, dass wir jetzt nicht zu sehr verkopfen. Darüber haben wir auch im Mannschaftsrat gesprochen. Wir dürfen nicht zu viel an die Tabelle denken, sondern sollten weiter von Spiel zu Spiel schauen und weiter punkten", sagt Schobert.

Dann klappt es vielleicht auch mit dem Start einer neuen Zu-Null-Serie. Marlo Siech beschloss den verbalen Schlagabtausch gegen Damian Schobert nach dem Arminia-Spiel mit der Feststellung: "Wenn du jetzt eine neue Serie startest, laufen meine Minuten ohne Gegentor ebenfalls weiter." Daran besteht kein Zweifel, und damit könnten sowohl der Torwart als auch der Innenverteidiger sehr gut leben.

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