Elf Jahre lang hat es inzwischen schon kein Länderspiel mehr im Weserstadion des SV Werder Bremen gegeben, doch diese Durststrecke könnte in wenigen Monaten enden. Bereits zu Jahresbeginn hatte unsere DeichStube darüber berichtet, dass es seitens des Deutschen Fußball Bundes (DFB) eine mündliche Zusage für eine Rückkehr der Nationalmannschaft an den Osterdeich gibt. Wie die in DFB-Kreisen stets gut unterrichtete "Frankfurter Rundschau" nun schreibt, ist der 11. Juni als Termin für das Freundschaftsspiel vorgesehen. Der Gegner steht noch nicht fest.
Seit vielen Jahren schon hatte der DFB bei der Vergabe von Länderspielen einen großen Bogen um den Standort Bremen gemacht, was im seit 2015 schwelenden Polizeikostenstreit zwischen dem Bundesland Bremen und der Deutschen Fußball Liga (DFL) begründet liegt. Die Fronten waren dabei mehr als verhärtet - seit einiger Zeit sind sie es nicht mehr, weil nach dem Führungswechsel beim DFB ein Umdenken stattgefunden hat.
So hatten sich der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) im vergangenen Oktober zu einem vertraulichen Austausch getroffen, über dessen Inhalt Stillschweigen vereinbart worden war. „Es ist immer gut, im Gespräch zu bleiben. Das ist eines meiner Prinzipien, und deswegen habe ich mich im Oktober vergangenen Jahres auch gerne mit Herrn Neuendorf getroffen. Wir haben uns in angenehmer Atmosphäre ausgetauscht“, ließ Mäurer auf Nachfrage der DeichStube zu Jahresbeginn wissen.
Eine mögliche Berücksichtigung Bremens bei künftigen Länderspielvergaben nannte der Innensenator „ein positives Signal dafür, dass sich die verhärteten Fronten auflösen und wir wieder mehr zu einem konstruktiven Miteinander kommen können“. Am 11. Juni könnte das Ergebnis davon nun auf dem Platz des Weserstadions zu sehen sein - und zwar unabhängig vom Ausgang des Rechtsstreits zwischen DFL und Land Bremen in Sachen Polizeikosten.
Polizeikostenstreit zwischen Land Bremen und DFL liegt beim Bundesverfassungsgericht
Zur Erinnerung: Das Land Bremen bittet die DFL seit 2015 regelmäßig für die zusätzlichen Polizeikosten, die bei sogenannten Hochrisikospielen anfallen, zur Kasse, wogegen die Dachorganisation der 36 Profivereine rechtlich vorgeht. Bisher ging das Land Bremen dabei stets als Sieger hervor. Inzwischen liegt die Sache beim Bundesverfassungsgericht, wo die DFL eine Verfassungsbeschwerde eingereicht hat. Noch steht nicht fest, ob die Richter in Karlsruhe den Fall annehmen oder zurückweisen.
Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" ist die Vergabe eines Länderspiels nach Bremen übrigens nicht mit der Zusage des Landes Bremen verbunden, künftig keine Polizeikosten mehr in Rechnung zu stellen. Wie die DeichStube erfahren hatte, hat sich der DFB allerdings schon vor längerer Zeit zusichern lassen, dass Innensenator Mäurer im Nachgang des geplanten Länderspiels in Bremen keine Rechnung verschickt.
Endgültig fix ist der Termin allerdings noch nicht, das DFB-Präsidium muss die Vergabe erst noch final und offiziell beschließen. Die Vorzeichen sind zwar günstig, bei der Bremer Weser-Stadion GmbH (BWS), die je zur Hälfte dem SV Werder Bremen und der Stadt Bremen gehört, übt man sich aber lieber noch in Zurückhaltung. "Wir würden uns sehr freuen, wieder zum Pool der zur Verfügung stehenden Austragungsorte zu gehören", erklärte Geschäftsführer Hans-Jörg Otto auf Nachfrage. "Jedem Fußballfreund würde es sicherlich ebenfalls Freude bereiten, weil das Wohninvest Weserstadion eine der emotionalsten Spielstätten ist, die wir im Land haben."
Auch bei Werder selbst kommt kein überstürzter Jubel auf. "Am Ende ist es eine Entscheidung des DFB, die wir jetzt einfach abwarten müssen", sagte Tarek Brauer als Teil der Geschäftsführung im Gespräch mit unserer DeichStube. "Natürlich würde es uns sehr freuen, wenn der DFB das Wohninvest Weserstadion wieder als Länderspielstandort sehen würde, aber wir haben da leider noch keine Entscheidung vernommen. Es scheint gute Gespräche zwischen der Bremer Politik und dem DFB gegeben zu haben – und es wäre sehr schön, wenn diese zu einem positiven Ergebnis für Bremen und Werder führen würden."