Frau Lührßen, wie war es für Sie, als gebürtige Bremerin dieses Spiel im Weserstadion zu erleben?
Nina Lührßen: Es war unglaublich. Das war schon immer ein großer Wunsch von mir, einmal in diesem Stadion spielen zu dürfen. Schon seit ich ein kleines Kind war, habe ich davon geträumt. Jetzt tatsächlich vor dieser großen Kulisse zu spielen, das hat richtig Bock gemacht.
Und dann schießen Sie genau in diesem Spiel ein Traumtor, haben einen Freistoß in den Winkel gezirkelt. Alle rechneten in dieser Szene mit einer Flanke – aber Sie hatten offensichtlich andere Gedanken...
Genau. Als ich mir den Ball zum Freistoß hinlegte, habe ich gesehen, dass die Torhüterin von Freiburg eher mittig steht – und da habe ich mir gedacht, ich probiere es einfach mal mit einem Schuss ins kurze Eck. Es hat ja gut geklappt.
Was war das für ein Moment für Sie, als dieser Ball im Tor einschlug?
Das kann man mit Worten fast gar nicht beschreiben. Ich glaube, noch nie haben so viele Leute für mich gejubelt. Das war richtig geil.
Trotz dieser Führung hat es nicht für einen Sieg gereicht, Freiburg konnte das Spiel noch drehen. Woran lag es? Man hatte das Gefühl, zu Beginn der zweiten Halbzeit ging bei Werder nicht mehr viel...
Am Anfang sind wir richtig gut ins Spiel gekommen. Kurz vor der Pause hatten wir einen kleinen Hänger und haben prompt das 1:1 bekommen, das war sehr ärgerlich direkt vor der Halbzeit. Wir haben dann trotzdem noch einmal alles versucht, was wir noch konnten. Ich denke, wenn wir die individuellen Fehler beziehungsweise diese kleinen Fehler abstellen, dann werden wir in den kommenden Spielen die Punkte holen. Ich würde schon behaupten, dass wir trotz der Niederlage ein gutes Spiel gemacht haben. Die kleinen Fehler muss man weglassen, gerade gegen eine Mannschaft wie Freiburg, die aus zwei Chancen zwei Tore macht. Wir hatten auch Chancen, machen aber die Tore nicht. Das ist super ärgerlich.
Dass Ihre Mannschaft gut gespielt, aber wieder nicht gewonnen hat, das können Sie und Ihre Mitspielerinnen schon selbst nicht mehr hören. Werder ist und bleibt Vorletzter in der Bundesliga-Tabelle. Wie kommt das Team aus dem Keller?
Nun ja: Indem wir aus unseren Chancen die Tore machen und dadurch die Punkte holen.
Die Kulisse war gewaltig bei diesem Spiel. Haben Sie auf dem Feld gemerkt, dass das auch den Gegner beeindruckt hat?
Ja, das würde ich schon sagen. Die Freiburger haben ja teilweise auch viele Fans bei ihren Heimspielen, deshalb dachte ich, dass die es schon ein wenig gewohnt sind. Aber wir haben das als Mannschaft auch gut gemacht auf dem Feld, finde ich, deshalb waren die vielleicht auch eher beeindruckt von uns als von den vielen Zuschauern. In den ersten Minuten waren wir richtig gut.
Wie bitter ist es, vor dieser großen Kulisse verloren zu haben?
Wenn so viele Zuschauer kommen, will man natürlich schon gewinnen. Niemand will verlieren, in keinem Spiel. Gerade hier im Weserstadion wäre ein Sieg ein richtiges Highlight gewesen. Deshalb sind wir natürlich schon enttäuscht über das Ergebnis. Letztendlich war es aber trotzdem ein gutes Spiel, aus dem wir viel mitnehmen können.
Würden Sie sich wünschen, dass dieses Highligt-Spiel keine einmalige Sache bleibt, sondern dass es vielleicht schon in dieser Saison ein weiteres Spiel im Weserstadion gibt?
Auf jeden Fall, das wäre sehr cool.