Klar, die alles bestimmenden Zahlen nach Werder Bremens Auswärtssieg gegen Borussia Dortmund waren am Ende andere. 3:2 gewonnen, drei Tore in den letzten sechs Minuten erzielt und deshalb nun bereits fünf Punkte auf dem Konto – darüber wurde und wird diskutiert. Und zwar ausgiebig. Weshalb allerdings nicht unterschlagen werden sollte, dass auch Werders Innenverteidiger Amos Pieper für ganz beachtliche Statistiken gesorgt hat – durch einen starken individuellen Auftritt, mit dem der 24-Jährige endgültig unterstrich, dass er aktuell nicht mehr wegzudenken ist aus der ersten Elf.
Die Pieper-Statistiken lesen sich nach dem Dortmund-Spiel in Auszügen so: 88 Prozent Passquote, 88 Prozent Zweikampfquote, insgesamt 11,41 Kilometer gelaufen (und damit mehr als jeder andere Bremer) sowie ein Tor vorbereitet. Kurz: Bei seinem Ex-Verein hatte der Werder-Neuzugang ein richtig gutes Spiel abgeliefert, was natürlich auch Werders Verantwortlichen nicht verborgen geblieben ist.
„Amos hat das Spielsystem von Ole Werner sehr schnell adaptiert“, betont Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball – und lobt: „Er gibt der Mannschaft eine gewisse Stabilität und Sicherheit, weil er abgeklärt und ruhig, aber auch mit der nötigen Intensität spielt.“ Die BVB-Offensive hatte das während des dritten Spieltags deutlich zu spüren bekommen, als Pieper – unterstützt vom ebenfalls starken Leonardo Bittencourt eine Reihe davor – auf der rechten Bremer Abwehrseite nicht viel bis gar nichts anbrennen ließ. Wie ein Neuzugang, der gerade erst sein viertes Pflichtspiel für Werder Bremen absolviert, wirkte der Mann mit der Rückennummer fünf jedenfalls nicht.
Wie Werder Bremen Amos Pieper vom Wechsel überzeugte
Dabei war es während der Saisonvorbereitung durchaus eine kleine Überraschung gewesen, als sich nach und nach herauskristallisierte, dass Pieper und eben nicht Ex-Nationalspieler Niklas Stark – ein anderer namhafter Neuzugang, der mit der Empfehlung von 200 Bundesligaspielen nach Bremen gekommen war – auf Anhieb den Sprung in die Startelf schaffen würde. Bei Werder haben sie dem ehemaligen Bielefelder fraglos zugetraut, von Tag eins an wichtig werden zu können. Sonst hätte sich der Klub bei Piepers Verpflichtung wohl kaum derart ins Zeug gelegt.
„Wir haben ihm ganz klar aufgezeigt, wie wir ihn sehen und was wir mit ihm vorhaben“, berichtet Fritz, dessen Klub im Werben um den U-21-Europameister viel Konkurrenz hatte und letztlich mit einem speziell auf Pieper zugeschnittenen Video punktete. Darin zu sehen: Gute Szenen des Verteidigers, gepaart mit Bildern des Bremer Abwehrverhaltens, sodass ersichtlich wurde, wie beides zusammenpassen könnte. „Es hat mich überzeugt, ich habe mich absolut in der Mannschaft gesehen“, hatte Pieper bei seiner Vorstellung erklärt. Inzwischen ist längst klar, dass ihn der Eindruck vor dem Bildschirm nicht getäuscht hat.