Der SV Werder Bremen hat unter seinem neuen Trainer Ole Werner nach wie vor eine weiße Weste. Neun Siege und ein Unentschieden aus zehn Spielen haben die Bremer auf Platz eins in der Zweiten Liga katapultiert. Der direkte Wiederaufstieg ist plötzlich ein realistisches Ziel – vor allem, wenn Werder weiter siegt. Durch das Unentschieden gegen Ingolstadt hat es Ole Werner aber verpasst, mit Werder den Startrekord von Otto Rehhagel aus dem Jahr 1981 einzustellen, der zu Beginn seiner Amtszeit acht Siege am Stück mit den Bremern feierte.
Doch ist Rehhagels Serie auch die längste Siegesserie des SV Werder insgesamt? Und welche beeindruckenden Liga-Serien gab es sonst in der Historie des viermaligen Deutschen Meisters? Eine Übersicht, was seit Gründung der Fußball-Bundesliga 1963 in die Geschichtsbücher eingegangen ist.
Längste Siegesserie des SV Werder Bremen
Tatsächlich hat Otto Rehhagel an der bzw. den längsten Siegesserien von Werder Bremen mitgewirkt. Die insgesamt längste stellten die Bremer in der Saison 1980/81 in der 2. Bundesliga Nord auf. Dort gewannen sie von März bis Mai 1981 neun Spiele hintereinander. Nach dem ersten Erfolg gegen Erkenschwick (2:1) hatte Rehhagel übernommen und seinen Start-Rekord von acht Siegen aufgestellt. Es folgten Siege gegen Union Solingen (4:2), Alemannia Aachen (6:0), Preußen Münster (2:1), Hertha BSC (2:1), Rot-Weiß Essen (1:0), SC Herford (2:0), Göttingen 05 (3:1) und Lüdenscheid (2:0). Bevor die Serie zweistellig werden konnte, leistete sich Werder allerdings ein 0:0-Unentschieden gegen Hannover 96.
In der 1. Fußball-Bundesliga schafften die Bremer im Frühjahr 1983 acht Siege in Folge. Einem 4:2 gegen Borussia Dortmund am 18. März folgten Siege über den VfB Stuttgart (3:2), Schalke 04 (2:0), Hertha BSC (1:0), den 1. FC Nürnberg (3:2), Eintracht Braunschweig (6:0), Fortuna Düsseldorf (5:2) und den Karlsruher SC (3:0). Auch hier endete die Serie mit einem Unentschieden – 1:1 gegen Bayer Leverkusen.
Erwähnt werden soll an dieser Stelle auch eine besondere Serie, die Werder Bremen im DFB-Pokal aufgestellt hat. Von 1988 an gewannen die Bremer jedes Pokal-Heimspiel – und sei es im Elfmeterschießen –, ehe der FC Bayern München diese beeindruckende Serie am 24. April 2019 zunichtemachte (2:3 im Halbfinale).
SV Werder Bremen: Längste Serie ohne Niederlage
Die meisten Spiele am Stück ohne Niederlage brachte Werder Bremen ebenfalls beim Intermezzo in der 2. Bundesliga Nord zustande. Vom 31. Oktober 1980 an (3:1 gegen den SC Herford) blieben die Bremer bis kurz vor Saisonende 26 Mal ungeschlagen. Erst am 42. und letzten Spieltag verlor Werder mit 3:2 bei Fortuna Köln – am 30. Mai 1981 und damit fast genau sieben Monate, nachdem die Serie gestartet war.
Die längste Ungeschlagen-Serie in der 1. Bundesliga gab es in der Meistersaison 2003/2004. Von Oktober 2003 (4:2 beim SC Freiburg) bis Mai 2004 (3:1 im entscheidenden Duell um die Meisterschaft beim FC Bayern München) blieb Werder Bremen 23 Mal ohne Niederlage. Erst nachdem dem Team von Thomas Schaaf der Titel nicht mehr zu nehmen war, setzte es eine Woche später eine 2:6-Heimniederlage gegen Bayer Leverkusen.
Längste Niederlagenserie des SV Werder Bremen
Die längste Niederlagenserie des SV Werder Bremen liegt noch gar nicht weit zurück. In der Abstiegssaison 2020/2021 ging das Team in sieben aufeinanderfolgenden Spielen als Verlierer vom Platz. Die erste Pleite der Serie setzte es am 13. März 2021 beim 1:3 gegen Bayern München. Es folgten Niederlagen gegen den VfL Wolfsburg (1:2), beim VfB Stuttgart (0:1), gegen RB Leipzig (1:4), bei Borussia Dortmund (1:4), gegen Mainz 05 (0:1) und bei Union Berlin (1:3). Auch hier endete die Serie gegen Bayer Leverkusen – mit einem 0:0 Danach setzte es am Saisonende zwei weitere Niederlagen, die den Abstieg besiegelten. Immerhin: Während dieser Serie in der Liga gelang den Bremern noch ein 1:0-Sieg im DFB-Pokal bei Zweitligist Jahn Regensburg.
SV Werder Bremen: Längste Serie ohne Sieg
Saisonübergreifend 14 Mal blieb der SV Werder von Mai bis November 2017 ohne Sieg in der Bundesliga – kurioserweise, nachdem man zuvor elf Spiele lang ungeschlagen war und davon sogar neun Partien gewinnen konnte. Die erste Niederlage setzte es dann am 5. Mai beim 1. FC Köln (3:4). Es folgten weitere Torfestivals gegen Hoffenheim (3:5) und in Dortmund (3:4). Nach der Sommerpause ging es in der Liga aber trister weiter. Die Ergebnisse der ersten Spiele lesen sich wenig spektakulär – und wenig erfolgreich. 0:1, 0:2, 1:1, 1:2, 1:1, 0:0, 0:0, 0:2, 0:0. Dann setzte es mit einem 0:3 gegen den FC Augsburg und einem 1:2 bei Eintracht Frankfurt weitere Niederlagen, ehe am 19. November 2017 erstmals wieder gewonnen werden konnte (4:0 gegen Hannover 96). Mit gerade einmal fünf Punkten aus elf Spielen ist es der schlechteste Saisonstart der Werder-Geschichte.
SV Werder Bremen: Längste Serie ohne Gegentor
Sechsmal in Folge blieb Werder Bremen in der Saison 1987/88 in der Bundesliga ohne Gegentor. Den Auftakt dieser Serie machte ein 0:0 beim Hamburger SV (14. November 1987). Auch gegen Hannover 96 (1:0), den Karlsruher SC (2:0), Schalke 04 (5:0), den 1. FC Kaiserslautern (0:0) und den VfL Bochum (1:0) blieb Werder ohne Gegentor. Doch auch das Ende der Serie war kein Grund zur Trauer – gegen Bayer 05 Uerdingen setzte es nämlich Anfang März 1988 einen 5:1-Kantersieg. Am Ende der Saison wurden die Bremer schließlich Deutscher Meister.
SV Werder Bremen: Längste Serie ohne eigenes Tor
Die größten Durststrecken erlebten der SV Werder und seine Fans in den Saisons 1997/98 und 2017/18. In diesen beiden Spielzeiten blieben die Bremer in fünf aufeinanderfolgenden Spielen ohne eigenes Tor in der Liga. 1997 stürzte man deshalb von Platz sieben an Spieltag neun auf Rang 17 an Spieltag 14 ab. Danach trafen die Bremer das Tor aber wieder, wurden am Ende der Saison Siebter.
2017/18 war kein gutes Jahr für Werder-Fans. Nicht nur blieb der Verein hier so lange ohne Sieg wie nie, auch das Tor trafen die Bremer im Herbst nicht mehr. Fünfmal in Folge stand vorne die Null. Immerhin in drei dieser Spiele auch hinten. Dennoch dümpelte Werder Bremen zu diesem Zeitpunkt mit mickrigen drei Toren aus zehn Spielen auf dem vorletzten Tabellenplatz herum. Lediglich der 1. FC Köln hatte noch weniger Punkte – dafür aber ein Tor mehr – auf dem Konto. Am Ende der Saison rettete sich Werder nach starker Rückrunde noch auf Platz elf.