Eigentlich schien alles klar mit Mitchell Weiser. Der SV Werder Bremen wollte den Rechtsaußen, der Spieler wollte auch wechseln und Bayer Leverkusen wollte sogar einen ablösefreien Wechsel ermöglichen. Doch dann konnten sich ausgerechnet der 28-Jährige und sein Noch-Arbeitgeber nicht auf die Modalitäten der Vertragsauflösung einigen. Somit brauchen die Bremer plötzlich eine andere Option – was alles andere als ein Selbstläufer ist, wie Clemens Fritz, Werders Leiter Scouting und Profifußball, am Rande des Trainingslagers in Zell am Ziller erklärt hat.
„Wir sind intensiv am Schauen und müssen gucken, was wir dann umsetzen können. Es ist tatsächlich nicht ganz einfach, das muss man ehrlicherweise sagen“, räumt der 41-Jährige ein. „Wir haben schließlich, und da wiederhole ich mich, wirtschaftliche Vorgaben, an die wir uns halten müssen.“ Insofern hätte Weiser komplett ins Beuteschema gepasst, lediglich auf ein Gehalt hätte man sich mit ihm einigen müssen. Nun gibt es stattdessen den Sprung ins halbwegs Unbekannte, Werder bekommt wohl nicht direkt einen Spieler, von dem man weiß, wie er sich innerhalb der Mannschaft und des taktischen Systems bewegt.
Sicher ist dafür: Es soll auch weiterhin jemand für diese Position kommen. „Wir wissen um die Qualitäten von Felix Agu, brauchen aber einfach Alternativen“, sagt Fritz. „Im Idealfall wäre es natürlich jemand, der dir defensiv Stabilität gibt und offensiv richtig Betrieb macht.“ Doch wie das so ist mit Idealen – manchmal rennt man ihnen vergeblich hinterher. „Wir arbeiten daran, aber es kann auch sein, dass wir am Ende sagen, dass wir mehr Qualität in der Defensive als Pendant zu Felix bekommen möchten, dessen Qualitäten ausgewogen, aber ausgeprägter in der Offensive sind.“
Transferfenster für Werder noch bis zum 1. September geöffnet
Der Faktor Erfahrung, der bei Weiser aufgrund seiner vielen Bundesliga-Jahre fraglos vorhanden gewesen wäre, spielt keine bedeutende Rolle. „Das hat jetzt nicht Priorität bei unserer Suche“, verrät Fritz. „Wenn man sich unsere Mannschaft anschaut, dann haben wir schon ein gutes Gleichgewicht aus jungen und erfahrenen Spielern.“
Bis zum 1. September ist das Transferfenster noch geöffnet, reichlich Zeit also, um aktiv zu werden. „Natürlich möchtest du früh deinen Kader zusammenhaben, aber manchmal ergibt sich auch erst hintenraus eine Chance, mit der du jetzt noch gar nicht rechnest“, meint Fritz. Gut möglich also, dass Werder – wie im Vorjahr bei Mitchell Weiser – erst im allerletzten Moment zuschlägt. „Wir sind bestrebt, dass es dieses Mal nicht der letzte Tag ist, aber manchmal muss man sich ein wenig gedulden.“