Am Dienstag ging es um Miloš Veljković, der kurze Text am Donnerstag hatte dann Anthony Jung zum Thema. In ihrer grundsätzlichen Botschaft unterschieden sich die beiden Mitteilungen, die der SV Werder Bremen in die Welt sendete, allerdings nicht: Es ging jeweils um Abschied.
Sowohl Veljković (wechselt ablösefrei zu Roter Stern Belgrad) als auch Jung (Vertrag wird nicht verlängert) werden ab Sommer nicht mehr das Werder-Trikot tragen, womit zwei offene Personalien früh geklärt sind – und der von Sportchef Clemens Fritz angekündigte Umbruch innerhalb des Kaders eingeleitet ist. Zwei Innenverteidiger mit einer Erfahrung von zusammengerechnet knapp 300 Bundesligaspielen verlassen also den Verein, Werders Abwehr wird sich vor der neuen Saison deutlich verändern – zumal nach Informationen unserer Deichstube weitere Abgänge in diesem Mannschaftsteil alles andere als ausgeschlossen sind.
Jung soll wenig begeistert sein
"Milos und Tony waren und sind zwei verdiente Spieler, die den Weg hier in den letzten Jahren maßgeblich mitgestaltet haben", betont Cheftrainer Ole Werner, der sich – in Absprache mit der Sportlichen Leitung – trotzdem in beiden Fällen gegen eine Fortführung der Zusammenarbeit entschieden hat. Wie zu hören ist, ist die entsprechende Entscheidung intern bereits nach einem Meeting am Ende der vergangenen Woche gefallen, sollte gegenüber den Spielern aber nicht so kurz vor dem Leverkusen-Spiel mitgeteilt werden.
Geplant war dieser Schritt für die laufende Woche, was bei Veljković dann gar nicht mehr nötig war: Am Dienstag gab dessen neuer Klub Roter Stern Belgrad die Verpflichtung des Abwehrspielers bekannt, ohne Absprache mit Werder, das verschnupft reagierte. Jung erfuhr dann am Mittwoch von seinem Aus in Bremen und soll die Botschaft wenig begeistert aufgenommen haben. Der 30-Jährige hatte bis zuletzt darauf gehofft, dass sein auslaufendes Arbeitspapier – ähnlich wie in der Vorsaison – um zumindest ein Jahr verlängert wird.
Nach Informationen unserer Deichstube gab es bei Werder durchaus die Überlegung, den Routinier als eine Art Back-up-Profi mit in die neue Serie zu nehmen. Letztlich fiel die Entscheidung aber anders aus. Was als Indiz dafür gewertet werden kann, wie ernst es den Verantwortlichen mit einer Frischzellenkur innerhalb der Mannschaft ist.
Werner nennt Abgänge eine "harte Entscheidung"
"Wir wollen vor der neuen Saison eine gewisse Dynamik in den Kader bekommen", sagt Leiter Profifußball Peter Niemeyer im Gespräch mit unserer Deichstube – und erklärt: "Es geht darum, Neugier zu entfachen, für frische Impulse zu sorgen und die Mannschaft weiterzuentwickeln. Dabei wollen wir mutig sein." Und das ist der Schritt, sehr viel Erfahrung in der Defensive auf einen Schlag ziehen zu lassen, durchaus. Cheftrainer Ole Werner nennt den bevorstehenden Abschied von Veljković und Jung "eine harte Entscheidung", die strategischen Charakter habe.
"Es hätte sicherlich gute Argumente gegeben, mit beiden Spielern weiterzuarbeiten", sagt der 36-Jährige, "trotzdem haben wir uns dazu entschieden, dass wir uns für die Zukunft anders aufstellen". Stand jetzt hat der SV Werder nach dem 30. Juni 2025 in Kapitän Marco Friedl, Niklas Stark, Amos Pieper und Julian Malatini noch vier nominelle Innenverteidiger unter Vertrag. Aber auch innerhalb dieses Quartetts kann noch viel passieren.
Weiteres Abwehr-Duo könnte gehen
Die erfahrenen Friedl und Stark sind die beiden Innenverteidiger, mit denen die Bremer weiterhin fest planen. Um sie herum soll die neue Abwehr formiert werden. Auch Pieper und Malatini haben durchaus eine Perspektive bei Werder – bei ihnen wird aber viel davon abhängen, wie sie die neue Konkurrenz-Situation und die ihnen dabei zugedachten Rollen annehmen.

Ball- und Bankdrücker: Was passiert im Sommer mit Malatini?
Gut möglich, dass das Duo, das es aktuell nur auf wenig Spielzeit bringt, für den Sommer andere Pläne verfolgt und die Umbauarbeiten in Werders Defensive noch größer ausfallen. Klar ist, so oder so: Neue Verteidiger müssen und werden kommen, denn sechs Köpfe für in der Regel drei Positionen in der letzten Reihe sollen es auch weiterhin sein.
Über seine Gedanken zu möglichen Zugängen sagt Trainer Werner: "Es ist immer auch eine Überlegung, es aus den eigenen Reihen aufzufüllen." Sprich mit Talenten, die aus dem Nachwuchs aufrücken. Werders Blick geht allerdings deutlich mehr gen externe Verstärkungen.
"Auf der anderen Seite gehen in Milos und Tony zwei Stammspieler oder zumindest zwei, die um diese Plätze kämpfen. Da ist es unser Ziel, uns zu verbessern und Spieler dazu zu holen, die in kurzer Zeit eine ähnliche Rolle einnehmen können." 200 Bundesligaspiele müssten die Kandidaten nicht zwingend in der Vita stehen haben, sagt Werner. "Aber sie müssen Spieler sein, die relativ schnell in eine wichtige Rolle kommen können".