Das Debüt von Dawid Kownacki ist während des Bundesliga-Auftakts fast ein wenig untergegangen. Nach 79 Minuten war der Sommer-Neuzugang des SV Werder Bremen im Heimspiel gegen den FC Bayern München für Jens Stage eingewechselt worden, beim Stand von 0:2. Kurze Zeit später hatte der Stürmer sein Pflichtspieldebüt für seinen neuen Verein nach vier Ballkontakten und fünf Zweikämpfen dann mit 0:4 verloren. Was nicht gerade als Traumstart durchgeht. Und dennoch gibt es nach der Partie auch positive Signale für den Polen. "Dawid hat eine sehr gute Vorbereitung gespielt und ist definitiv nah dran an der Startelf", sagt Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz im Gespräch mit unserer Deichstube.
Während des peinlichen Pokal-Aus bei Drittligist Viktoria Köln (2:3) hatte Kownacki Anfang August noch 90 Minuten lang auf der Bank schmoren müssen – zum Unverständnis vieler Werder-Fans, die den schnellen Angreifer gerne auf dem Platz gesehen hätten. Schließlich hatte der in sechs Testspieleinsätzen fünf Treffer erzielt, mehr als jeder andere Bremer. Aus taktischen Gründen, so erklärte es Cheftrainer Ole Werner hinterher, habe er Kownacki in Köln trotzdem nicht spielen lassen. Eine Woche später gegen die Bayern war es dann soweit, auch wenn der 26-Jährige zunächst erneut auf der Bank saß. Angesichts der großen Konkurrenz in Werders Sturm – das gesetzte Duo Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch hat in der vergangenen Saison gemeinsam 28 Tore erzielt – ist es keine große Überraschung, dass sich Kownacki zunächst hinten anstellen muss. Laut Fritz hat er inzwischen aber reichlich Boden gut gemacht.
"Er macht seine Sache sehr gut und bringt sich bei uns super ein. Sportlich sorgt er für neue Elemente in unserem Spiel", lobt der Ex-Profi – und fasst zusammen: "Dawid macht Druck auf die anderen Stürmer." Wobei damit in erster Linie Marvin Ducksch gemeint sein dürfte, weil Nationalspieler Füllkrug als unantastbar gilt. Werders Verantwortlichen ist es freilich nur Recht, wenn der Konkurrenzkampf im Angriff durch Kownacki neu entfacht wird. "Genau das war der Gedanke bei seiner Verpflichtung", sagt Fritz, dessen Team im vergangenen Jahr die Alternativen zur Stammbesetzung im Sturm gefehlt hatten. Ablösefrei war Kownacki deshalb im Sommer von Zweitligist Fortuna Düsseldorf an die Weser gelotst worden, wo er nun möglichst bald auch in der Startelf seine Premiere feiern möchte.
Wie sich das anfühlt, weiß der Neu-Bremer übrigens ganz genau. Für seinen Ex-Klub Düsseldorf hat er in der Saison 2019/2020 insgesamt 18 Mal in der Bundesliga beginnen dürfen. Bei seinem ersten Spiel über die vollen 90 Minuten schnürte er während eines 4:0-Erfolgs über den FC Schalke 04 direkt einen Doppelpack.