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Nach Niederlage gegen Augsburg Werder hadert mit sich selbst: Zu wenig für die eigenen Ansprüche

Werder Bremen zeigte gegen den FC Augsburg über weite Strecken eine enttäuschende Leistung. Erstmals blieben die Grün-Weißen unter Trainer Ole Werner ohne eigenen Treffer - zu wenig für die eigenen Ansprüche.
11.09.2022, 07:12 Uhr
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Von dco

Am späten Freitagabend war es ausgerechnet eine unerfreuliche Tatsache, die deutlich unterstrich, wie gut Ole Werners bisherige Amtszeit als Cheftrainer des SV Werder Bremen eigentlich gelaufen ist. Denn erstmals hatte beim bitteren 0:1 im Heimspiel gegen den FC Augsburg etwas gefehlt, das es in den 25 Partien zuvor mit Werner an der Seitenlinie immer gegeben hatte: Werder-Tore.

„Wir haben es nicht geschafft, uns viele klare Chancen zu erspielen“, haderte der 34-Jährige, dessen Team es vor der Augsburg-Partie seit Dezember wettbewerbsübergreifend auf einen beachtlichen Schnitt von 2,32 Treffern pro Spiel gebracht hatte. Insofern betrat Ole Werner also Neuland, als er um kurz vor Mitternacht im Medienraum des Wohninvest Weserstadions die Torlosigkeit seiner Mannschaft erklären musste.

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„Wir müssen uns vorwerfen, dass wir in Ballbesitz nicht die Qualität an den Tag gelegt haben, die wir von uns verlangen können.“ Das war ohne Frage der Kernsatz der ausführlichen Werner'schen Analyse, denn in der Tat hatte Werder gegen die zuvor kriselnden Augsburger erstmals in der laufenden Saison spielerisch über weite Strecken enttäuscht. Unter dem Strich war es eine Mischung aus eigenen Unzulänglichkeiten und der äußerst robusten Gangart des Gegners, die verhinderte, dass Werder ins Rollen kommt, dass die Hausherren die angestrebte Kontrolle über das Spielgeschehen gewinnen.

„Wir wussten, was auf uns zukommt, dass es ein hektisches Spiel mit vielen Nickligkeiten und Unterbrechungen werden wird, und dass Augsburg genau das vorhat“, sagte Werder-Profi Christian Groß, ehe er ernüchtert festhielt: „Leider haben wir es nicht geschafft, das Spiel zu beruhigen und in Ballbesitz klarer zu sein.“

Marvin Duckschs später Fehlschuss vom Elfmeterpunkt blieb am Ende zwar als Sinnbild des Bremer Scheiterns stehen, taugte aber bei Weitem nicht als Hauptgrund für die zweite Saisonniederlage, für die Augsburgs Ermedin Demirovic mit dem einzigen Tor des Abends gesorgt hatte (63.). In den Augen von Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz hatte sich seine Mannschaft von der Augsburger Spielweise anstecken lassen: „Es gab zu viele lange Bälle, zu viel hin und her.“

Und so bestätigte sich letztlich das, wovor Werner im Vorfeld des Spiels noch eindringlich gewarnt hatte: „Für uns ist wichtig, dass wir ein kontrolliertes Spiel machen. Wenn ein Spiel wild wird, dann ist das in der Regel kein gutes Zeichen für uns.“

Nach einer schwachen ersten Hälfte, in der Niclas Füllkrugs 1:0 wegen einer Abseitsstellung des Bremers Anthony Jung zurecht vom Videoschiedsrichter beanstandet und vom Unparteiischen Martin Petersen zurückgenommen worden war (29.), sah es zunächst danach aus, als sollte Werder in Hälfte zwei langsam Tritt fassen. Dann traf allerdings Demirovic mitten „in einer Phase, in der wir mehr Zugriff auf das Spiel hatten“, sagte Werner, dessen Bremer danach noch einmal alles versuchten (Werner: „Wir haben uns aufgebäumt“), dabei aber nicht zwingend genug auftraten. Die Geschichte des Aufsteigers, der stets mit späten Toren glänzt, ließ sich also nicht fortschreiben. Nach Duckschs verschossenem Elfmeter fand sie ein vorläufiges Ende mit Knalleffekt.

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„Es geht jetzt darum, das Spiel zu analysieren und es dann so schnell wie möglich abzuschütteln“, sagte Christian Groß, der dieses 0:1 gegen Augsburg bei aller Enttäuschung auch nicht zu hoch gehangen wissen wollte. „Wir haben in dieser Saison ja auch schon viele gute Sachen gemacht, und daran sollten wir uns jetzt aufrichten“, forderte der 32-Jährige.

Mit weiterhin acht Punkten nach nunmehr sechs Spielen steht Werder als Aufsteiger tatsächlich nach wie vor manierlich da. Zwar haben die Bremer die Chance auf einen tabellarischen Sprung nach oben verpasst, liegen nach zwei Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen aber durchaus noch im Soll und werden nun ganz sicher nicht Grundsätzliches in Frage stellen.

„Die Mannschaft war wieder bemüht bis zum Schluss, hatte den Glauben an sich und ist drangeblieben“, sagte Fritz, „nur ist es uns leider nicht gelungen, ein Tor zu erzielen“. Wie gesagt erstmals, seit der Cheftrainer Ole Werner heißt. Am kommenden Samstag, bei Bayer 04 Leverkusen, bietet sich Werder nun die Gelegenheit, mit Werner eine neue Torserie zu starten. „Bisher waren es für uns sechs insgesamt sehr enge Spiele, sowohl vom Ergebnis als auch von den Verläufen her“, sagte der Coach, der bei entsprechender Leistungssteigerung seines Teams darauf baut, dass in Leverkusen „gewisse Kleinigkeiten wieder in unsere Richtung fallen“. 

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