Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

25 Jahre nach Werders Europapokalsieg in Lissabon Was wurde aus dem Team des Triumphs?

25 Jahre ist der Erfolg von Werder Bremen im Finale von Lissabon her. Was machen die damaligen Helden des Europapokals heute?
04.05.2017, 20:27 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Was wurde aus dem Team des Triumphs?
Von Malte Bürger

25 Jahre ist der Erfolg von Werder Bremen im Finale von Lissabon her. Was machen die damaligen Helden des Europapokals heute?

Trainer

Otto Rehhagel – Dank seiner mit zahlreichen Titeln dekorierten Arbeit in Bremen zählt er zu den erfolgreichsten Vereins­trainern Deutschlands. Unvergessen, wie er den 1. FC Kaiserslautern als Aufsteiger zum ­Titel führte. Als Nationaltrainer von Griechenland gelang ihm 2004 ein zusätzlicher Coup, als er – auch in Lissabon – Europameister wurde. Der 78-Jährige genießt inzwischen seinen Fußball-Ruhestand mit Ehefrau Beate.

Startelf

Jürgen Rollmann – Weil Stammkeeper Oliver Reck im Halbfinale die zweite Gelbe Karte gesehen hatte und deshalb gesperrt war, kam der etatmäßige Ersatztorhüter in den Genuss, dass Europapokal-Endspiel hautnah mitzuerleben. Am Ende stand sogar die Null. „Meine Vorderleute waren so stark, dass ich kaum geprüft wurde“, sagte der heute 50-Jährige damals. Der Diplom-Journalist versuchte sich später unter anderem als Politiker und sorgte dabei mit einem SPD-Wahlkampf in Bayern für Aufsehen. Für kurze Zeit war er 2012 auch Manager des FC Augsburg.

Rune Bratseth – Noch heute gilt der norwegische Libero für viele Fachleute als der beste und kompletteste Abwehrspieler, den Werder je hatte. Lediglich im Viertelfinal-Hinspiel gegen Galatasaray Istanbul fehlte er, ansonsten ging es – natürlich – stets über die kompletten 90 Minuten. Inzwischen ist Bratseth 56 Jahre alt, hat viele Jahre als Sportdirektor von Rosenborg Trondheim gearbeitet, überstand kürzlich einen leichten Hirnschlag und ist inzwischen in seiner Heimat wieder als TV-Experte aktiv.

Uli Borowka – Beinharter Rechtsverteidiger auf dem Platz, abseits mit Problemen in Sachen Alkohol. Als nach dem Finalsieg feucht-fröhlich gefeiert wurde, ließ sich Borowka, der acht von neun Mal auflief, von Dieter Eilts spontan eine Glatze schneiden. Der heute 54-Jährige sorgte zuletzt mit seiner Biografie für Furore, als er seinen Alkoholismus publik machte. Mittlerweile hält er Vorträge in Unternehmen zum Thema Suchtprävention und Hilfe am Arbeitsplatz und in der Ausbildung.

Thomas Wolter – Nach nur 34 Minuten war für ihn das Endspiel verletzungsbedingt beendet, auch vorher fehlte der in Lissabon als Verteidiger aufgebotene gebürtige Hamburger drei Mal. Ein Jahr später traf er dafür beim Bremer Meisterstück in Stuttgart. Der 53-Jährige ist aktuell Sportlicher Leiter des Werder-Leistungszentrums.

Dieter Eilts – Die beiden Halbfinalpartien hatte er wegen einer Rotsperre verpasst, ansonsten eine feste Größe im defensiven Mittelfeld. Nicht nur in dieser Saison, sondern auch schon davor und vor allem danach. Der spätere Europameister (1996) ist mittlerweile 52 Jahre alt und Chef der Werder-Fußballschule.

Mirko Votava – Als Kapitän hatte er die Ehre, den Pokal als erster Bremer in den Händen halten zu dürfen und in den portugiesischen Abendhimmel zu stemmen. Neben Dieter Eilts im defensiven Mittelfeld quasi gesetzt und somit fester Bestandteil in Werders Erfolgsjahren zu dieser Zeit. Bei Werders verschneitem Viertelfinal-Rückspiel in Istanbul fehlte der heute 61-Jährige allerdings. Nach unzähligen Jahren als Jugendtrainer beim SVW reist Votava mittlerweile als Scout für Gegner- und Spielerbeobachtungen der U 23 durch das Land.

Manfred Bockenfeld – Im Achtelfinal-Rückspiel gegen Ferencváros Budapest musste er passen, ansonsten war der Mittelfeldakteur eine absolute Konstante auf der rechten Seite. Zur Krönung erzielte er im Halbfinale gegen Brügge den so wichtigen Treffer zum 2:0 und ermöglichte so erst die Reise zum Finale nach Lissabon. Der 56-Jährige führt inzwischen eine Versicherungsagentur in Südlohn-Oeding bei Bocholt.

Marco Bode – Drei Treffer erzielte der Mann für das linke Mittelfeld auf dem Weg ins Endspiel, auch vorher kam der heute 47-Jährige in allen Partien zum Einsatz. Er war irgendwie zumeist einer der unauffälligsten Bremer – und doch stets so wichtig für die Mannschaft. Auch er blieb dem Verein nach seiner Laufbahn treu und ist inzwischen Werders Aufsichtsratsvorsitzender.

Frank Neubarth – „Mr. Europacup“ durfte natürlich auch in Lissabon nicht fehlen. Lediglich zwei Mal tauchte der Offensivmann nicht im Kader auf, stand ansonsten stets von Beginn an auf dem Platz und traf letztlich dreimal. Nach seiner aktiven Zeit arbeitete er als Trainer bei Schalke 04, Holstein Kiel und Carl-Zeiss Jena. Beim VfB Oldenburg war er bis 2013 Sportlicher Leiter.

Klaus Allofs – Der Angreifer ließ bei Werder seine erfolgreiche Karriere ausklingen, die ihn unter anderem nach Frankreich geführt hatte. Genau deshalb rutschte Allofs etwas überraschend gegen Monaco auch in die Startelf und traf prompt zum 1:0. Zuvor hatte er in der Europapokal-Saison sechs Mal im Bremer Kader gestanden. Nach seiner Laufbahn wurde er Funktionär, unter anderem als Sportchef des SV Werder, zuletzt beim VfL Wolfsburg. Sein erster Profiklub Fortuna Düsseldorf hätte ihn jetzt gern im Aufsichtsrat.

Wynton Rufer – Den Treffer zum 2:0 des Neuseeländers, der lediglich das Viertelfinal-Rückspiel gegen Galatasaray verpasste, haben viele nicht nur vor Augen, auch der legendäre Rundfunkkommentar von Walter Jasper klingt noch im Ohr nach. Der Stürmer, den alle nur „Kiwi“ nennen, wurde in Bremen eine Legende – inzwischen ist der 54-jährige Leiter seiner eigenen Fußballschule und Bundesliga-Botschafter für Werder in Ozeanien.

Bank

Florian Klugmann – Die ganz große Karriere ist ihm verwehrt geblieben. Aber es gab da eben während seiner fünf Jahre im Jugend- und Amateurbereich der Bremer diesen ganz besonderen Höhepunkt: das Finale in Lissabon. Aufgrund der Torwartrotation wurde Klugmann ins Aufgebot gespült und darf sich deshalb Europapokal-Sieger nennen. Weitere Chancen blieben jedoch aus, Otto Rehhagel vertraute bevorzugt dem erfahrenen Personal. Mittlerweile ist Klugmann 46 Jahre alt.

Thomas Schaaf – Wurde im Endspiel für Thomas Wolter eingewechselt. Zuvor hatte er dreimal in der Startelf gestanden, zwei weitere Male war er im Laufe einer Partie zum Zuge gekommen. Nach seiner Spie­lerlaufbahn führte er Werder Bremen als Trainer zu neuen Glanzzeiten, ehe er 2013 nach der Trennung als Coach von Eintracht Frankfurt und Hannover 96 mit weniger Erfolg arbeitete. Inzwischen beobachtet er für die Uefa allerlei internationale Begegnungen.

Thorsten Legat – War zwar im Kader, kam aber im Finale nicht zum Einsatz. Zuvor stand er siebenmal auf dem Rasen, fünfmal davon von Beginn an. In Bremen blieb er noch bis zum Jahr 1994, bei Schalke 04 endete 2001 seine Karriere. Es folgten Stationen als Trainer. Nicht zuletzt durch einen Auftritt im RTL-Dschungelcamp avancierte der 48-jährige Bochumer mehr und mehr zur streitbaren Medienfigur.

Stefan Kohn – Drei Treffer gingen bis zum Endspiel auf das Konto des Mittelstürmers, auf dessen Position es viel Konkurrenz gab. Auch deshalb steht er auf Rang 14 der am häufigsten eingewechselten Spieler der Bundesliga-Historie (91). Im Finale ersetzte er Frank Neubarth nach 75 Minuten. Mit Werder feierte er 1993 noch die Meisterschaft, seine Laufbahn endete 1999 in Wattenscheid. In Köln betreibt der 51-Jährige heute eine Firma für Sportmanagement und Sportmarketing.

Marinus Bester – Der Angreifer gehörte dreimal zum Aufgebot, darunter im Endspiel. Anders als im Viertelfinale, wo ihm sogar ein Treffer gelang, saß er in Lissabon aber nur auf der Bank. Der richtig große Durchbruch als Spieler gelang nicht, dafür hatten es die folgenden Jahre in sich. Erst tauschte er das Trikot mit dem Reportermikrofon, dann war er beim Hamburger SV Teammanager sowie Assistent des Sportdirektors. Derzeit trainiert er den Bezirksligisten VfL Maschen.

Lesen Sie auch

Nicht im Kader

Oliver Reck – Die absolute Nummer eins im Tor der Bremer zu dieser Zeit. Und doch fehlte der ausgerechnet beim großen Auftritt gegen den AS Monaco wegen einer Gelbsperre. Nach seiner aktiven Zeit wechselte er auf die Trainerbank, seit 2016 kümmert sich der 52-Jährige, der 2013 einen Herzinfarkt erlitten hat, um die Kickers aus Offenbach.

Günter Hermann – Zahlreiche Verletzungen zwangen den Mittelfeldakteur zu Auszeiten, auch in Lissabon blieb Hermann nur die Zuschauerrolle. Gefeiert wurde später trotzdem ordentlich, wie Uli Borowka ließ auch er sich als Wetteinsatz eine Glatze schneiden. Er betreibt mittlerweile eigene Sportgeschäfte, beim FC Oberneuland fungiert der 56-Jährige als Sportlicher Leiter und zuletzt auch als Trainer.

Lesen Sie auch

Jonny Otten – Zwei Mal wurde der Routinier aufgeboten, zwei Mal ging es für den Verteidiger über die kompletten 90 Minuten. Weitere Einsätze blieben jedoch aus. Nur ein Jahr später endete seine Karriere beim VfB Oldenburg. Seit über 20 Jahren führt der nun 56-Jährige eine Firma für Werbetechnik in Bremen.

Gunnar Sauer – An ihm haftete das Verletzungspech, der talentierte Libero stand dem Klub viel zu selten zur Verfügung. So fand die komplette Europareise ohne den Cuxhavener statt. Der heute 52-Jährige ist als Immobilienmakler in Bremen tätig.

Uwe Harttgen – Zweimal schaffte es der Mittelfeldakteur ins Team. Der diplomierte Psychologe koordinierte jahrelang den Nachwuchsbereich des SV Werder. Ein Abstecher zum Regionalligisten Rot-Weiß Essen endete abrupt, nach etwas mehr als einem Jahr wurde Harttgen 2015 als Sportvorstand entlassen.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)