Im Fußball könnte man es einen Spielerwechsel nennen: Bremen soll die 50 Prozent übernehmen, die die Stadt bislang über die Wirtschaftsförderung (WFB) an der Bremer Weserstadion GmbH (BWS) hält. Das geht aus einer Vorlage für den Senat hervor, der sich voraussichtlich an diesem Dienstag mit dem Thema beschäftigen wird. Dieser Wechsel hätte aus Sicht der Stadt den Vorteil, dass die WFB finanziell entlastet würde.
Zusätzlich wäre die Steuerung der Gesellschaft, deren andere Hälfte dem SV Werder gehört, für die öffentliche Hand ohne den Zwischenschritt über die WFB unkomplizierter - zum Beispiel, wenn es um „die Weiterentwicklung des städtischen Stadion-Umfelds“ und die Nutzung des Stadions für andere Veranstaltungen als Fußball geht. Das gilt der Senatsunterlage zufolge ebenso für die Veröffentlichung von Zahlen.
Der Kaufpreis liegt bei 3,7 Millionen Euro
Aktueller Anlass des Wechsels ist die Finanzspritze, die die BWS nach nun fast anderthalb Saisons ohne Zuschauer braucht. Zugesagt worden waren im Herbst insgesamt sieben Millionen Euro, von denen jeweils Werder und die WFB die Hälfte übernehmen. „Durch die Unterstützungsleistungen zur Absicherung der BWS hat die WFB die ihr aktuell zur Verfügung stehenden freien liquiden Mittel in erheblichen Maße reduziert“, heißt es in den Papieren. Um weiterhin ihre Kernaufgaben, also unter anderem die Entwicklung und Vermarktung von Gewerbeflächen wahrnehmen zu können, müsse sie „finanziell handlungsfähig bleiben“. Der Preis, den die Stadt - letztendlich sich selbst - für die WFB-Anteile zahlt, liegt bei rund 3,7 Millionen Euro: 3,5 Millionen Euro der Finanzspritze plus das Stammkapital von knapp 239.000 Euro. Genommen werden soll der Betrag aus dem Topf für „Globale Mehrausgaben“ - also im Jahr 2020 nicht ausgegebene Gelder.