Zugegeben, manchmal enden sie im wahrsten Sinne des Wortes in einer Schlammschlacht, aber in den allermeisten Fällen ist es doch so: Wer Gesang, Tanz und Ausgelassenheit bis zur Erschöpfung liebt, liebt Festivals. Und bis auf wenige Ausnahmen finden sie alle wieder statt, vom Hurricane zum Rock am Ring, vom Deichbrand bis zur Breminale. Mit dabei sind große Stars, spannende Newcomer und bestimmt auch die ein oder andere Überraschung. Worauf sich Musikfans aus der Region in den kommenden Wochen freuen dürfen, haben wir zusammengetragen.
Breminale
Was ein Sommer ohne richtige Breminale ist, hat man in den vergangenen Jahren erleben müssen. Zwar mag mancher Anwohner die Festival-Pause genossen haben, doch die Breminale gehört zu Bremen wie Werder und die Stadtmusikanten. Und so meldet sich das lokale Kultur- und Musikfestival Nummer eins nach dem Ausfall der 33. Auflage in 2020 und der "Dezentrale" im vergangenen Jahr am Osterdeich zurück. Wo in den Vor-Corona-Jahren um die 200.000 Menschen aus Bremen und umzu etablierten Bands und Newcomern zujubelten, soll vom 13. bis zum 17. Juli endlich wieder gefeiert werden. Ein bisschen anders wird es aber doch, mit neuem Bühnenkonzept und einem Schwerpunkt auf Nachwuchskünstlern und der lokalen Szene.
Das Programm für die Rückkehr steht noch nicht endgültig fest – was sich allerdings in Kürze ändern dürfte. Schon jetzt ist jedoch klar: Neben den zwei Bühnen auf dem Osterdeich (Radio Bremen und Schleuse) soll es auf der Parkbühne ein entspanntes Musikprogramm geben, dazu steht der Park selbst ganz im Zeichen der Kinderbreminale. Hier soll es extra Workshops und Konzerte für die jüngsten Gäste geben. Im Rahmenprogramm mischen sich dann altbewährt und neu: Stadtbibliothek und Sportgarten kennt man schon, erstmals auf der Breminale ist beispielsweise ein nachhaltiger Marktplatz für Textilien und Mode.
Anfahrt: Bremerinnen und Bremer kommen am besten mit dem Rad oder gleich zu Fuß. Wer aus dem Umland anreist, sollte die Park-and-Ride-Möglichkeiten nutzen.
Tickets: Der Eintritt für die fünf Festivaltage ist frei.
Verpflegung: Das Mitbringen von Getränken und Speisen ist auf der Breminale ausdrücklich erlaubt. Doch natürlich gibt es vor Ort ein umfangreiches gastronomisches Angebot – und zwar erstmals nach einem Mehrwegsystem.
Hurricane
Der Countdown läuft, in weniger als zwei Wochen geht es los: Das Hurricane-Festival steht in den Startlöchern. Vom 17. bis zum 19. Juni wird in der niedersächsischen Gemeinde Scheeßel wieder ordentlich gefeiert – oder wie die Veranstalter es umschreiben: „Mit geflickter Campingausrüstung und Palettenbier bis zur vollständigen Eskalation.“ Um die 80.000 Musikfans werden auf der auf der Motorrad-Sandrennbahn Eichenring erwartet.
Für die angekündigte Eskalation sorgen sollen etliche namhafte Gäste. Da gibt es US-Rock und Punk von The Killers, Bad Religion oder Rise Against. Aber auch deutschen Hip-Hop von K.I.Z., der Antilopen Gang und Kitschkrieg. Dazu noch Seeed, Mando Diao, Kings of Leon und und und.
Tickets: Das Festival ist längst ausverkauft, nur noch Karten für einzelne Tage sind zu Preisen ab 112,75 Euro erhältlich. Wer für die abgesagte Ausgabe 2021 bereits eine Karte gekauft hatte, kann die auch für dieses Jahr nutzen.
Anreise: Wer ein Hurricane-Ticket hat, braucht sich um die Anreise keine Gedanken zu machen: Es gilt zugleich als Fahrschein für den Metronom.
Verpflegung: In diesem Jahr wird es keinen Supermarkt auf dem Gelände geben. Stattdessen haben die Veranstalter einen Kiosk organisiert, der ausgestattet ist mit Verkaufsschlagern wie „Bananen über Wasser bis zu Dosenravioli und noch mehr“.
Deichbrand
Rock und Pop und Hip-Hop, und wer nur genau genug hinlauscht, hört im Hintergrund das Rauschen der Nordsee. Gibt's nicht? Doch, und zwar beim Deichbrand-Festival. Vom 21. bis zum 24. Juli findet das auf einem Flughafengelände an der Wurster Nordseeküste statt. Mehr als 100 Bands und DJs sind für die fünf Bühnen in diesem Jahr angekündigt, bis zu 60.000 Menschen sollen zum Zuhören und Feiern kommen.
Dabei sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein, denn das gebotene Programm ist bunt gemischt: Kraftklub für den Rock, Bosse für den Pop und Capital Bra für den Hip-Hop. Dazu gibt es Elektro mit Steve Aoki, und einige Festival-Altstars wie die Guano Apes, die Dropkick Murphys, Nightwish oder Sido geben sich die Ehre. Auch am Start: die Bremerhavener Raum 27.
Tickets: Es gibt noch Tickets. 189,50 Euro kostet es für vier Tage. Karten von 2021 können für den Eintritt genutzt werden. Wer noch eine Karte von 2020 zu Hause hat, kann sich zum Umschreiben per Mail an deichbrand@fkpscorpio.com wenden.
Anfahrt: Von Bremen fährt die Nordseebahn nach Nordholz. Dort wartet ein Shuttlebus zum Gelände. Per Auto geht es über die A27 Richtung Cuxhaven bis zur Abfahrt Neuenwalde. Ab dort ist der Weg ausgeschildert.
Verpflegung: Das Festival hat seinen eigenen Discounter-Supermarkt, bei dem es „von kühlem Bier über Dosenravioli bis hin zu guter Stimmung“ an nichts fehlen soll.
Watt En Schlick
Es wird noch immer ein großes Geheimnis daraus gemacht, wer da eigentlich auftreten soll, am Kurhaus am Dangaster Strand am Wochenende vom 29. bis zum 31. Juli. Aber das stört offenbar niemanden. Die Veranstalter rechnen trotzdem mit bis zu 6.000 Besucherinnen und Besuchern; die Festivaltickets für Watt En Schlick waren ratzfatz ausverkauft.
Genaueres erfahren alle Interessierten am kommenden Dienstag, 7. Juni, um 11 Uhr. Wessen Namen dann aber auch immer auf dem Programm stehen werden – eines ist sicher: Die Gäste dürfen sich wie gewohnt auf eine Mischung aus Musik, Theater/Kino und Literatur freuen.
Tickets: Obwohl ausverkauft: Für Fans gibt es noch Grund zur Hoffnung. Ein Kontingent an Tageskarten wird noch verfügbar sein, wahlweise für Freitag, Sonnabend oder Sonntag. Verkaufsstart laut Veranstalter: ebenfalls der 7. Juni um 11 Uhr. Dann gibt es auch eine erneuerte Homepage, über die der Verkauf abgewickelt wird: www.wattenschlick.de.
Anreise: Ab Bremen geht es mit der Bahn bis Varel. Von dort fährt ein Bus regelmäßig nach Dangast. Der Weg mit dem Auto führt über die A28 und A29 zur Autobahnabfahrt Varel/Bockhorn. Dann der Beschilderung bis zum Nordseebad Dangast folgen.
Verpflegung: Auf dem Festival-Gelände wird ein Angebot an Speisen und Getränken geben. Der nächste Supermarkt ist fußläufig erreichbar.
Reload Festival
Rock, Rock, Reload: 49 Bands stehen bereits fest, ein letzter Auftritt ist für eine Nachwuchsgruppe reserviert. Die muss sich diese Ehre allerdings zunächst bei einem Wettbewerb erspielen. Macht alles in allem 50 Konzerte zwischen dem 18. und 20. August und bedeutet das "dickste Line-up, das wir bisher auf dem Reload hatten", wie die Veranstalter auf ihrer Homepage schreiben. Um die 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden dafür in Sulingen erwartet.
Freuen dürfen die sich auf Musik der härteren Gangart. Deutscher Metalcore von Heaven Shall Burn und schwedischer Death Metal von Arch Enemy trifft auf Punk von Die Kassierer und Trancecore von Electric Callboy (die zuletzt mit ihrem Lied "Pump It" nicht für den ESC-Vorentscheid zugelassen worden waren).
Tickets: Noch kann man Karten kaufen. Ein Kombiticket für alle Festivaltage kostet 119 Euro. Wer bereits im vergangenen Jahr oder sogar schon 2020 ein Ticket erworben hat, kann das aufs Jahr 2022 umbuchen. Wie das geht, erfährt man auf www.reload-festival.de.
Anreise: Wer mit dem Zug anreist kommt von den Bahnhöfen Bassum, Niendorf und Diepholz per Bus nach Sulingen. Autofahrer aus Bremen nehmen die B51 in Richtung Bassum.
Verpflegung: Auf dem Festival-Gelände gibt es Food-Stände. Zusätzlich sind Geschäfte und Supermärkte in der Innenstadt Sulingens fußläufig erreichbar.