Bremen. Es ist ein Hafen für Künstlerbücher und ein Museum im Museum: Das Studienzentrum für Künstlerpublikationen, das Teil der Weserburg ist, schlägt Alarm.
Durch Mittelkürzungen, über die am Freitag entschieden werden soll, sieht sich die Einrichtung in ihrer Existenz bedroht. "Das Museum plant, die Finanzierung des Studienzentrums zu beenden", sagt Anne Thurmann-Jajes, Leiterin des Studienzentrums, die in großer Sorge ist.
Bereits in diesem Jahr will der Stiftungsrat ihr zufolge die freien Mittel kürzen, ab kommendem Jahr solle dem Studienzentrum die Grundfinanzierung komplett entzogen werden, sagt sie. Einen konkreten Betrag will Thurmann-Jajes nicht nennen, stellt aber klar: "Wenn sich der Stiftungsrat mit seinem Vorhaben durchsetzt, können wir keine Ausstellungen mehr machen, wir sind nicht mehr sichtbar."
Derzeit sind – studentische Kräfte und Auszubildende eingerechnet – etwa elf Stellen beim Studienzentrum angesiedelt, die aus verschiedenen Töpfen finanziert werden. Wenn die Grundfinanzierung wegfalle, sei aber das gesamte Konstrukt gefährdet, betont Thurmann-Jajes. Das Studienzentrum kooperiert mit der Uni und verschiedenen anderen Partnern. Nun sucht es nach weiteren Kooperationspartnern und anderen Finanzierungsmodellen.
"Wir sind dabei, nach einer stabilen Grundfinanzierung für das Studienzentrum zu suchen, wir haben sie noch nicht gefunden", sagt Carsten Ahrens, Direktor der Weserburg. Man wolle aber auch künftig Ausstellungen des Studienzentrums in der Weserburg zeigen. Vier bis sechs Ausstellungen der Weserburg werden pro Jahr vom Studienzentrum erarbeitet. Darüber hinaus pflegt, bewahrt und erforscht es seine Sammlung von Künstlerpublikationen, die laut Thurmann-Jajes zu einer der weltweit größten in diesem Bereich gehört.
Klaus Sondergeld, Stiftungsratsvorsitzender der Weserburg, bezeichnet die Befürchtung von Anne Thurmann-Jajes als "Alarmismus". "Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, eine Lösung für das Studienzentrum zu finden", sagt er. "Wenn wir am Freitag mit allen Abteilungen der Weserburg sprechen, werden alle Federn lassen müssen, nicht nur das Studienzentrum."
Auch wenn man bis Ende dieses Jahres noch keine Lösung für das Studienzentrum gefunden haben sollte, werde man es nicht fallen lassen, so Sondergeld. "Was wir am Freitag machen, ist existenzbedrohlich für niemanden, aber wenn wir das nicht machen, ist es existenzbedrohlich für alle", sagt Sondergeld. Ob und in welcher Form das Studienzentrum weiter bestehen wird, könne aber auch er nicht sagen.
Hintergrund der Sparpläne: Egal, ob die Weserburg umzieht oder auf dem Teerhof bleibt, sie muss ab 2014 mit deutlich weniger Geld auskommen. Zum Jahresende läuft die dreijährige Zuwendung eines Mäzens aus, der dem Museum derzeit pro Jahr eine halbe Million Euro spendet.