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Bremer Sportgarten 30 Angebote für fast 5000 Kinder und Jugendliche

Die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugend-Arbeit leiden unter dem immer noch nicht beschlossenen Bremer Haushalt. Welche Auswirkungen das auch für den Sportgarten hat, erläuterte nun Leiter Uli Barde.
21.03.2024, 05:00 Uhr
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30 Angebote für fast 5000 Kinder und Jugendliche
Von Sigrid Schuer
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Wie stark die Offene Kinder- und Jugendarbeit unter dem noch immer nicht verabschiedeten Bremer Haushalt leidet, wurde auf der Sitzung des Fachausschusses Soziales, Kultur und Sport des Beirates Östliche Vorstadt noch einmal deutlich. Da der Verein Sportgarten zwei Globalmittel-Anträge gestellt hatte, wurden Uli Barde, Leiter des Sportgartens, und Annette Staack, Leiterin des Flüchtlingsprojektes "Schlüssel für Bremen", in den Ausschuss eingeladen, um über ihre Projekte zu berichten.

Wie hat sich der Sportgarten entwickelt?

Konnten im Gründungsjahr des Sportgartens 2007 zunächst vier Angebote gemacht werden, ist das Angebotsportfolio mittlerweile auf 30 verschiedene Sportarten angewachsen. Fast 5.000 Kinder und Jugendliche von Schulen aus dem Stadtteil nehmen diese Angebote wahr. Die Vorteile liegen für Uli Barde auf der Hand: Durch die Nutzung sportlicher Angebote ergebe sich für die Bereiche Bildung, Persönlichkeitsentwicklung, Konfliktverhalten und Gesundheit eine Win-Win-Situation. Zudem gibt es eine Verknüpfung von Sport und Medien im Postamt 5, dort gibt es auch eine große Skatehalle.

Was ist die Sportakademie?

Der Verein Sportgarten hat als Koordinator in Kooperation mit Schulen der Stadtteile Mitte, Östliche Vorstadt, Vahr und des Bremer Westens sowie vielen Sportvereinen das Projekt Sportakademie entwickelt. Dieses Angebot soll den Sportunterricht an Schulen nicht ersetzen, sondern ihn ergänzen. Inzwischen 15 Sportvereine ermöglichen die Nutzung der Sportanlagen und stellen die Übungsleiter für das qualifizierte, verbindliche Sport- und Bewegungsprogramm.

Die Deutsche Kindergeldstiftung ermöglicht seit 2011 die Durchführung in den Stadtteilen Walle, Gröpelingen und Neue Vahr. Dort werden durch das Engagement der Kindergeldstiftung wöchentlich 30 Doppelstunden in über zehn Sportarten für rund 500 Schüler der Klassen 1 bis 10 regelmäßig, zusätzlich zum Sportunterricht, angeboten. Am 4. und 5. Juni wird in Bremen zudem die Sportakademie-Olympiade veranstaltet, bei der sich Kinder und Jugendliche in den verschiedensten sportlichen Disziplinen messen können. Darüber hinaus sollen die Angebote der Sportakademie in den kommenden vier Jahren an Grund- und Oberschulen im Norden, Osten, Süden und Westen Bremens ausgebaut werden. Möglich wird das dank des Programmes "Bremen bewegen", das von der Gesetzlichen Krankenversicherung in Kooperation mit dem SV Werder gefördert wird.

Was leistet das Projekt "Schlüssel für Bremen"?

Uli Barde und Annette Staack sind überzeugt davon, das gemeinsame sportliche Betätigung ein Schlüssel zu gelungener Integration und zum Spracherwerb ist. Eine Win-Win-Situation für jugendliche, auch unbegleitete Flüchtlinge und die Gesellschaft gleichermaßen, wie der Leiter des Sportgartens betont. Das sollte die Sozialbehörde in ihren Berechnungen für die Unterbringungskosten mit einkalkulieren, fügte er hinzu. Vor allem, wenn eine sofortige Beschulung der Flüchtlinge nicht möglich sei. Dazu komme, dass es in Vorklassen generell kein Sportangebot gebe.

Das Projekt "Schlüssel für Bremen" ist nicht auf einen bestimmten Stadtteil beschränkt, sondern wurde dezentral für die ganze Stadt inklusive Bremen-Nord konzipiert. Die Sportakademie arbeitet für das Projekt mit Flüchtlingsunterkünften zusammen wie der Landeserstaufnahme-Stelle (LAST) in der St.-Jürgen-Straße, aber auch mit Jugendhilfe-Trägern. Von Vorteil für die Kooperation mit der LAST: die Nähe zum Sportgarten als offenem Ort. In der Turnhalle am Flughafen werden etwa, gemeinsam mit den Johannitern, Fitness- und Selbstverteidigungskurse angeboten. Besonders beliebt und begehrt sind die stets ausgebuchten Schwimmkurse, die jetzt schwerpunktmäßig im Hansewasser-Bad in der Nähe des Weserstadion angeboten werden können, das nun wieder zurück unter dem Dach der Bremer Bäder ist. Das Ziel, sagt Staack, sei es, möglichst viele Bronze-Abzeichen verteilen zu können. Barde merkte an, dass damals ein größerer Betrag der Pauliner Marschstiftung in die Sanierung des Hansewasser-Bades geflossen sei.

Wie steht es um die Finanzierung des Sportgartens?

Wie Uli Barde darlegte, hat der immer noch nicht verabschiedete Bremer Haushalt wie für andere Institutionen auch gravierende Auswirkungen. Zwar hatte der Senat einen Inflationsausgleich von sieben Prozent für die Offene Kinder- und Jugend-Arbeit beschlossen. Das Beispiel Sportgarten zeigt, was das in konkreten Zahlen bedeutet: 490 Euro mehr bekommt der Verein im Vergleich zum Jahr 2023. Das hat Folgen, wie Uli Barde schilderte: Honorarangebote für offene Gruppen mussten reduziert werden. Das hat wiederum direkte Auswirkungen auf die Ferienangebote, die ebenfalls reduziert werden mussten. Von den Kürzungen ist auch das Reparatur-Budget betroffen. Erschwerend hinzu komme, dass nicht nur die zur Verfügung stehenden Wasserflächen für Schwimm-Fans, aber eben auch generell für den Schwimmunterricht, auch für junge Flüchtlinge, immer weiter schrumpften. "Wenn es denn gelingt, Schwimmzeiten zu ergattern, dann sind sie abenteuerlich teuer", betonte Uli Barde. Außerdem mangele es an Schwimmlehrkräften.

Gibt es weitere Schwierigkeiten?

Laut Uli Barde ist es generell von Vorteil, wenn sich die Angebote des Sportgartens in der Nähe von Flüchtlingsunterkünften befinden, wie das in der Östlichen Vorstadt der Fall ist, aber auch in der Überseestadt. Oft scheitere diese günstige Ausgangslage jedoch an bürokratischen Hürden. So habe es eineinhalb Jahre gedauert, bis es in der Überseestadt möglich gewesen sei, Feriencamps anzubieten. Grund: Laut behördlicher Verfügung durften die geflüchteten Kinder und Jugendlichen nicht selbstständig ihre Unterkunft verlassen, um mal eben die Straße zu überqueren. Dabei sei der Sportgarten in der Überseestadt ein sicherer Ort, in dem immer Ansprechpartner präsent seien, so Barde.

Welche Globalmittel wurden bewilligt?

Der Sportgarten hatte für die Reparatur des bei den Kids beliebten Trampolins 2.560 Euro beantragt. Für das Projekt "Schlüssel für Bremen" wurde ein weiterer Antrag gestellt und zwar in Höhe von 3.208,20 Euro. Beide Anträge wurden in voller Höhe bewilligt. Außerdem ist ein Beschluss an die Bildungsbehörde in Arbeit, in dem der Beirat Östliche Vorstadt dem Wunsch des Sportgartens entspricht, sich für eine Verstetigung der Sportakademie einzusetzen. "Denn ein qualifizierter Ausbau ist nicht umsonst zu haben", betonte Uli Barde.

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