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Beirat Östliche Vorstadt Mehr Licht für das Viertel

Ein neues Beleuchtungskonzept für das Viertel soll her. Das ist das Ergebnis des Bauausschusses des Beirates Östliche Vorstadt, der jüngst tagte. Das hat ASV-Beleuchtungsexperte Thomas Weihrauch vor.
29.08.2024, 05:30 Uhr
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Mehr Licht für das Viertel
Von Sigrid Schuer

Was hat Vorrang, die Sicherheit im Viertel durch mehr Beleuchtung oder die Pflege des Stadtbildes? Diese Frage wurde jüngst in der Sitzung des Fachausschusses Bau des Beirates Östliche Vorstadt heiß diskutiert. Das Ergebnis: ein Kompromiss.

Was sagen die Befürworter von mehr Licht?

Bei allem Verständnis für den Erhalt des historischen Stadtbildes betonte Georg-Christoph von Heusinger (FDP), dass die Sicherheit von Frauen, Kindern, Müttern und alten Menschen im Viertel Vorrang haben müsse. Schon mehrfach sind in den Sitzungen des Beirates Östliche Vorstadt schwach beleuchtete Angsträume im Viertel identifiziert worden.

Was ist das Beleuchtungsmoratorium?

Etwa 15 Jahre liegt der Beiratsbeschluss zurück, in dem ein Beleuchtungsmoratorium festgelegt wurde. Soll heißen: Historische Leuchten sollten erhalten bleiben. Diesen Moratoriumsbeschluss, der laut Thomas Weihrauch, Beleuchtungsexperte beim Amt für Straßen und Verkehr (ASV), ein schlüssiges Erneuerungsprogramm für das Viertel blockiert, erwägen die Mitglieder des Fachausschusses nun zu kippen, um den Weg für ein innovatives Beleuchtungskonzept frei zu machen. Und zwar in enger Absprache mit dem Beirat Östliche Vorstadt, der das Moratorium formal aufheben müsste. Ende Oktober, Anfang November müsse der Beschluss vorliegen, so Thomas Weihrauch weiter. Hintergrund: 2024 läuft der Vertrag aus, den das ASV mit SWB-Beleuchtung vor 20 Jahren geschlossen hat.

Was spricht gegen mehr Beleuchtung?

Peter Böhme, sachkundiger Bürger beim Wählerbündnis Leben im Viertel (LIV), beschäftigt sich schon seit Jahren mit kreativen, alternativen Beleuchtungskonzepten für das Viertel. Sein Argument: Die Schönheit und Vielfalt des Stadtbildes dürfe nicht Wirtschaftlichkeitsgründen der SWB geopfert werden. Er betonte: Historische Leuchten seien nicht ineffizient. Dem widersprach ASV-Beleuchtungsexperte Weihrauch. Unter anderem plädierte Böhme für die Installation etwa von Stableuchten und Seil-Leuchten und betonte, dass einige historische Leuchten auf LED umgerüstet worden seien, beispielsweise im Fehrfeld. Eine weitere Idee von Böhme: Bodenstrahler anbringen zu lassen. Das ist allerdings eine Frage des Geldes, also fehlender Haushaltsmittel. Weihrauch führte dagegen ins Feld, dass Seile an den Hausfassaden schwierig zu installieren seien.

Was ist mit den Insekten?

Henrike Neuenfeldt vom Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt, merkte an, dass es gesetzliche Vorgaben zur Lichtverschmutzung gebe, um etwa Insekten zu schützen. Dem pflichtete Weihrauch bei. Und er fügte hinzu: Anders als die neuen LED-Exemplare würden die alten Leuchten nach oben abstrahlen und damit eine Gefahr für Insekten darstellen.

Was sagt der Experte vom ASV?

Laut Thomas Weihrauch vom Beleuchtungscontrolling des ASV weist das Leuchtenverzeichnis für ganz Bremen rund 60.000 Leuchten auf. Viele Leuchten seien nicht mehr auf dem neuesten Stand, räumte Weihrauch ein. Rund 30 Prozent seien bisher nicht auf LED umgerüstet worden. Nach und nach solle aber diese Umrüstung für ganz Bremen erfolgen. Laut Weihrauch hat SWB-Beleuchtung rund eine Million Euro in die Erneuerung von Leuchten investiert. Für das Jahr 2025 werde der Vertrag nun neu ausgeschrieben.

Wenn das Beleuchtungsmoratorium wegfällt, sei der Weg für eine mittel- bis langfristige Erneuerungsplanung frei. "Das wollen wir in den ersten vier, fünf Jahren des Vertrages Straße für Straße angehen. Anfang 2025 werden wir damit beginnen", sagte Weihrauch. Werden moderne SW1-Leuchten installiert, dann wird ein Straßenradius von bis zu zehn Metern ausgeleuchtet. Weihrauch bot den Ausschussmitgliedern an, mit ihnen Ende Oktober an den neuralgischen Stellen eine Begehung zu machen, abends, wenn es schon dunkel ist. Ziel: die dunklen Ecken aufzuspüren und die Beleuchtung dort zu verbessern. Er betonte, dass Beiratswünsche in puncto Lampen-Art und Standort, je nach Beschwerdelage, durchaus entgegengenommen werden würden.

In welchen Viertel-Straßen gibt es ein neues Konzept?

Thomas Weihrauch führte an, dass Leuchten etwa in der Werner- und in der Linien-Straße sowie im Fehrfeld bereits erneuert worden sind. Dort sei die Situation aber nach wie vor schwierig. Nach einer Begehung mit Kontaktpolizisten und Ortsamtsleiterin Hellena Harttung im Zuge der Sicherheitspartnerschaft wurde die Beleuchtung auch im Fesenfeld und der Wielandstraße verbessert. Auch dort fehle allerdings noch eine zusätzliche Lampe. Manche Leuchten seien einfach schlichtweg zu schmutzig, wie in der Friesenstraße und müssten gereinigt werden. Das mache die SWB alle vier Jahre. Zudem habe in der Friesenstraße das Geld nur für die Ausstattung einer Straßenseite gereicht.

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