Rund 10.700 Personen aus Bremen und Niedersachsen haben sich mit ihrer Unterschrift unter eine entsprechende Petition für den Erhalt des Klinikums Links der Weser (LdW) eingesetzt. Auf den Stufen des Parlaments übergab Betriebsratsvorsitzender Roman Fabian die Listen am Montagvormittag an den Vorsitzenden des Petitionsausschusses der Bürgerschaft, Claas Rohmeyer (CDU). Die Initiatoren seien "überwältigt" von der Unterstützung aus der Bevölkerung, sagte Fabian. Es sei nun an der Politik, die vom Aufsichtsrat der städtischen Krankenhaus-Dachgesellschaft Gesundheit Nord (Geno) bereits beschlossene Schließung des Klinikums Links der Weser noch zu stoppen. Bei einer transparenten Kosten-Nutzen-Analyse könne der Senat eigentlich gar nicht anders entscheiden.
Die Petition soll bewirken, dass sich auch die Bürgerschaft mit dem Vorgang befasst. Claas Rohmeyer kündigte bei der Entgegennahme der Unterschriften eine gewissenhafte Prüfung an. Zunächst habe nun die Gesundheitssenatorin vier Wochen Zeit für eine Stellungnahme.
Mit der Schließung des Klinikums Links der Weser wollen Geschäftsleitung und Aufsichtsrat der Geno den hochdefizitären Krankenhausverbund wirtschaftlich stabilisieren. Hintergrund: Die Zahl der stationären Behandlungen ist rückläufig und wird dies wegen der zunehmenden Ambulantisierung des Gesundheitswesens wohl auch weiterhin sein. Zudem zwingt der Fachkräftemangel insbesondere im Pflegebereich zu einer Konzentration der Personalressourcen.
Das Klinikum LdW weist unter den vier Geno-Standorten den größten Sanierungsstau auf. Geplant ist, dass das Herzzentrum und auch die angegliederten Großpraxen für Kardiologie und Elektrophysiologie auf das Gelände des Klinikums Mitte umziehen. Ob am bisherigen LdW-Standort in Obervieland ambulante Strukturen als Ersatz aufgebaut werden und – wenn ja – in welcher Form, ist gegenwärtig offen. Die entsprechenden Überlegungen in der Gesundheitsbehörde sind noch nicht abgeschlossen.
Derweil sieht der Senat "keinen Bedarf, am Klinikum Bremen-Mitte die räumlichen Kapazitäten der Geburtshilfe zu erhöhen". So steht es im Entwurf einer entsprechenden Anfrage der FDP-Fraktion, der im Senat beschlossen werden soll. Die Liberalen hatten sich schriftlich erkundigt, wie es um die Versorgung von Schwangeren in der Stadt steht, nachdem die Geburtshilfe des Klinikums Links der Weser (LdW) im Sommer 2022 geschlossen und ins neue Eltern-Kind-Zentrum am Klinikum Mitte (KBM) integriert worden war.
Mangel an Fachpersonal betrifft nahezu alle Bereiche der Geburtshilfe
Am KBM und den andern Geburtskliniken des Landes Bremen hat es 2022 knapp 6800 Geburten gegeben, wobei gut 40 Prozent aus Niedersachsen stammten. In etwa 300 Fällen hätten Schwangere, die am KBM entbinden wollten, dort nicht aufgenommen werden können, sondern seien an andere Geburtskliniken weitergeleitet worden, heißt es in der Senatsvorlage. Dieser Wert entspreche der Zahl der Frauen, die früher jährlich am LdW nicht aufgenommen worden seien. "Schwangere unter der Geburt werden grundsätzlich nicht abgewiesen", betont die Gesundheitsbehörde, die die FDP-Anfrage bearbeitet hat. Gleiches gelte für Schwangere, die sich telefonisch im Kreißsaal melden oder über den Rettungswagen angekündigt werden.
Grundsätzlich lässt sich aus Sicht der Gesundheitsbehörde feststellen, dass die Geburtshilfe am Klinikum Mitte "sehr gut angenommen wird". Dort kämen monatlich zwischen 160 und 215 Babys zur Welt. Damit seien die Geburtenzahlen nach der Verlagerung der Kapazitäten vom LdW ans KBM auf einem konstanten Niveau geblieben. Ein begrenzender Faktor – das räumt die Behörde ein – sei der Mangel an Fachpersonal. Er betreffe mittlerweile nahezu alle Bereiche der Geburtshilfe: den Kreißsaal, den OP-Bereich, die Frühchenversorgung und die Wöchnerinnenstation.