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Millionenprojekt in Blumenthal Kitabau mit Kompromissen

Die Behörde braucht sie, manche Anwohner lehnen sie vehement ab: Über die Kita am Boddener Ring ist zuletzt kontrovers diskutiert worden. Jetzt liegt ein neuen Konzept für sie vor.
24.01.2024, 18:00 Uhr
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Kitabau mit Kompromissen
Von Christian Weth

Über keine Blumenthaler Kita ist zuletzt so häufig diskutiert worden wie über den geplanten Millionenneubau am Boddener Ring. Und so kontrovers. Die Behörde braucht ihn unbedingt, um im übernächsten Kindergartenjahr die Wende zu schaffen – dann soll es erstmals mehr Plätze als Anmeldungen im Stadtteil geben. Ein Teil der Anwohner lehnt das Vorhaben dagegen strikt ab – im Vorjahr wurde eine Petition gegen den Bau eingereicht. Der Träger, der ihn umsetzen will, hat trotzdem weitergeplant. Und wartet jetzt mit einem Konzept auf, das anders ist als bisher.

In dieser Woche hat sich Yvonne Riegel noch einmal mit den Architekten getroffen. Die Projektentwicklerin und Geschäftsführerin der gemeinnützigen Hansea Sana GmbH sagt, dass es noch einmal um Details geht – auch solche, von denen sie ausgeht, dass sich die Kritiker über sie freuen werden. Die Kita soll nämlich kleiner werden. Nicht etwa, weil manche Anlieger finden, dass der bisherige Neubau zu groß für das kleine Wohngebiet in Lüssum-Bockhorn ist. Sondern weil die Behörde es will. Riegel plant einen Kindergarten, den es so in Blumenthal noch nicht gibt. Naturnah soll die Tagesstätte werden, aber nicht so nah an die Natur heranrücken, wie es die ersten Pläne vorsahen.

Und weil die Abstände zu Bäumen und Büschen jetzt größer werden sollen, planen die Architekten den Kindergarten eben kleiner. So klein, dass Riegel von weniger Gruppen spricht als zuvor. Statt fünf soll es nun vier geben – und nicht mehr 80 Kinder im Elementar- und Hortbereich, sondern 60. Was auch den Straßenverkehr reduzieren wird, der morgens und nachmittags erwartet wird. Manche Anwohner des Boddener Rings haben mit 60 Fahrzeugen gerechnet, in denen die Kinder erst gebracht und später wieder abgeholt werden. So steht es in der Petition, die im Mai vergangenen Jahres an den zuständigen Ausschuss der Bürgerschaft gegangen ist. Und auch, dass damit die Ruhe gestört wird.

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Mit der Forderung, die Kita abzulehnen, haben sich die Abgeordneten inzwischen beschäftigt. Es gab eine Anhörung und mehrere Schriftwechsel – mit dem Ergebnis, dass die Petition abgewiesen wurde. Die Ausschussmitglieder argumentieren, dass die Einwände der Anlieger bei der Planung des Projekts ausreichend berücksichtigt werden. Und damit, dass es neue Tagesstätten und mehr Betreuungsplätze im Stadtteil eben unbedingt braucht. Auch das Abstimmungsergebnis im Blumenthaler Beirat, heißt es in der Begründung des Ausschusses, hatte bei der Ablehnung der Petition besonderes Gewicht. Die Entscheidung der Fraktionen für das Vorhaben war einstimmig ausgefallen. 

Aus diesem Grund haben die Architekten von Riegel weiter geplant. Und noch aus einem anderen: Eine Petition hat keine aufschiebende Wirkung. Seit mehr als einem Jahr wird an einem Entwurf für die Kita am Boddener Ring gearbeitet. Im März 2023 hat die Hansea-Sana-Geschäftsführerin ihn in Grundzügen zum ersten Mal den Stadtteilpolitikern vorgestellt. Das Grundstück, auf dem die Tagesstätte – es wäre die dritte der gemeinnützigen Gesellschaft im Bremer Norden – gebaut werden soll, ist längst gekauft. 2200 Quadratmeter misst es und liegt an einem Waldstück, das ebenfalls genutzt werden soll. Riegel spricht von einem grünen Gruppenraum, der für alle Kinder der Kita da sein soll.

Ihr zufolge wird nicht nur die Grundfläche des Gebäudes kleiner, sondern auch seine oberste Etage. Das Dachgeschoss wird nun zum Staffelgeschoss. Wie sich die Veränderungen finanziell auswirken, wird ihr zufolge noch ermittelt. Bisher war das Projekt ein Drei-Millionen-Euro-Projekt. Und die Eröffnung für das zweite Quartal 2024 vorgesehen. Jetzt geht Riegel davon aus, dass die Bauarbeiten in den nächsten Monaten beginnen und im nächsten Jahr beendet sind. Die Suche nach Personal ist nach ihren Worten längst angelaufen. Acht bis zehn neue Erzieherinnen und Erzieher will sie bis zum Starttermin gefunden haben.

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