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Betreuung in Blumenthal Die Kitaplatz-Offensive

Die Bildungsbehörde geht davon aus, dass im Kitajahr 2025/2026 die Wende in Blumenthal kommt: Ab dann soll es im Stadtteil mehr Plätze als Kindergartenkinder geben. Zumindest rein rechnerisch.
04.12.2023, 18:00 Uhr
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Die Kitaplatz-Offensive
Von Christian Weth

Nirgendwo in Bremen fehlten jahrelang so viele Kitaplätze wie in Blumenthal – und nirgendwo sonst sind deshalb so viele Tagesstättenprojekte von der Bildungsbehörde forciert worden. Auch jetzt wieder. Vor Kurzem hat die Deputation einem Vorhaben zugestimmt, mit dem es dann, wenn es umgesetzt ist, zum ersten Mal mehr Betreuungsmöglichkeiten geben soll als Anmeldungen im Stadtteil. Jedenfalls rein rechnerisch. Sagt das Ressort. Und auch, dass zuvor eine Reihe anderer Neu- und Anbauten klappen muss. Dabei sind in den Vorjahren immer wieder Projekte von Investoren gescheitert. Und die Prognosen der Behörde darum nicht eingetreten.

Patricia Brandt hat sich die Zahlen der Planer geben lassen. Die Sprecherin von Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) kommt für dieses Kindergartenjahr auf 400 Krippen- und 1238 Elementarplätze in Blumenthal – und fürs übernächste in dem einen Bereich auf ein Plus von 141 und in dem anderen auf 383. Ihr zufolge ist das Kita-Jahr 2025/2026 das Jahr, in dem die Wende kommen und es erstmals mehr Angebote als Anmeldungen geben soll. Wenn denn alle Tagesstätten-Erweiterungen und -Neubauten umgesetzt werden, die das Ressort auf seiner Liste hat. Und wenn sich die Zahl der Kindergartenkinder im Stadtteil bis dahin so entwickelt, wie es die Planer heute annehmen.

Acht Tagesstättenvorhaben sind in Blumenthal geplant, drei Anbauten und fünf Neubauten. Auch die Einrichtung, die quasi über dem Bedarf kommen soll, wird von der Behörde mitgerechnet. Die Kita soll auf einem Grundstück an der Fresenbergstraße entstehen und die Hausnummer 37 bekommen. Vier Gruppen sind vorgesehen. Das Ressort geht davon aus, dass sie im August 2025 ihren Betrieb aufnehmen können. Für Außengelände und Erstausstattung sind 270.000 Euro veranschlagt. Und für den Betrieb im ersten Jahr 461.000 Euro, inklusive Personal und Miete. Die Einrichtung wäre neben der Kita an der Kapitän-Dallmann-Straße und am Wasserturm die dritte im Zentrum des Stadtteils.

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Aber vielleicht nicht die letzte. Auch fürs Eckhaus zwischen George-Albrecht- und Kapitän-Dallmann-Straße gibt es Kita-Pläne eines Investors. Wie sie zu ihnen stehen, können die Entscheider der Behörde momentan nicht sagen, weil ihnen zufolge noch nicht alle Informationen vorliegen. Dass über den prognostizierten Platzbedarf hinaus geplant wird, schafft nach Ansicht von Senatorin Aulepp neue Möglichkeiten, die es vorher nicht gab. Nämlich Gruppen zu verkleinern, um die Betreuung zu verbessern. Sie sagt, dass gerade Stadtteile, in denen die Herausforderungen für Kinder am größten sind, mehr räumliche Kapazitäten bekommen sollen. Und zu diesen Stadtteilen gehört für sie auch Blumenthal.

Oliver Fröhlich war dabei, als kürzlich die Fraktionen der Bildungsdeputation tagten und für die Kita an der Fresenbergstraße stimmten. Der Ortsamtschef sagt, sich gefreut zu haben – auch wenn er weiß, dass es nach einem Votum ganz anders kommen kann. Fröhlich war nämlich auch dabei, als Stefanie Semrau von der Bildungsbehörde im Frühjahr den Beiratspolitikern erklärte, dass mehrere Hundert Kitaplätze fehlten, weil Bauprojekte zwar geplant waren, aber nicht umgesetzt wurden. Und er war dabei, als Anwohner den Bau einer Kita am Boddener Ring kritisierten. Auch dieses Vorhaben, das inzwischen den Petitionsausschuss der Bürgerschaft beschäftigt, steht auf der Behördenliste der kommenden Kitas.

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Das Ressort geht davon aus, dass die Tagesstätte trotz Protests rechtzeitig fertig wird. Nach seinem Zeitplan, der für 2025/2026 zum ersten Mal mehr Plätze als Kitakinder im Stadtteil vorsieht, soll der Neubau am Boddener Ring bis Ende 2024 da sein. Auch für alle anderen Projekte, mit denen die Behörde fest rechnet, nennt sie voraussichtliche Fertigstellungstermine. Meistens lauten sie: Sommer 2025. Zum Beispiel für den Kindergarten, den das Nordbremer Unternehmen M-Projekt im Dillener Quartier plant. Zum Beispiel für die Einrichtung der Sprecht-Gruppe beim Amtsgericht an der Landrat-Christians-Straße. Zum Beispiel für das Vorhaben des Deutschen Roten Kreuzes an der Schwaneweder Straße.

Ortsamtsleiter Fröhlich hofft, dass alle Kitas kommen. Und er hofft genauso, dass auch genügend Kräfte gefunden werden, die in diesen An- und Neubauten arbeiten. Zuletzt sind in Blumenthal immer wieder Tagesstätten eröffnet worden, in denen aus Mangel an Personal nicht alle Gruppenräume gleich zu Beginn genutzt werden konnten. Die Behörde weiß das. Erzieherinnen und Erzieher zu finden, ist ihr zufolge aber nicht ihre Sache. Das, teilt Sprecherin Brandt mit, ist Aufgabe der Träger.

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