Seit gut einem Jahr sind die Sanierer da, um auszuloten, wie sich der alte Blumenthaler Ortskern entwickeln könnte. Und wer in sein Haus investieren will oder ans Verkaufen denkt. Was offensichtlich immer mehr Eigentümer machen. Inzwischen werden so viele Immobilien auf Plattformen im Internet angeboten, dass Zentrumsplaner und Stadtteilverwaltung jetzt sondieren wollen, ob es unter Nordbremer Investoren und Projektentwicklern den einen oder anderen Interessenten für das eine oder andere Gebäude gibt. In der nächsten Woche soll es das erste Gespräch geben.
Oliver Fröhlich hat alle gezählt: vier Häuser an der Mühlenstraße, zwei direkt am Marktplatz, ein Gebäude an der Kapitän-Dallmann-Straße und ein weiteres an der Landrat-Christians-Straße. Macht zusammen acht. Und für jedes, sagt der Ortsamtsleiter, werden inzwischen Käufer gesucht. Vor allem im Internet. Manche sind seit ein paar Monaten online, andere seit einigen Wochen. Wie das Wohn- und Geschäftshaus an der Landrat-Christians-Straße: drei Geschosse, 13 Zimmer, 407 Quadratmeter Wohnfläche, 449.000 Euro. 4946 Menschen haben sich das Kurzexposé – Stand Dienstag – bisher angesehen. Ende Januar wurde es ins Netz gestellt.
Was der Chef der Stadtteilverwaltung gut findet. Für ihn sind die Kaufangebote ein Beleg dafür, dass sich im Zentrum etwas tut – und möglicherweise noch mehr passieren wird, wenn diese Häuser erst einmal den Eigentümer wechseln. Und weil er und die Zentrumssanierer nach seinen Worten nicht einfach abwarten wollen, bis etwas geschieht, sollen jetzt Gespräche mit potenziellen Projektentwicklern und Investoren geführt werden. Zum Beispiel mit den Rönnebecker und Aumunder Bauunternehmern Jan-Gerd Kröger und Mathias Gil. Ortsamtsleiter Fröhlich nennt beide Namen zuerst, kann sich aber auch noch weitere Verhandlungspartner vorstellen.

Der Marktplatz: Nach Rechnung der Stadtteilverwaltung werden zwei umliegende Häuser online gehandelt.
Bei den Treffen soll es nicht nur um die acht Häuser gehen und was aus ihnen werden könnte, sondern auch um Projekte, die im Zentrum gestartet sind. Oder zu denen es zumindest erste Überlegungen gibt. Etwa an der Mühlenstraße, wo Kröger ein Gebäude abreißen ließ und nun das frei gewordene Grundstück mit einem angrenzenden Gelände, das ebenfalls ihm gehört, verbinden will. Etwa an der Lüder-Clüver-Straße, wo im Moment noch eine Dependance des Blumenthaler Schulzentrums ist, aber irgendwann nicht mehr, wenn die Klassen auf den geplanten Bildungscampus im Kämmerei-Quartier in den nächsten Jahren umziehen.
Fröhlich will außerdem ein Gebäude bei den Treffen zum Thema machen, das nicht zu denen gehört, die jetzt im Internet zum Kauf angeboten werden: das sogenannte Jungesche Haus zwischen Kapitän-Dallmann-Straße und Mühlenstraße. Stadtplaner haben es bei ihren Untersuchungen zum Sanierungsgebiet als markant und historisch eingestuft. Für andere ist es mehr als das, nämlich schützenswert. Es gibt eine Initiative, die sich dafür einsetzt, dass der Klinkerbau mit seinen Erkern und Rundbögen zum Fall für die Denkmalpflege wird. Seit Jahren steht er leer. Und sind seine Schaufenster so wie viele im alten Ortskern – zugehängt.
Schnell entscheiden müssen sich die möglichen Investoren und Projektentwickler nicht. Seit das Zentrum zum Sanierungsgebiet erklärt wurde, hat die Stadt ein noch größeres Mitspracherecht, wenn es ums Verkaufen und Kaufen von Immobilien im alten Ortskern geht. So gesehen, meint Ortsamtsleiter Fröhlich, können die Gespräche in Ruhe geführt und sich Pläne nach und nach entwickeln, ohne dass befürchtet werden muss, ein anderer Interessent könnte sie durchkreuzen. Ihm zufolge gibt es deshalb auch kein Datum, wann die Gespräche enden sollen. Sondern nur eines, wann sie beginnen: Mittwoch, 19. Februar.

Setzt auf Gespräche mit möglichen Investoren und Projektentwicklern: Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich.