Angekündigt war es schon länger, nun soll es endgültig losgehen: Der Blumenthaler Marktplatz wird grundlegend verändert – und der südliche Teil der Mühlenstraße gleich mit. Weil die Freifläche im Stadtteilzentrum zu klein ist für das, was die Behörde vorhat, hat sie die frühere Geschäftsmeile zum Projektgebiet dazugenommen. Stadtentwickler wollen, dass sich Planungsbüros mit beiden zugleich beschäftigen. Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs. Die Ausschreibung soll noch diese, spätestens nächste Woche rausgehen.
Für Hanna Augustin ist das Vorhaben nicht irgendein Vorhaben. Die Stadtumbauplanerin des Bauressorts zählt den Marktplatz und die benachbarte Mühlenstraße zu den Schlüsselprojekten, mit denen die Stadt das Blumenthaler Zentrum, die Bahrsplate und das Kämmerei-Quartier voranbringen will. 20 gibt es inzwischen. Der Platz und die Straße sollen zu den ersten gehören, die umgesetzt werden. Augustin rechnet damit, dass die Planer, die am Ende den Zuschlag erhalten werden, im nächsten Jahr ihre Ideen präsentieren, wie alles werden könnte. Sechs Monate sollen sie Zeit bekommen, sich mit dem Plangebiet auseinanderzusetzen. Und mit den Vorgaben der Behörde.
Welche das sind, wissen die Blumenthaler Beiratsfraktionen seit Anfang der Woche. Augustin hat sie den Parteien zusammen mit Felix Matthes vorgestellt. Auch er ist Planer. Matthes gehört zum Team der Sanierer, die von der Stadt beauftragt wurden, sämtliche Projekte zu koordinieren und umzusetzen, die im Entwicklungskonzept fürs Stadtteilzentrum aufgelistet sind. Er sagt, dass es die Planungsbüros mit vielen Problemen zu tun bekommen und darum von ihnen viele Lösungen erwartet werden. Sie sollen den Marktplatz und die Mühlenstraße so umgestalten, dass er wieder mehr genutzt wird. Und dabei die Geschäftsleute mit einbinden und zugleich die Verkehrsströme neu lenken.
Und weil das nur geht, wenn auch das Umfeld berücksichtigt wird, will die Behörde, dass auch Abschnitte der Lüder-Clüver-Straße, Kapitän-Dallmann-Straße und Landrat-Christians-Straße in die Planungen einbezogen werden. Matthes spricht von einer neuen Achse, die zwischen dem Stadtteilzentrum und dem Kämmerei-Quartier entstehen soll. Von Bereichen, in denen Raser keine Chance mehr haben. Und von einer Stärkung des alten Ortskerns. Zwei Varianten soll das Planungsbüro ausarbeiten, das beim Ausschreibungsverfahren ausgewählt wird. Und an seiner Arbeit nicht nur die Beiratspolitiker beteiligen, sondern auch die Bewohner der umliegenden Quartiere.
Nur um eines müssen sich die Gestalter keine Gedanken machen: Wie sie den Brunnen auf dem Marktplatz in ihre Konzepte unterbringen sollen. Er kommt weg. So haben es die Beiratsfraktionen am Montag beschlossen. Sie wollen Platz für neue Ideen schaffen. Wohin der alte Brunnen soll, haben die Parteien in ihrem Beschluss offengelassen. Alternativstandorte gibt es ihnen zufolge mehrere. Manche Politiker können sich vorstellen, dass er zum Jenny-Ries-Platz umzieht – und andere, dass er sich auf dem Bildungscampus, der im Kämmerei-Quartier entsteht, gut machen würde. Eine Entscheidung soll fallen, wenn sich das neue Schulgelände auf dem früheren Industrieareal weiterentwickelt hat.