Immer wieder ist darüber gesprochen worden, die Zahl der Ordnungsdienstkräfte aufzustocken und eine Zweigstelle in Blumenthal einzurichten. In dieser Woche sind Personal und Dependance erneut Thema – bei einem Treffen, das größer ist als die vorangegangenen. Weil bei der Standortfrage alle helfen können, sitzen diesmal auch Vertreter aller Behörden mit am Tisch. Doch schon jetzt ist klar: So schnell wird es keine dauerhafte Zentrale für die Einsatzteams geben. Genauso wenig wie neue Teamkollegen.
Dass alle Ressorts jemanden zur Gesprächsrunde schicken, hat Martin Prange gewollt. Der Senatsbeauftragte für den Norden hofft nämlich, dass gemeinsam etwas möglich wird, was für eine Behörde allein bisher eine Nummer zu groß war: dass alte Rathaus wieder nutzbar zu machen – nicht nur sporadisch und teilweise, sondern langfristig und komplett. Prange setzt darauf, dass es Ideen aus der Kultur-, Gesundheits-, Sozial-, Wirtschafts- und Baubehörde gibt, um das Gebäude zu entwickeln. Mit der Folge, dass es nicht nur das Innenressort ist, das sich mit dem früheren Verwaltungssitz an der Landrat-Christians-Straße beschäftigt.
Schon häufiger gab es Anläufe, in dem Altbau ein neues Polizeirevier plus Ordnungsdienst zu integrieren. Und jedes Mal, wenn es um die Kosten ging, wurde das Projekt als zu teuer eingestuft. Ein Millionenvorhaben bleibt ein Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes zwar auch, wenn mehrere Ressorts mitmachen – aber dann, meint Prange, können die Ausgaben aufgeteilt werden. Und das nicht nur unter den senatorischen Dienststellen. Weil das alte Rathaus zu den Schlüsselprojekten der Zentrumssanierer gehört, gibt es Geld vom Bund. Prange findet, dass somit die Zeit für Konzepte noch nie so günstig war wie jetzt.
Auch wenn das am Ende bedeutet, dass das alte Polizeirevier noch Jahre am Heidbleek bleiben und der Ordnungsdienst vorübergehend anderweitig untergebracht werden muss. Damit rechnet nicht nur der Senatsbeauftragte. Rose Gerdts-Schiffler sagt, dass es im Fall der einen Einsatzkräfte noch keine Entscheidung über einen neuen Standort gibt und im Fall der anderen auch nach temporären Lösungen gesucht wird. Nach Angaben der Sprecherin von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) sind alle Immobilien, die bisher geprüft wurden, immer am selben Manko gescheitert: an zu wenigen Parkplätzen fürs Personal.
Ob das auch für die Objekte gilt, die er für denkbar hält, kann Oliver Fröhlich nicht sagen. Der Ortsamtsleiter weiß nur, dass er für Revier und Ordnungsdienst mehrere Gebäude vorgeschlagen hat, die ohne Mieter sind oder demnächst sein werden. Zum Beispiel die Geschäftsstelle der Sparkasse an der Landrat-Christians-Straße, die in der nächsten Woche ein paar Hundert Meter weiter am Blumenthaler Bahnhof neu eröffnet wird. Fröhlich sagt, dass er es gut fände, wenn nicht nur darüber gesprochen wird, ungenutzte Häuser endlich zu nutzen, sondern weitere Leerstände im Ortskern gar nicht erst entstehen zu lassen.
Es gibt noch mehr Immobilien, die als vorübergehende Zentrale der Ordnungsdienstkräfte gehandelt werden. Eine davon ist ein Industriebau im Kämmerei-Quartier: die technische Verwaltung des früheren Wollverarbeiters. Der Klinkerkomplex steht direkt an der sogenannten historischen Achse neben dem ehemaligen Sortiergebäude, das jetzt von der Bildungsbehörde zu einer Berufsschule umgebaut wird. Nach Informationen dieser Zeitung sollen mehrere Räume des einstigen Verwaltungssitzes demnächst der Innenbehörde als Interimslösung für den Ordnungsdienst angeboten werden.
Wann über eine zeitweilige Zweigstelle des Amtes endgültig entschieden wird, ist unklar. Dabei sind Blumenthals Verwaltung und Politik fest davon ausgegangen, dass alles längst geregelt ist. Nach dem ursprünglichen Zeitplan sollte es die Dependance und mehr Mitarbeiter in diesem Herbst geben. Rein theoretisch könnte noch in den nächsten Wochen die Standortfrage geklärt werden, aber nicht so schnell das Plus an Personal kommen. Die zusätzlichen 21 Kräfte, von denen einige die Teams im Norden verstärken sollen, sind noch nicht ausgebildet. Behördenmitarbeiterin Gerdts-Schiffler rechnet damit, dass sie im nächsten Frühjahr ihren Dienst antreten.