Die Winterstürme „Zeynep“ und "Ylenia“ haben in Bremen-Nord so viele Bäume beschädigt, dass der Umweltbetrieb es nicht geschafft hat, sie bis Ende Februar alle zu fällen. Eigentlich ist das nach dem Bundesnaturschutzgesetz nur bis zum 1. März erlaubt. In diesem Jahr müssen jedoch auch danach noch Bäume gefällt werden, die nicht mehr verkehrssicher sind. Insgesamt ist die Zahl der Baumfällungen in Bremen-Nord stark gestiegen. Allein im Stadtteil Burglesum sind es 333. Davon wurden 111 Bäume durch Stürme beschädigt. Doch auch die Trockenheit führt dazu, dass Bäume nicht mehr standsicher sind. Das erfuhren die Mitglieder des Burglesumer Beiratsausschusses für Umwelt und Klimaschutz in ihrer jüngsten Sitzung.
Kerstin Doty, Sprecherin des Umweltbetriebs Bremen, hatte bereits Ende Februar von schätzungsweise 150 bis 200 von Sturmschäden betroffenen Bäumen in den Nordbremer Parks, Straßen und Grünanlagen sowie weiteren 35 auf den Friedhöfen zwischen Grambke und Farge gesprochen. In Burglesum macht der Anteil der Bäume, die infolge von Sturmschäden gefällt wurden oder noch werden 33,33 Prozent aus.
Zahl der Fällungen stark gestiegen
Wie auch in den beiden anderen Nordbremer Stadtteilen ist die Zahl der gefällten Bäume in Burglesum viel höher als die, von der die Fachleute des Umweltbetriebs zu Beginn der Fällsaison ausgegangen waren. Im November hatte Kerstin Doty angekündigt, dass in Blumenthal 105 Bäume gefällt werden, in Vegesack 45 und in Burglesum 63 – insgesamt ging der Umweltbetrieb also von 213 Fällungen in ganz Bremen-Nord aus. Die Zahl wird allein durch die Fällungen in Burglesum erheblich überschritten.
Arne Wittkop, der beim Umweltbetrieb Bremen als Referatsleiter für Bremen-Nord zuständig ist, erläuterte den Burglesumer Kommunalpolitikern, dass es nicht allein die Stürme waren, die dazu geführt haben, dass die Arbeiter mit ihren Motorsägen letztlich viel häufiger im Einsatz waren und noch sind. Auch die Trockenheit der vergangenen Jahre habe dazu erheblich beigetragen.
Die Mitarbeiter des Umweltbetriebs führen genau Buch. Für jeden einzelnen Baum wird der Grund für die Fällung vermerkt. Dabei geht es um den Zustand des Baumes und die Risiken, die von ihm ausgehen. Dazu gehören die Stichwörter: abgestorben, absterbend, akuter Schrägstand, Baum verursacht Umfeldschäden, Konkurrenz, Pilzbefall, Sicherheitsrisiko, Standsicherheit nicht gegeben, Sturmschaden.
Verkehrssicherheit ist ausschlaggebend
Wobei die Ursache für den Zustand des Baumes nicht immer ganz eindeutig ist, sagte Wittkop. Beispielsweise könne die Trockenheit auch in Kombination mit anderen Einflüssen Auswirkungen haben. "Schrägstand ist nur eine mögliche Folge von Trockenheit. Wenn Bäume durch Trockenheit geschwächt sind, können sie auch leichter durch Pilze befallen werden und sie sterben schneller ab."
In jedem Fall rücken die Arbeiter mit der Motorsäge nur an, wenn die Verkehrssicherheit gefährdet ist – und bei genehmigten Baumaßnahmen, betonte Wittkop. "Wir fällen keinesfalls willkürlich." Es handele sich auch nicht immer um kapitale Bäume, die in der Liste auftauchen. "Wir zählen alle Bäume, die in einem Meter Höhe einen Stammumfang von zehn Zentimetern haben."
Einen besonders hohen Verlust gab es in Pellens Park. Dort wurden insgesamt 67 Bäume gefällt, darunter 36, die als "absterbend" oder bereits "abgestorben" gekennzeichnet wurden. 18 wurden durch die Stürme beschädigt. In Knoops Wald, östlich vom Raschenkampsweg, hat der Sturm ebenfalls stark gewütet. Von den 35 Bäumen, die dort insgesamt gefällt wurden, wiesen elf Sturmschäden auf, zehn stellten ein Sicherheitsrisiko dar. Dass die Zahl der Bäume in Bremen-Nord sich in den kommenden Jahren deutlich reduzieren wird, glaubt Wittkop trotz allem nicht. "Wir haben vor allem in Waldbereichen sehr viel Unterwuchs", sagte er. Außerdem pflanzt der Umweltbetrieb regelmäßig Bäume nach. "Allerdings aus finanziellen Gründen nicht in dem Maße, wie wir es gerne würden."
Die Kosten für einen Baum, der an der Straße gepflanzt wird, belaufen sich nach Angaben des Referatsleiters in den ersten fünf Jahren auf 5000 Euro. "Denn er muss auch bewässert und gepflegt werden, damit er anwächst." Für einen neu gepflanzten Baum in einer Grünanlage muss der Umweltbetrieb immerhin 3000 Euro in fünf Jahren aufbringen. In Burglesum wurden in den vergangenen Monaten 54 Bäume gepflanzt. Die Planung für weitere Pflanzungen ist aber noch voll in Gange, sagte Wittkop. Kerstin Doty hatte Anfang des Jahres von etwa 180 Bäumen gesprochen, die in Bremen-Nord gepflanzt werden.