Vor zehn Jahren hat sich der Beirat Burglesum erstmals mit Freilaufflächen für Hunde beschäftigt. Seit 2012 haben die Kommunalpolitiker zahlreiche potenzielle Areale vorgeschlagen. Zu einer Einigung mit der Umweltbehörde kam es jedoch bis heute nicht. Das verhinderten unter anderem bestehende Gesetze, Interessenkonflikte mit anderen Nutzern und Umweltverbänden. Deshalb gibt es noch immer keinen öffentlichen Ort, an dem Hunde ohne Leine das ganze Jahr über toben und spielen dürfen. Nun steht eine Entscheidung an. In Burglesum könnten noch in diesem Jahr zwei Hundefreilauffläche ausgewiesen werden – vorausgesetzt der Beirat stimmt zu. Auch in Blumenthal werden die Kommunalpolitiker abstimmen.
Nach Angaben von Burglesums Ortsamtsleiter Florian Boehlke hat das Umweltressort jetzt in einem Schreiben mitgeteilt, dass eine Wiese an Pellens Park und ein Areal südlich der Tennisplätze in Knoops Wald als Hundefreilaufflächen eingerichtet werden können. Die Behörde habe sämtliche Aspekte, die dagegen sprechen könnten, überprüft.
Gegen die Fläche in Knoops Wald hatte der TSV Lesum-Burgdamm Einwände vorgebracht. Der Verein betreibt die benachbarte Tennisanlage. Das Ressort von Senatorin Maike Schaefer (Grüne) habe die Lage bewertet und sei zu der Einschätzung gekommen, dass eine Hundewiese die Tennisspieler kaum beeinträchtigen wird, so Boehlke. Der Beirat wird sich seinen Worten nach in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause, am 30. August, mit dem Thema beschäftigen. "Sobald der Beirat grünes Licht gibt, werden die Hundefreilaufflächen in Pellens Park und Knoops Wald realisiert", teilt Linda Neddermann, stellvertretende Sprecherin des Umweltressorts, mit.
Genau das hatte die Behörde Anfang 2020 schon einmal angekündigt. Im Laufe des Jahres sollten vier Grundstücke in Burglesum und Blumenthal offiziell Auslaufplätze werden. Ziemlich überraschend gab es dann aber massive Proteste von Naturschützern und Bürgern gegen die Ausweisung einer der vier Flächen: die Homannsche Wiese am Rande von Knoops Wald. Sie wurde schließlich von der Liste gestrichen und das gesamte Freilaufflächen-Projekt neu gestartet.
Vor einem Jahr legte das Umweltressort schließlich eine Liste mit insgesamt elf potenziellen Standorten in ganz Bremen vor, darunter erneut vier in Bremen-Nord. Auch wenn neue Vorschläge gerne mit einbezogen werden, haben diese Plätze bei der Umsetzung Priorität, betont Neddermann. Auf der Liste steht auch ein etwa 180 Meter langer Strandabschnitt am Sportparksee Grambke. Dort sollen Hunde künftig nicht nur frei laufen, sondern auch baden können. Ab wann ist allerdings offen. Neddermann: "Für die Einrichtung einer Hundefreilauffläche ist eine Anpassung des Wasserrechts erforderlich, die derzeit in Arbeit ist."
Abstimmung auch in Blumenthal
Um die Frage einer Umzäunung geht es aktuell bei einer potenziellen Hundewiese an der Straße Kreinsloger in Blumenthal: ein Regenrückhaltebecken, für das Wesernetz verantwortlich ist. Es ist die vierte Fläche in Bremen-Nord auf der Liste der Behörde. Sie hat grundsätzlich bereits ihre Zusage für das rund 2000 Quadratmeter große Gebiet gegeben. Der Blumenthaler Beirat muss noch zustimmen und sich vorher mit der Zaun-Frage beschäftigen. Aus Sicht der Behörde ist eine Einfriedung dort entbehrlich, obwohl sich das Areal dicht an der Straße befindet. Beirat und Ortsamt setzen sich nach einer Befragung von Hundebesitzern dagegen für einen Zaun ein.
"Gefordert ist ein 1,40 Meter hoher Stabgitterzaun. Er muss zwei Meter Abstand zu den Wasserrücklaufrinnen und zu Bäumen haben. Das führt dazu, dass die Fläche unterm Strich nicht sehr groß sein wird", erläutert Thomas Backhaus, Vertreter des Ortsamtsleiters, die Problematik. Außerdem erschwere ein Zaun die Pflege durch den Umweltbetrieb. Die Frage der Finanzierung ist inzwischen immerhin geklärt. Nach Angaben von Linda Neddermann belaufen sich die Kosten auf 34.500 Euro. Die Mittel stellt das Umweltressort bereit. Backhaus rechnet damit, dass der Blumenthaler Beirat sich nach der Sommerpause zügig mit der potenziellen Hundefreilauffläche an der Kreinsloger befassen wird.
Drei zusätzliche Vorschläge für Hundewiesen waren inzwischen von Blumenthaler Bürgern gekommen, zwei wurden bereits wieder verworfen. Ein Areal an der Turnerstraße ist Naturschutzgebiet, eine anderes im Bereich Sandwehen gehört der Autobahn GmbH. "Da wir von dort keine Rückmeldung erhalten haben, wurde diese Idee nicht weiterverfolgt", erläutert Backhaus. Ob der dritte Vorschlag, ein Gelände in der Nähe des U-Boot-Bunkers am Rekumer Deich, infrage kommt, ist noch offen. "Wir klären derzeit mit dem Deichverband, ob dort eine Hundewiese überhaupt denkbar ist."
In Vegesack ist keine Hundefreilauffläche geplant. Ortsamt, Beirat und Umweltressort haben keine geeigneten Areale im Stadtteil gefunden. "Auf einer Fläche, die in der Vergangenheit mal im Gespräch war, wurde inzwischen eine Kita gebaut", sagt der stellvertretende Vegesacker Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik.