- Machbarkeitsstudie zum Thema Fährverkehr
- Alternatives Fährkonzept
- Personalsituation bei der Polizei
- Künftige Standorte der Polizei
- Das Ordnungsamt
Das Wirtschaftsressort ist bereit, eine weitere Variante für eine Schnellfährverbindung zwischen Bremen-Nord und Bremer Zentrum prüfen zu lassen. Und im Polizeikommissariat Nord sind zwar nicht alle Positionen besetzt, allerdings gibt es nicht ganz so viele vakante Stellen, wie der Senat in einer Antwort auf eine Anfrage der CDU kürzlich angegeben hat. Das erfuhren jetzt die Mitglieder des Regionalausschusses Bremen-Nord. Vertreter aller drei Nordbremer Beiräte trafen sich zu der Sitzung am Donnerstagabend im Schulzentrum Bördestraße.
Machbarkeitsstudie zum Thema Fährverkehr
Alle Varianten, die im Zuge der Machbarkeitsstudie zu einem möglichen Fährverkehr auf der Weser in Erwägung gezogen wurden, wären nicht wirtschaftlich zu betreiben und müssten jährlich mit Millionenbeträgen bezuschusst werden (wir berichteten). Das geht aus dem Endbericht zu der Studie hervor, den Professor Jan Ninnemann, Geschäftsführender Gesellschafter von HTC Hanseatic Transport Consultancy, in der Sitzung vorstellte. HTC hat die Studie gemeinsam mit der Interlink GmbH erstellt. Besonders groß wäre die Diskrepanz zwischen Kosten- und Erlösseite bei der Variante C+, die eine Fährverbindung bis nach Bremen-Nord vorsieht. Aufgrund des hohen Fahrzeugbedarfs – die Gutachter gehen von bis zu 27 Schiffen aus, die benötigt würden, um einen Fährverkehr im Zehn-Minuten-Takt anbieten zu können – wären die Kosten bei der für Bremen-Nord relevanten Variante C+ sehr hoch. Neben der Fahrzeugbeschaffung würden der Aufbau von Infrastruktur und Serviceeinrichtungen sowie laufende Kosten für Personal und Wartung zu Buche schlagen. Unterm Strich prognostizieren die Gutachter ein jährliches Minus von fast 45 Millionen Euro für die Variante C+ und raten, zumindest vorerst, von der Umsetzung ab.
Alternatives Fährkonzept
Diplom-Ingenieur Martin Richter sowie Kapitän und Beiratsmitglied Rainer Tegtmeier (Linke) haben, wie berichtet, ein eigenes Fähr-Konzept entwickelt. Das sieht den Einsatz von lediglich zwei Schnellfähren vor, zumindest vorerst. Sie würden Pendler in 27 Minuten von der Signalstation in Vegesack zum Steigenberger Hotel in der Überseestadt bringen. Mit der Eröffnung des Bildungscampus auf dem ehemaligen BWK-Gelände sollten die Fähren auch eine Anlegestelle in Blumenthal ansteuern, um ein Angebot für Berufsschüler und Mitarbeiter zu schaffen. Richter und Tegtmeier kalkulieren mit wesentlich niedrigeren Kosten: unter anderem, weil es nur zwei Schiffe gibt, die zudem gebraucht gekauft werden sollen. Außerdem sollen bereits vorhandene Anleger genutzt werden. "Lediglich am Steigenberger Hotel müsste ein Anleger geschaffen werden", so Tegtmeier. Simone Geßner, Vertreterin des Ressorts für Wirtschaft, Arbeit und Europa, sagte zu, die Behörde sei bereit, diese Variante "D" zu prüfen. Zunächst sollen noch einige Angaben zur geplanten Taktung, Betriebszeiten und Anlegern nachgereicht werden. In einer kleineren Arbeitsgruppe könnten Details besprochen werden und schließlich eine erweiterte Studie zu der Variante D in Auftrag gegeben werden.
Personalsituation bei der Polizei
Im Polizeikommissariat Nord wird das Personal-Soll aktuell nicht erfüllt, erfuhren die Ausschuss-Mitglieder. Nach Angaben von Jan Müller, Leiter der Abteilung Nord-West, liegt es bei 135 sogenannten Vollzeitäquivalenten (VZE). Die VZE gibt die Anzahl der Arbeitsplätze an, wenn es nur Vollzeitstellen gäbe. Besetzt sind aktuell 125 VZE, somit sind zehn volle Stellen aktuell nicht besetzt. Die Einsatzkräfte fehlen laut Müller im Einsatzdienst und im Revierdienst. Wann die Stellen besetzt werden, hänge von mehreren Faktoren ab, unter anderem davon, wann die Zielzahl von 2900 VZE für die Polizei Bremen erreicht wird. Die sogenannten Kontaktdienst-Stellen, also die der Kontaktpolizisten (Kop), sind laut Müller aktuell bis auf eine alle besetzt. Vakant ist die Stelle des "Abschnittsleiters Kontaktdienst" in Blumenthal. Sie werde jedoch "in Kürze" nachbesetzt. Mit Sorge blicke die Polizei Bremen auf die Nachwuchssituation, so Müller. "Da reihen wir uns bei allen anderen Arbeitgebern ein."
Künftige Standorte der Polizei
Der Einsatzdienst der Polizei wird in Vegesack konzentriert. Müller geht nach eigenen Angaben davon aus, dass das neue Polizeigebäude am Vegesacker Hafen 2024 fertiggestellt wird. Für die Reviere Lesum und Blumenthal werden neue Standorte gesucht. Für Lesum hat die Polizei jetzt ihren konkreten Flächenbedarf ermittelt und an Immobilien Bremen (IB), die Liegenschaftsverwaltung der Stadt, übermittelt. IB startet in Kürze eine Marktabfrage für ein geeignetes Objekt in Lesum. Für das künftige Blumenthaler Revier wird das ehemalige Rathaus in den Blick genommen. Müller: "Wir als Polizei möchten uns nicht verstecken und gerne im Zentrum sein. Aber wir unterliegen auch wirtschaftlichen Zwängen."
Das Ordnungsamt
Künftig sollen 20 Außendienstkräfte des Ordnungsamtes in Bremen-Nord im Einsatz sein. Bis es soweit ist, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Laut Uwe Papencord, Leiter des Bremer Ordnungsamtes, sind in ganz Bremen aktuell 53 Kräfte im sogenannten Einsatzdienst und weitere 40 in der Verkehrsüberwachung tätig. Zwei Streifen sind täglich in der Frühschicht und in der Spätschicht in Bremen-Nord unterwegs. Ziel für ganz Bremen ist, dass in beiden Bereichen, Einsatzdienst und Verkehrsüberwachung, jeweils 100 Kräfte arbeiten. Wann über den Standort für eine feste Dependance des Ordnungsdienstes entschieden wird, ist noch offen. Bis dahin soll es für das Ordnungsamt eine Interimslösung in Vegesack geben: im Polizeirevier Vegesack an der Kirchheide.