„Sehen Sie meinen Stuhl hier auf dem Treppenabsatz? Da sitze ich gern und schnacke mit meinen Nachbarn“, sagt Helga Gerdes. Doch seit einiger Zeit bleibt ihr Platz auf dem Treppenabsatz leer. „Die Autos rauschen hier nur noch so durch. Und ich mache mir mehr und mehr Sorgen, dass die mal ein Kind erfassen“, ärgert sich die Huchtingerin.

Helga Gerdes hat in 55 Minuten 182 Fahrzeuge in der Straße Luneplate gezählt.
Sorge um Schulkinder
Seit die umfangreichen Baumaßnahmen des Straßenbahnausbaus ihren beschaulichen Teil Huchtings erreicht haben, macht sich die alte Dame Sorgen. „Das ist hier ein Wohngebiet mit Geschwindigkeitsbegrenzung 30, aber keiner hält sich daran!“ Sie wohnt nahe der Einmündung Luneplate/Willakedamm und sieht hier täglich während der Schulzeiten die Kinder, die die beiden Schulen am Willakedamm besuchen, die Straße kreuzen. „Die Stadt muss jetzt etwas tun, denn wenn erst ein Kind zu Schaden gekommen ist, wird es zu spät sein!“

Marc Schönthal fürchtet, dass zu schnell fahrende Fahrzeuge in der unübersichtlichen Kurve zusammenstoßen könnten.
Beliebte Ausweichstrecke
Helga Gerdes ist mit ihrem Ärger nicht allein. Mit ihr haben sich weitere Anwohner an Vertreter örtlicher Parteien gewendet, um sich über die Situation in der Luneplate zu beschweren. Die Straßen Robbenplate und Luneplate bilden derzeit eine beliebte Ausweichstrecke für ortskundige Huchtinger, die den Ausbauarbeiten für die Straßenbahn auf der Kirchhuchtinger Landstraße entgehen möchten.

Hannelore Fuhrmann sorgt sich um die Kinder und die Senioren, die die Straße überqueren wollen.
Probleme sind im Ortsamt bekannt
Dass die Verkehrssituation für die Anwohnenden kein Zuckerschlecken ist, ist auch Jörg Wiltschko und Harald Homann, die im Ortsamt Huchting für den Fachausschuss Verkehr zuständig sind, bekannt. Doch mussten sowohl Wiltschko als auch Homann die Erwartungen der Anwohnenden dämpfen. „Die Stadt Bremen hat in diesem Bereich eine Geschwindigkeitszone 30 eingerichtet und zusätzlich die Strecke für Lkw über sieben Tonnen gesperrt“, machte Wiltschko deutlich.

Karin Musoldt wohnt in der Robbenplate: „Am schlimmsten sind die Tage der Müllabfuhr.“
Baustelle endet erst im September
Derzeit werde geprüft, inwieweit die Stadt zusätzlich Geschwindigkeitsmessungen durchführen könne, erläuterte Homann. „Leider können wir vonseiten des Ortsamtes nichts dagegen tun, dass Navigationssysteme die Robbenplate und Luneplate als umfahrende Wegeempfehlungen für die gesperrte Kirchhuchtinger Landstraße anzeigen“. Ende September, so der derzeitige Plan, soll die Kirchhuchtinger Landstraße wieder ungehindert befahrbar sein und wieder Ruhe in Robbenplate und Luneplate einkehren.